Uwe Lichtenberg

Uwe Lichtenberg

Uwe Lichtenberg (* 21. Juni 1934 in Ahrensburg; † 11. Mai 2011 in Fürth) war ein deutscher Politiker der SPD und Oberbürgermeister der Stadt Fürth.

Leben

Lichtenberg wurde in Ahrensburg geboren und wuchs in Oberbayern auf. Er absolvierte eine Lehre als Einzelhandelskaufmann und wurde anschließend Diakon.[1] Nach einem Studium der Sozialpädagogik kam er 1958 nach Fürth, wo er zunächst im Jugendamt arbeitete.

Ab 1959 war Lichtenberg Mitglied der SPD. 1966 wurde er erstmals in den Fürther Stadtrat gewählt, ab 1972 war er Vorsitzender der SPD-Stadtratsfraktion. 1975 wechselte Lichtenberg als Sozialreferent in die Stadtverwaltung. 1984 wurde er als Nachfolger von Kurt Scherzer (FDP), der nicht mehr kandidiert hatte, zum Oberbürgermeister gewählt; er erhielt 54 Prozent der Stimmen. 1990 wurde mit 57 Prozent der Stimmen wiedergewählt.[1] 1996 unterlag er mit einem Abstand von 300 Stimmen in der Stichwahl Wilhelm Wenning (CSU).[2] Lichtenberg zog sich nach der Niederlage ins Privatleben zurück.

In die Amtszeit von Lichtenberg fielen unter anderem der Neubau und die Sanierung des Fürther Klinikums, mit dem er bereits als Sozialreferent befasst war.[3]

Lichtenberg trat auch für den Weiterbau der U-Bahn-Linie 1 ein. In seine Amtszeit fällt die Eröffnung der Station Fürth Hauptbahnhof, mit dem Bau der Ende 1998 eröffneten Verlängerung bis zur Stadthalle wurde in seiner Amtszeit begonnen.[4] Der Ausbau der U-Bahn war in Fürth umstritten und wurde von Lichtenberg selbst als ein Grund für seine Niederlage 1996 angegeben.[1]

Als weiteren Grund für seine Niederlage 1996 sah Lichtenberg die Diskussion um die Müll-Schwelbrennanlage, für die Lichtenberg eintrat und mit deren Bau 1994 begonnen wurde.[1][5] Die Schwelbrennanlage ging letztlich wegen mehrerer Störfälle nur für wenige Monate in Betrieb.

Die zweite Amtszeit Lichtenbergs ab 1990 wurde geprägt vom 1995 vollzogenen Rückzug der US-Truppen aus Fürth, die dort drei Kasernen unterhielten.[6] Die wesentlichen Entscheidungen zum weiteren Umgang mit den freigewordenen Flächen fielen allerdings unter seinem Nachfolger.

Lichtenberg forcierte auch die Zusammenarbeit der Städte Nürnberg, Fürth, Erlangen und Schwabach in der Städteachse, die zu dieser Zeit alle SPD-regiert waren. Zu den wichtigsten Planungen gehörte der gemeinsame Gewerbepark der Städte Nürnberg, Fürth und Erlangen im Knoblauchsland. Nach den Wahlsiegen der CSU in der Städteachse bei den Kommunalwahlen 1996 wurde dieser Gewerbepark allerdings nie realisiert (neben Fürth gewann die CSU 1996 auch das Oberbürgermeister-Amt in Nürnberg und Erlangen).

Neben der engeren Kommunalpolitik lag ein Schwerpunkt der Politik Lichtenbergs auch auf Frieden und Völkerverständigung. Auf seine Initiative hin trat Fürth 1985 der Initiative Mayors for Peace bei.[1][7] Während seiner Amtszeit wurden die Städtepartnerschaften mit Bijeljina (damals Jugoslawien, heute Bosnien-Herzegowina, ab 1987), Limoges (Frankreich, ab 1992) und Marmaris (Türkei, ab 1995) begründet.[3]

Einzelnachweise

  1. a b c d e nordbayern.de: Fürth trauert um Uwe Lichtenberg
  2. abendzeitung-muenchen.de: Fürth trauert um Alt-OB Uwe Lichtenberg
  3. a b fuerth.de: Trauer um Alt-OB Uwe Lichtenberg
  4. vgl. Wikipedia-Artikel U-Bahn Nürnberg
  5. fuerthwiki.de: Müll-Schwelbrennanlage
  6. Stadtplanungsamt der Stadt Fürth: 10 Jahre Konversion. Der Fürther Weg
  7. Mayors for Peace: Members List/Germany

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем сделать НИР

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Lichtenberg — ist der Name folgender Orte in Deutschland: Lichtenberg (Oberfranken), Stadt im Landkreis Hof, Bayern Lichtenberg/Erzgebirge, Gemeinde im Landkreis Mittelsachsen, Sachsen Lichtenberg (Lausitz), Gemeinde im Landkreis Bautzen, Sachsen Bezirk… …   Deutsch Wikipedia

  • Uwe Ruprecht — (* 1958 in Harsefeld/Niedersachsen) ist ein deutscher Schriftsteller und Journalist. Er studierte Philosophie, Literatur und Geschichte und arbeitete anschließend als Redakteur und Lektor in Hamburg, Wien, Berlin. Zur Zeit lebt er in Stade an der …   Deutsch Wikipedia

  • Uwe Bastiansen — Henning Boëtius (Pseudonym Uwe Bastiansen; * 11. Mai 1939 in Langen/Hessen) ist ein deutscher Schriftsteller. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werke 3 Herausgeberschaft 4 …   Deutsch Wikipedia

  • Wilhelm Wenning — (* 18. Oktober 1950 in Nürnberg) ist Regierungspräsident des Regierungsbezirks Oberfranken. Inhaltsverzeichnis 1 Ausbildung und Beruf 2 Abgeordneter 3 Öffentliche Ämter …   Deutsch Wikipedia

  • Kurt Scherzer — (* 12. Mai 1920 in Fürth; † 1. November 2006 ebenda) war ein bayerischer Kommunalpolitiker. Scherzer studierte Jura in Erlangen, wo er auch Mitglied der Burschenschaft der Bubenreuther wurde. Scherzer gehörte der FDP an. Er war von 1964 bis 1984… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der (Ober-)Bürgermeister der Stadt Fürth — Die Liste der (Ober )Bürgermeister der Stadt Fürth enthält alle 1. Bürgermeister bzw. Oberbürgermeister der Stadt Fürth seit ihrer Erhebung zur Stadt I. Klasse im Jahr 1818: 1818–1857: Franz von Baeumen 1857–1873: Adolf John 1873–1901: Friedrich… …   Deutsch Wikipedia

  • Reinhard Knodt — (* 13. Oktober 1951 in Dinkelsbühl) ist ein deutscher Schriftsteller, Philosoph, Journalist und Rundfunkautor. Inhaltsverzeichnis 1 Beruflicher Werdegang 2 Preise / Auszeichnungen 3 …   Deutsch Wikipedia

  • Thomas Jung — Dr. Thomas Jung im Dezember 2009 Thomas Jung (* 5. Mai 1961 in Fürth) ist ein deutscher SPD Politiker und seit 2002 Oberbürgermeister seiner Heimatstadt. Inhaltsverzeichnis …   Deutsch Wikipedia

  • Franz Jakob — (* 17. November 1891 in Veitsaurach; † 10. September 1965 in Ingolstadt) war ein deutscher nationalsozialistischer Politiker. Werdegang Jakob war als Reichsbahnobersekretär tätig. 1930 zog er als Abgeordneter der NSDAP in den Stadtrat von Fürth… …   Deutsch Wikipedia

  • Friedrich von Langhans — Friedrich Ritter von Langhans (ca. 1893) Friedrich Ritter von Langhans (* 12. März 1840 in Nürnberg; † 30. November 1901 in Fürth) war ein deutscher Jurist. Werdegang Langhans war von 1873 bis 1901 rechtskundiger Bürgermeister der Stadt Fürth.… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”