Zum Teufel mit Hosianna

Zum Teufel mit Hosianna
Filmdaten
Deutscher Titel Zum Teufel mit Hosianna
Originaltitel The Wrath of God
Produktionsland USA
Originalsprache Englisch
Erscheinungsjahr 1972
Länge 111 Minuten
Altersfreigabe FSK 16
Stab
Regie Ralph Nelson
Drehbuch Jack Higgins
Ralph Nelson
Produktion William S. Gilmore
Peter Katz
Musik Ariel Ramírez
Lalo Schifrin
Kamera Álex Phillips Jr.
Schnitt Richard Bracken
J. Terry Williams
Albert P. Wilson
Besetzung

Zum Teufel mit Hosianna (Original: The Wrath of God) ist ein US-amerikanischer Western von Regisseur Ralph Nelson mit Robert Mitchum, Frank Langella und Rita Hayworth aus dem Jahr 1972.

Inhaltsverzeichnis

Handlung

Die Revolution geht um im Zentralamerika der 1920er Jahre, als der Ire Emmet Keogh von dem Schmuggler Jennings angeheuert wird, Whiskey über die Grenze zu bringen. Dessen vorheriger Fahrer wurde von Rebellen ermordet. Keogh lehnt zunächst ab, doch als Jennings ihm den Pass und das letzte Geld stehlen lässt, sieht sich Keogh gezwungen, den Job anzunehmen. Auf der Fahrt stößt er auf den amerikanischen Priester Oliver Van Horne, dessen Wagen eine Reifenpanne hat. Van Horne nimmt Keoghs Hilfe dankend an und erzählt ihm, er sei als Missionar und Sammler von Spendengeldern für die Kirche unterwegs. In Wahrheit ist er allerdings ein Ordensbruder auf Abwegen, der regelmäßig Banken ausraubt.

Am Zielort seiner Fahrt angekommen, wird Keogh Zeuge, wie mehrere Männer ein Indianermädchen brutal in eine Bar schleifen. Als diese beginnen, die junge, wehrlose Frau auszuziehen, geht Keogh mutig dazwischen. Doch im Handumdrehen wird er überwältigt und die betrunkenen Männer wollen ihn hängen sehen. Den Strick bereits um den Hals staunt Keogh nicht schlecht, als plötzlich Van Horne in der Tür steht, ein Maschinengewehr aus seiner Tasche zieht und die Bande über den Haufen schießt. Danach erfahren sie vom Barmann, dass das Mädchen Chela heißt und seit der Ermordung ihrer Eltern kein einziges Wort mehr von sich gegeben hat. Zu dritt versuchen sie zu fliehen. Doch schon bald werden sie vom Rebellenführer Colonel Santilla verfolgt und schließlich gefangen genommen. Chela darf allerdings zu ihrem Stamm zurückkehren.

Keogh ist überrascht, als er in seiner Zelle Jennings wiedertrifft und erfährt, dass er für ihn gar keinen Whiskey, sondern allerlei Gewehre, Pistolen und Granaten im Auftrag von Santillas Gegnern geschmuggelt hat. Wider Erwarten macht Santilla Van Horne, Keogh und Jennings ein Angebot: Sie sollen Tomás De La Plata beseitigen, einen jungen Diktator, der die Region tyrannisiert und eine wichtige Handelsstraße blockiert. Belohnung sollen ihre Freiheit und die 50 000 Dollar sein, die Van Horne mit seinen Raubüberfällen erbeutet hatte. Da ihnen nichts anderes übrig bleibt, nehmen sie den Auftrag an. Während Jennings und Keogh sich für die Mission als Inspekteure einer Bergbaugesellschaft ausgeben, soll Van Horne weiterhin den Priester spielen.

Als sie in De La Platas Dorf ankommen, das dieser zu einer Festung ausgebaut hat, werden die vermeintlichen Inspekteure ihm schon bald vorgestellt, ist er doch daran interessiert, eine seit langem stillgelegte Silbermine gewinnbringend neu zu erschließen. Als Van Horne im Dorf gegen den ausdrücklichen Wunsch des Gutsherrn seine Arbeit als Geistlicher beginnt, unterstützt ihn lediglich Señora De La Plata, die Mutter des Tyrannen. Die gottesfürchtige Witwe ist bestürzt über die Gewaltherrschaft ihres Sohnes und hofft, der Gottesmann könne einen guten Einfluss auf ihn haben. Indessen planen Van Horne, Keogh und Jennings, De La Plata und seine Männer in eine Falle zu locken und sie umzubringen. Als De La Plata jedoch misstrauisch wird, verschanzen sich seine Gegner in der örtlichen Kirche. Um sie dort herauszulocken, lässt De La Plata mehrere Geiseln in sein Haus verschleppen, um jede Stunde eine davon zu erschießen, bis die drei Desperados sich entschließen aufzugeben. Doch De La Plata rechnet nicht mit dem Hass seiner eigenen Mutter. Diese zieht eine Pistole und erschießt ihn. Van Horne kann es kaum glauben, als die Glocken der Kirche die neugewonnene Freiheit einläuten.

Hintergrund

Guanajuato in Mexiko diente als einer der Drehorte des Films.

Die Rolle des Oliver Van Horne wurde zuerst Trevor Howard angeboten. Dieser lehnte jedoch ab und so übernahm Robert Mitchum den Part. Gedreht wurde u. a. in den mexikanischen Städten Cuernavaca, Guanajuato, Taxco und Mexiko-Stadt.

Wie sich später schließlich herausstellen sollte, war The Wrath of God der letzte Film in der Karriere von Leinwandikone Rita Hayworth. Während des Drehs in Mexiko hatte sie große Schwierigkeiten, sich ihren Text zu merken. Jede Szene mit ihr musste Zeile für Zeile gedreht werden oder sie las ihren Dialog von Karten hinter der Kamera ab. Die Filmcrew glaubte, ihr Alkoholkonsum sei schuld daran. Erst Jahre später wurde bekannt, dass sie bereits an der Alzheimer-Krankheit litt.

Kritiken

Die Meinungen der Kritiker variieren stark, von vernichtend bis versöhnlich:

„Ein außerordentlich ekelhafter Film, der alle Vorbehalte, die Nelsons Soldier Blue auf sich gezogen hat, voll rechtfertigt: Die sadistischen Exzesse des Regisseurs finden keine Rechtfertigung als notwendiges Mittel zum edlen Zweck, die Brutalitäten des Rassismus und Faschismus zu denunzieren, sondern entlarven sich als Reizelemente einer vulgären Pornographie der Gewalttätigkeit.“

Joe Hembus[1]

„Dieser MGM Film mit Robert Mitchum kann einem prüfenden Blick oder einer kalten Analyse nicht standhalten. Er sollte mit vollem Genuss, einem gewissen Sinn für Humor und ohne romantische Gefühle betrachtet werden.“

Bridget Byrne, Los Angeles Herald-Examiner[2]

„Eine heuchlerische, brutale Karikatur eines Film. Zum Teufel mit Hosianna macht sich über die Gewalt lustig, die der Film angeblich missbilligt. Er überrumpelt, statt zu fesseln und gerät zu einer brutalen, demoralisierenden Erfahrung. […] Glücklicherweise schneidet Rita Hayworth, elegant und schön, gut ab. Es ist bedauernswert, dass sie nicht häufiger zu sehen ist, denn sie verleiht Zum Teufel mit Hosianna ein Stück Würde, die der Film so dringend benötigt.“

Kevin Thomas, Los Angeles Times[3]

„Eine actionreiche, bunte und laute Parodie auf Western- und Abenteuerfilme, die mit Religion und Revolution Schabernack treibt und sich dabei auch selbst nicht ernst nimmt.“

Lexikon des Internationalen Films[4]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Hembus: Das Western-Lexikon, 1995, S. 760
  2. "This MGM movie, starring Robert Mitchum, doesn't bear close scrutiny or cold analysis. It should be accepted with full-blooded relish, a sense of humor and all your dormant romantic instincts.", Gene Ringgold: The Films of Rita Hayworth. Secaucus, NJ: Citadel Press, 1974, S. 250
  3. "A hypocritical, brutalizing cartoon of a film. The Wrath of God makes fun of much of the violence it ostensibly deplores. It assaults rather than compels and becomes a brutalizing, demoralizing experience. […] Thankfully, Rita Hayworth, elegant and beautiful, fares pretty well. It is unfortunate she is not on-screen more often because she lends The Wrath of God a note of dignity it so desperately needs.", Gene Ringgold: The Films of Rita Hayworth. Secaucus, NJ: Citadel Press, 1974, S. 250
  4. Zum Teufel mit Hosianna im Lexikon des Internationalen Films

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