Tommaso Masini

Tommaso Masini

Tommaso Masini (* 1462[1] oder 1466[2] in Peretola, heute ein Stadtteil von Florenz; † 1520 in Rom[1]), eigentlich Tommaso di Giovanni Masini da Peretola, auch als Zoroastro da Peretola bekannt, war ein italienischer Metallurg, Alchimist und ‚Magier‘, Freund und Mitarbeiter Leonardo da Vincis (1452−1519).

Leben

Studie einer Pferdestatue, Codex Madrid I, Leonardo da Vinci, datiert 1490−1499
Entwurf einer Flugmaschine, Leonardo da Vinci, 1505

Masini wurde in dem toskanischen Dorf Peretola bei Florenz, als Sohn eines Gärtners geboren, obwohl er angeblich der uneheliche Sohn des florentiner Gelehrten und Diplomaten Bernardo Ruccellai (1449–1514) gewesen sein soll.[3] Vermutlich begegnete er Leonardo da Vinci, mit dem ihm eine fast lebenslange Freundschaft verbinden sollte, bereits vor 1482. So begleitete er Leonardo an den Hof Ludovico Sforzas nach Mailand als Alchimist, Mechaniker und Farbenmischer.

Es wird vermutet, dass Tommaso Masini die Ölfarben für da Vincis WandgemäldeDas letzte Abendmahl“ im Refektorium der Dominikanerkirche Santa Maria delle Grazie herstellte. An Leonardos Projekt, der Errichtung eines Reiterdenkmals des Francesco Sforza, war Masini mit der Vorbereitung des Bronzegusses beteiligt. Das Reiterstandbild des Francesco Sforza sollte die größte Bronzestatue der damaligen Zeit werden, konnte jedoch nicht realisiert werden.

Auf Masini geht möglicherweise auch eine von da Vinci beschriebene Metalllegierung zurück. Bei dem reibungsarmen Material handelte es sich um eine harte Kupfer-Zinn-Legierung (SnCu3), die von einer weichen Kupfer-Zinn-Legierung umgeben ist.[4]

Zurück in Florenz unterstützte Masini im Jahr 1505 Leonardo bei dessen Arbeit an dem Wandgemälde „Die Anghiarischlacht“ im Palazzo Vecchio und stellte die Farben für den Künstler her.[5] Leonardo ließ sein Werk unvollendet zurück, als er im Mai 1506 erneut nach Mailand ging. Das Gemälde ging verloren, als Giorgio Vasari 1563 mit einer neuen Wanddekoration begann.

In jenen Jahren führte Tommaso Masini Flugversuche mit einem von Leonardo da Vinci konstruierten Fluggerät durch. Die Versuche am Monte Ceceri bei Fiesole[6], in der Nähe von Florenz, scheiterten und Leonardo notierte in seinem Manuskript „Kodex über den Vogelflug“, dass sich Masini dabei ein Bein[7] oder einige Rippen brach.[8]

Nach dem Tode Leonardos im Jahre 1519 finden sich nur noch spärliche Spuren Masinis. In seinen letzten Lebensjahren zählte er zum Gefolge des Klerikers und Dichters Giovanni Ruccellai (1475–1525) in Rom[3] und starb dort 1520[1]. Er wurde begraben in der Kirche Sant’Agata dei Goti.[1]

Literatur

  • Charles Nichol: Leonardo da Vinci – Die Biographie. S. Fischer, Frankfurt am Main 2006. ISBN 978-3-10-052405-8
  • Meinrad Maria Grewenig: Leonardo da Vinci – Künstler, Erfinder, Wissenschaftler, Historisches Museum der Pfalz, Speyer 1995
  • Liana Bortolon: The life, times and art of Leonardo. Crescent Books, New York 1965.
  • Woldemar von Seidlitz: Leonardo da Vinci – der Wendepunkt der Renaissance, Band 2, Julius Bard, Berlin 1909.

Einzelnachweise

  1. a b c d Nichol, S. 187
  2. Personennamendatei (PND)
  3. a b Seidlitz, S. 176
  4. Nichol, S. 362; 670
  5. Nichol, S. 189
  6. Grewenich, S. 169
  7. Bortolon, S. 62
  8. Seidlitz, S. 234

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