Vent (Gemeinde Sölden)

Vent (Dorf, Ortschaft)
Basisdaten
Pol. Bezirk, Bundesland	Imst (IM), Tirol
Pol. Gemeinde	Sölden
Koordinaten	46° 51′ 34″ N, 10° 54′ 50″ O46.85944444444410.9138888888891895Koordinaten: 46° 51′ 34″ N, 10° 54′ 50″ O
Höhe	1.895 m ü. A.
Einwohner d. Ortsch.	139 (2001)
Postleitzahl	6458
Statistische Kennzeichnung
Ortschaftskennziffer	16452
Zählbezirk/Zählsprengel	Gurgl-Vent-Zwieselstein ( 001)
Das Gebirgsdorf Vent
(Quelle: STAT: Ortsverzeichnis; BEV: GEONAM)

Das Dorf Vent [ˈfɛnt] ist ein österreichisches Gebirgsdorf, das am Ende des Venter Tales auf einer Höhe von 1890 Metern liegt. Der Ort bildete bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts eine eigenständige Landgemeinde, gehört aber als Ortschaft seit 1854 zur Gemeinde Sölden im Ötztal.

Gebiet der Ortschaft

Vent liegt an der Venter Ache.

Die etwa einen Kilometer westlich des Dorfes auf einer Höhe von 2.014 Metern gelegenen Rofenhöfe (Rotte Rofen) bilden die höchstgelegenen dauerbesiedelten Bergbauernhöfe Österreichs.

Im Ortschaftsgebiet liegen auch die Breslauer Hütte, das Hochjochhospiz, das Martin-Busch-Haus (Neue Samoarhütte) und die Vernagthütte. Almen der Ortschaft sind die Ramolalm und die Rofenbergalm.

Geschichte

Erstmals erwähnt wurde Vent in der Urkunde des Ulrich von Ultens vom 5. Juni 1241 als Vende, was so viel wie ‚Ort, Platz‘ heißen könnte. K. Finsterwalder nimmt eine vorrömische Herkunft des Namens an. Er versucht die Ableitung für ‚Vent‘ zuerst vom Stamm der Venosten; weitere Möglichkeiten wären nach ihm das gotische vinja, aber auch das althochdeutsche winne (Weideplatz). Er kommt zum Schluss, dass „der Name Vende zur indogermanischen Basis behendhg- ‚binden, flechten‘ gestellt werden könnte, die im Keltischen das Wort benna‚ Korb, Wagenkorb‘ hervorgebracht hat, im Litauischen zur Bezeichnung für ‚Herde‘ […] wurde. Darüber hinaus zieht er eine Ableitung von ‚Vende‘ aus einem reinen Personennamen wie Vendo(n), Vendus in Betracht."“^[1] Ebenso sind viele der Flurnamen romanischen Ursprungs.

Vent stand lange Zeit unter der Rechtsprechung des nahe gelegenen Gerichtes Kastelbell. Alle Höfe standen unter der Grundherrenschaft von Adligen aus dem Vinschgau. Erst 1810 und 1827 wurde Vent dem Gericht Silz zugeteilt und erhielt 1891 eine eigene Pfarre.

Während der Sommersaison weiden etwa 2.000 Schafe aus dem Südtiroler Schnalstal für ein paar Monate oberhalb von Vent. Die jährlich insgesamt vier Schaftriebe über das Hoch- und Niederjoch finden Anfang Juni nordwärts und Mitte September südwärts statt^[2]. Dass diese Wege offenbar schon seit langem genutzt wurden, lässt der Fund des Ötzi am Tisenjoch nahe dem Hauslabjoch vermuten.

Bilder

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  Pfarrkirche hl. Jakob

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  Vent von Süden her gesehen

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  Vent mit der Venter Ache

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  Vent von Osten her gesehen

Literatur

• H. von Zwiedineck-Südenhorst: Erzherzog Johanns Reise durch das Ötztal 1846. Aus den Tagebüchern des Erzherzogs. In: ZDOeAV 34 (1903) 77−94.
• Deutscher Alpenverein, Zweig Mark Brandenburg (Hg.): Das Venter Tal. München 1939.
• K. Scharr: Leben an der Grenze der Dauersiedlung. Grund und Boden im »Ötztaler Gebirgsraum « (Ötztal – Schnals – Passeier) vom 13. bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts (SchlSchr 314 / Ötztal-Archiv 7). Innsbruck 2001
• W. G. Schöpf: Kirchweihen im hintersten Ötztal. Notizen zum Venter »Jakobus Gotshaus« und seiner Entwicklung. In: Tiroler Heimatblätter 85 (2010) 33–39 (Teil 1). 69–75 (Teil 2).
• Wolfgang G. Schöpf: SENN, Franz Xaverius. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 24, Nordhausen 2005, ISBN 3-88309-247-9, Sp. 1336–1348.
• W. G. Schöpf: Zyprian Granbichler (1835−1868), Ein ›Matador‹ unter den Innerötztaler Bergführern. In: Tiroler Heimatblätter 84 (2009) 11–14.
• Vent im Ötztal – ein Klassiker unter den Bergsteigerdörfern (PDF), Broschüre des Österreichischen Alpenvereins in der Reihe Bersteigerdörfer

Weblinks

 Commons: Vent – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

1. ↑ K. Finsterwalder: Tiroler Ortsnamenskunde. Gesammelte Aufsätze und Arbeiten. Hg. von H. M. Ölberg – N. Grass [FRKG 16 / SchlSchr 286]. Bd. 2: Einzelne Landesteile betreffende Arbeiten. Inntal und Zillertal. Innsbruck 2/1990, S. 786
2. ↑ Der Schaftrieb im Ötztal, zusammengestellt von T. Schmarda