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Tiefer Straße in Bremen Basisdaten Ort Bremen Ortsteil Altstadt Angelegt ab Mittelalter Neugestaltet Straße: 1960; Promenade: 2002 Querstraßen Balgebrückstraße, Stavenstraße, Stavendamm, Wüste Stätt, Hintere Holzpforte Nutzung Nutzergruppen Fußverkehr, Radverkehr, Autoverkehr Straßengestaltung vier bis sechsstreifige Fahrbahn, zwei Fahrbahnen in Tunnellage; einseitige, tiefer gelegene Promenade an der Weser Die Tiefer ist eine alte Straße in Bremen, die in der Altstadt an der Weser zwischen der westlichen Wilhelm-Kaisen-Brücke und dem östlichen Osterdeich verläuft. Nach Westen schließt die Martinistraße und nach Osten die Straße Osterdeich an.
Von der Tiefer führen die Straßen Stavenstraße, Stavendamm, Wüste Stätte sowie Hintere Holzpforte und Marterburg in das einst mittelalterliche Gängeviertel Schnoor, heute ein gut besuchtes Altstadtviertel. Nach Nord/Osten schließen die Straßen Altenwall und Am Wall an.
Geschichte
Die Straße hatte 1333 den Namen Tivera. Diese Bezeichnung „Tie-vere“ könnte möglicherweise von Tie als Versammlungplatz oder Thingstätte und vere, also Fähre zum Tie abstammen, nicht jedoch auf Grund seiner tiefen Lage am Fluss, da im Niederdeutsch dafür das Wort deep oder diep benutzt wurde, wie bei der zur Weser herunter führende Straße Diepenau.
Im Mittelalter lag die Straße noch nicht direkt an der Weser. Zwischen der Straße und der Weser befanden sich die Packhäuser. Nördlich von der Tiefer floss noch ein Nebenarm der Weser, die Balge. Die zwischen Balge und Weser liegende Insel – die Balgeinsel – entsprach dabei weitestgehend dem späteren Martini- und Tieferviertel. Zu jener Zeit hatte die Balge eine Breite von 30 bis 50 Metern.
Mit dem Ausbau der Schlachtehäfen veränderte sich auch das Bild im Weserbereich vor der Tiefer. 1564 ist dieser Ausbau auf der alten Stadtansicht von 1550/1564 von Hans Weigel noch nicht erkennbar. Franz Hogenberg deutet in seinem Kupferstich Brema von 1588/89 eine gewisse Begradigung an. An der Weser stehen Giebelhäusern und im östlich Bereich steht ein Teilstück der Bremer Stadtmauer. Der Stadtplan Brema von 1640 von Matthäus Merian zeigt schon, dass vor den Giebelhäusern kleine Lastkähne angelegt haben und eine Kajenkante existieren muss. So sind auch in der Stadtansicht von Jürgen Landwehr von 1602 (andere Quellen 1617), die in der Güldenkammer im Bremer Rathaus hängt und in der Ansicht von Johann Landwehr (1661) diese Veränderungen an der Weser deutlich erkennbar.
1737 war die Bezeichnung Auff der Tiver bekannt. Der Straßenbereich umfasste auch die Klosterstraße, die zum früheren Pauls-Kloster führte und die Stavenstraße. Es gab zu dieser Zeit um die 110 Wohn- und Geschäftshäuser in dem größeren Bereich.
Um 1820 sollen direkt an der Straße circa 60 Häuser gestanden haben. Für Zollschuppen mussten danach einige Häuser abgerissen werden.
Stadtoriginal Heini Holtenbeen wohnte um 1860 Auf dem Tiefer Nr. 20.
1902 entstanden die Dienstgebäuder des Straßen-, Deich- und Wegebauamtes woraus dann die Wasserstraßendirektion wurde. 1913 wurde ein Zollgebäude errichtet.
Architekt Albert Dunkel plante für den kaufmännischen Verein Union an der Wachtstraße/Ecke Tiefer 1903 ein Gebäude, das 1944 zerstört wurde.
Anlässlich des Abrisses des Stadthauses und dem Bau des Neuen Rathauses, zog das Bremer Staatsarchiv 1909 in ein von Albin Zill neu erbautes Gebäude an der Tiefer um.
Heutige Entwicklung
Im Zweiten Weltkrieg wurden fast alle Häuser zerstört. Von 1960 bis 1985 wurden nur zur Schnoorseite neue Wohn- und Geschäftshäuser gebaut, zur Weserseite blieb die verbreiterte Straße offen.
Auf den Weserarkarden steht seit 1978 ein Windobjekt von Hein Sinken, bestehend aus Stangen und drei beweglichen Edelstahlflügeln.
Direkt an der Weser führt die Weserpromenade, die von der parallel verlaufenden Tiefer über eine Treppe erreichbar ist. Diese Promenade führt westlich vorbei an der Martinikirche zur Schlachte. Das Teilstück an der Tiefer wurde 2002 modernisiert. An der Weserkaje liegt in diesem Bereich das Theaterschiff Bremen. Weseraufwärts haben zumeist mehrere Binnenschiffe an der Kaje fest gemacht.
Es befinden sich unter anderem in den vier bis sechsgeschossigen Gebäuden an der Tiefer in
- Nr. 2 die Bremer Beamtenbaugesellschaft,
- Nr. 4 das Logistik- und Speditionsunternehmen Nielsen & Lauterbach,
- Nr. 8 die Senats-Stuben,
- Nr. 10 ist ein Bürohaus, das um 1978 nach Plänen des Architekten Gert Schulze entstand,
- und weitere Büros und Läden.
Literatur
- Herbert Schwarzwälder: Das Große Bremen-Lexikon. Edition Temmen, Bremen 2003, ISBN 3-86108-693-X.
53.0723718.808246Koordinaten: 53° 4′ 21″ N, 8° 48′ 30″ OKategorien:- Innerortsstraße in Bremen
- Geschichte Bremens
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