Ötztal

Ötztal
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Ötztal (Tirol)
Ötztal
Ötztal
Das Ötztal bei Längenfeld

Das Ötztal ist ein Seitental des Inntals im österreichischen Bundesland Tirol. In dem rund 65 Kilometer langen Tal befinden sich die fünf Gemeinden Sautens, Oetz, Umhausen, Längenfeld und Sölden. Das Ötztal ist vor allem durch seine Wintersportgebiete in Sölden-Hochsölden, Obergurgl-Hochgurgl und Oetz international bekannt.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Radaraufnahme des oberen Ötztals aus dem Weltraum (1994): ganz im NO, bereits außerhalb der Aufnahme, Zwieselstein, von wo das Venter Tal schräg in die Bildmitte zieht, nördlich davon die Wildspitze. Im O das oberste Gurgler Tal, im N Pitztal, im NW Kaunertal mit Gepatschspeicher, südlich davon die große Fläche des Gepatschferners, im W Melagtal (Langtaufers BZ)

Das Ötztal ist ein in Nord-Süd-Richtung verlaufendes, 65 Kilometer langes Alpental. Es ist das längste Seitental des Inntals und das längste Quertal der Ostalpen. Das Tal trennt die Stubaier Alpen im Osten von den Ötztaler Alpen im Westen. Politisch gehört es zum Bezirk Imst. Der Name leitet sich vom Hauptort Oetz ab, der Gerichtsort war.

Etwa 45 Kilometer westlich von Innsbruck mündet die Ötztaler Ache in einer Bergsturzlandschaft des Tschirgant, zwischen Haiming und Roppen in etwa 670 Meter Seehöhe in den Inn. Der Ortsteil Ötztal-Bahnhof von Haiming entstand im Zuge des Baus der Arlbergbahn und bildet den Eingang zum Tal.

Die von den Gletschern gespeisten Zungen des eiszeitlichen Ötztalgletschers hobelten das Tal zu einem schmalen Trogtal aus, das durch mehrere Bergstürze in Stufen geteilt wurde. Die lange Talenge zwischen Längenfeld und Sölden teilt es in ein schneeärmeres Sommerfremdenverkehrsgebiet des äußeren Tals und ein Wintersportgebiet im inneren Tal.

Das Tal erstreckt sich über fünf klimatisch und landschaftlich markante Stufen von ausgedehnten Obstgärten und Getreidefeldern am Taleingang bis hin zu der ausgedehnten Gletscherregion. In den Talstufen, die durch Schluchten und Engen voneinander getrennt sind, breiten sich die Talbecken von Oetz, Umhausen, Längenfeld, Sölden und Zwieselstein aus. Bei Zwieselstein teilt („zwieselt“) sich das Haupttal in das Gurgler und das Venter Tal. In das Gurgler Tal mündet das Timmelstal mit dem Timmelsjoch, der Verbindung nach Meran in Südtirol. Die Talstufen entstanden im äußeren und mittleren Teil durch Bergstürze, deren Schuttmassen die Ötztaler Ache aufgestaut und flache Schwemmebenen aufgeschüttet haben.

Von Längenfeld zweigt das Sulztal mit dem Ortsteil Gries im Sulztal ab, von Umhausen das Horlachtal mit dem Ortsteil Niederthai.

Nur etwa 7 % der Talfläche gelten als Siedlungsraum.

Die Gletscher (in Nordtirol als Ferner bezeichnet) sind bedeutend als Wasserspeicher und für die Wasserkraft. Der Gepatschferner ist der ausgedehnteste Gletscher der Ötztaler Alpen und nach der Pasterze am Großglockner der zweitgrößte der Ostalpen. Weitere größere Gletscher sind der Mittelbergferner, der Gurgler Ferner, der Hintereis- und der Große Vernagtferner. In den Ötztaler Alpen befinden sich zahlreiche Bergseen, die durch Aushobeln durch Gletschereis und späterem Schmelzen entstanden.

Klimaschwankungen führten immer wieder zu einem Anwachsen und Zurückschmelzen der Gletscher, seit einigen Jahrzehnten wird jedoch ein Gletscherschwund festgestellt.

Klima

Der Tschirgant schützt das Tal weitgehend vor kalten Nordwinden, und die Südwinde erwärmen sich beim Überqueren der Berghänge, sodass das Ötztal ein bemerkenswert mildes Klima aufweist. Die Höhenunterschiede der einzelnen Talstufen wirken sich auch auf das Klima und die Vegetation aus, in Sautens und Oetz gedeihen vereinzelt sogar Weinreben und Edelkastanien. Durch die Lage im Regenschatten der Alpen ist das Tal eines der trockensten Gebiete des Alpenraums.

Naturgefahren

Das Tal ist immer wieder durch Muren, Berg- und Felsstürze, Lawinen und Hochwasser bedroht.

Geologie

Bergsturz von Köfels

Das Ötztal liegt komplett im kristallinen Bereich. Seine umgebenden Berge bestehen aus Paragneis und Granitgneisen, Hornblenden (südlich von Längenfeld), Glimmerschiefer (südliche Ötztaler Alpen) und hinter Obergurgl etwas Marmor. Die schieferigen Gesteine verwittern leichter und bilden die Grundlage für Vegetation und damit die höchstgelegene Dauersiedlung der Ostalpen.

Das Gestein ist arm an Erzen, und Mineralien finden sich nur über dem Sulztal und am Granatkogel. Der Block der Ötztaler Alpen entstand einst weiter im Süden und wurde durch den Druck der Alpenbildung verschoben. Ein Teil wurde bereits vor 450 Millionen Jahren umgeformt, ein anderer Teil vor etwa 300 Millionen Jahren.

Die spektakulärste Bergsturzlandschaft befindet sich am Eingang des Ötztals, wo der Abbruchschutt des Tschirgant bis weit in die Ötztalmündung reicht und nur trockenen Föhrenwald zulässt. Ein weiteres bedeutendes Bergsturzgebiet ist Köfels bei Umhausen: Der sonst im Ötztal nicht vorkommende Bimsstein stellte die Geologen lange vor ein Rätsel. Es wurde von den Bauern lange als Baumaterial oder zum Scheuern von Holzfässern verwendet. Hypothesen wurden aufgestellt, dass der Bimsstein bei einem Vulkanausbruch oder einen Meteoriteneinschlag entstanden sei. Neuere Untersuchungen gehen jedoch von einem massiven Bergsturz aus, der durch seine Reibungshitze den Gneis zu einem dem Bimsstein ähnlichen, heute als Köfelsit bekannten Gestein, umgewandelt haben soll. Das Ereignis wurde auf die Zeit vor etwa 8700 Jahren datiert. Über 3 Kubikkilometer Gestein mit einer Masse von rund 5 Milliarden Tonnen ergossen sich dabei über eine Fläche von 12 Quadratkilometer.

Geschichte

Längenfeld im Jahr 1911
Hirte und Schafherde im Ötztal 1941
Festtracht im Ötztal (Aufnahme nach 1945)

Bereits vor 9000 Jahren wurde die Hochgebirgsregion des Innerötztals von steinzeitlichen Jägern durchstreift. Ein bedeutender Fund gelang 1991, als am Hauslabjoch eine Gletschermumie aus der Jungsteinzeit (etwa 3300 v. Chr.) gefunden wurde (Ötzi genannt). Das Tal war damals schon Hochweidegebiet. Im übrigen Ötztal fehlen bisher Funde aus der Bronze- und Eisenzeit. Der erste bekannte Volksstamm, der im Inntal siedelte und wohl vereinzelt ins vordere Ötztal vordrang, sind die Räter. 15 vor Christus eroberten die Römer das Alpengebiet und das Ötztal kam zur Provinz Rätien.

Die entscheidende Besiedelung des Ötztals erfolgte von Norden her durch die Bajuwaren, die zwischen Alpen und Donau erstmals um 550 nachgewiesen sind. Sie vermischten sich mit den dort ansässigen Rätern. Erste urkundliche Nachrichten über eine Besiedelung des Tals sind aus dem 12. Jahrhundert erhalten: Sölden wird 1150 als Seldon und das Ötztal 1163 als Ezital erwähnt. Das hintere Ötztal (also das Ventertal) wird in der Kirchenchronik auch als Kurzlehnertal genannt.

Meinhard II. machte die Burg Petersberg bei Silz zum Gerichts- und Verwaltungssitz, unter anderem auch für das Ötztal (noch heute ist Silz der Sitz des Bezirksgerichts). Zu den mächtigsten Grundherren zählten damals neben dem jeweiligen Landesfürsten die Herren von Schwangau bei Füssen, die Herren von Starkenberg bei Tarrenz, die Herren von Montalban bei Meran sowie als geistliche Herren die Klöster und Stifte Frauenchiemsee und Stams. Die Feudalherren gründeten Schwaighöfe, in denen ausschließlich Viehwirtschaft betrieben wurde. Der Grundzins musste meist in Form von Käselaiben abgeliefert werden. Um die Mitte des 14. Jahrhunderts wurden viele Schwaighöfe wieder aufgelassen und zu Almhütten umgewandelt. Einige dieser Höfe konnten sich als ganzjährig bewirtschaftete Bergbauernhöfe bis heute erhalten, wie die Rofenhöfe bei Vent. Deren Sonderrechte (unter anderem Steuerfreiheit) wurden 1496 von Maximilian I. bestätigt und erst 1849 endgültig aufgehoben.

Flachs wurde im Tal, besonders in Umhausen, noch bis vor einigen Jahrzehnten angebaut und zu Leinen verarbeitet. 1320 wurde ein erster Saumweg über das Timmelsjoch angelegt.

Im 17. Jahrhundert kam es durch den Ausbruch des durch den Vernagtferner aufgestauten Rofener Eissees mehrmals zu einer Verwüstung des Ötztals und teilweise sogar des Inntals.

1830 wurde in Obergurgl der Beschluss gefasst, durch ein Heiratsverbot die Gründung weiterer Familien zu verhindern, weil der karge Boden eine Ernährung der Bevölkerung unmöglich machte. 1850 wurde es wieder aufgehoben. Trotz des einträglichen Flachsanbaus und der Viehzucht waren viele Bewohner zum Auswandern, etwa nach Amerika, gezwungen oder sich als Fremdarbeiter in Deutschland und der Schweiz zu verdingen. Viele Bergbauernkinder zogen als Schwabenkinder zu Fuß über den Arlberg zu den Kindermärkten in Schwaben.

Ötztaler Schützenkompanien hatten auch ihren Anteil an den Kriegsereignissen der Jahre 1809, 1848, 1859 sowie 1866, wo es zu einer erfreulichen Begegnung mit Clemens Franz Xaver Reichsgraf von Westphalen kam, der nach dem Kriegsende zahlreiche Aristokraten aus seinem Familien- und Bekanntenkreis als Sommerfrischler nach Oetz brachte und somit zu einem der ersten Fremdenverkehrspioniere wurde.

Mitte des 19. Jahrhunderts setzte auch der Alpinismus im Hochgebirge ein. Daran nicht unwesentlich mitbeteiligt war der "Gletscherpfarrer" Franz Senn, der als eigentlicher Begründer des Tiroler Bergführerwesens angesehen werden kann. Es kam auch zum Bau zahlreicher Schutzhütten.

Eine wichtige Verkehrsverbindung wurde 1903 mit der Straße vom Bahnhof Ötztal nach Sölden fertiggestellt.

Mit dem 1919 geschlossene Friedensvertrag von St. Germain gelangte Südtirol an Italien, der Alpenhauptkamm wurde Grenze. Der offizielle Grenzverkehr über das Timmelsjoch war unterbrochen.

1931 begann mit der Landung des Schweizer Wissenschaftlers Auguste Piccard mit seinem Stratosphärenballon auf dem Gurgler Ferner die touristische Erschließung von Obergurgl. Die Notlandung machte den Ort damals weitum bekannt.

Die von Adolf Hitler 1933 erlassene Tausend-Mark-Sperre sorgte durch das Ausbleiben eines Großteils der so wichtigen deutschen Feriengäste für einen wirtschaftlichen Rückschlag. Geschickte Propaganda und die wirtschaftliche Not sorgten im Ötztal für einen Zulauf der Nationalsozialisten; ihre kirchenfeindliche Haltung stieß jedoch in der Bevölkerung auf großen Widerstand.

In der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg änderten sich die Wirtschafts- und Lebensverhältnisse zunehmend. Der stetig anwachsende Tourismus führte zu einem Rückgang der oft unter härtesten Bedingungen betriebenen Berglandwirtschaft, und zu einer ausgeprägten Siedlungstätigkeit. Dies führte auch zu einer wachsenden Kritik an den Auswüchsen des Tourismus, der oftmals die Landschaft und Natur beeinträchtigt.

1968 konnte die Timmelsjoch-Hochalpenstraße für den Verkehr freigegeben werden.

Kultur

Das Kulturleben wird trotz gelegentlicher Vereinnahmung durch den Tourismus in Musikkapellen, Trachtenvereinen und Schützenkompanien (Traditionsvereine) gepflegt. In Umhausen findet alle fünf Jahre das traditionelle Larchzieh'n statt.

In Längenfeld ist der Freistaat Burgstein, ein Kunstforum als Sommeratelier eingerichtet. Der 1938 in Längenfeld geborene Volkskundler, Mundartdichter und Bergbauer Hans Haid kritisiert in seinen Werken die Auswüchse des Massentourismus und ist Begründer mehrerer Initiativen für die regionale Entwicklung.

Dialekte

Das Ötztal gehört zum tirolisch-südbairischen Dialektgebiet, gilt aber auf Grund seiner relativ langen Konservierung durch die verkehrsmäßige und geografische Abgeschiedenheit als eine der ältesten Sprachformen des Südbairischen. Das äußere Ötztal steht dabei noch unter dem Einfluss des Oberinntals, das innere unter dem des Passeier- und Schnalstals in Südtirol, während im mittleren Ötztal die sprachlichen Eigenheiten am ursprünglichsten konserviert sind, etwa der Vokal- und Silbenreichtum des Früh-Mittelhochdeutschen.

Typisch ist etwa der Erhalt der Vorsilbe „ge-“ (wie in gewesn, geköfet), Bildung der Vokale ö und ü (höech, güet, Röck) sowie die Beibehaltung des alt-/mittelhochdeutschen Auslautes in ich/dich/mich (der im Süd- und Mittelbairischen ansonsten verloren gegangen ist). Alemannische Einflüsse zeigen sich in Löb (Laub statt bairisch Lab), numma (bairisch nimma) und nuicht (nicht); auch rätoromanisches Lehngut ist erhalten.

In ihrer spezifischen Ausprägung ist die Ötztaler Mundart einzigartig, mit etwa 8.000 bis 15.000 aktiven Sprechern lebendig, und wurde mit 2010 in die UNESCO-Liste Immaterielles Kulturerbe in Österreich aufgenommen.[1]

Wortbeispiele:

nuicht → nicht
wos ischt denn? → Was ist los?
Roan → steiler Hang
reasche → schnell
Fargla → Gerät, das früher zum Tragen des Heus verwendet wurde
Onewontar → kleiner Grüngürtel am Rande eines Feldes
Stangger → Heumänner (zum Trocknen des Heus verwendet)
Schlepper → zweiachsiger Transporter
Dila → Heustock oder Dachboden
Friahaa → erster Schnitt
Gruamat → zweiter Schnitt
Boufl → dritter Schnitt
Ebe → weibliches Schaf
Vurmenta → Murmeltier
Kotza, Afflan und Bär → weibliches, junges und männliches Murmeltier

Hörbeispiel: Gedicht gehüenooglt im MP3-Format

Wirtschaft

Landwirtschaft

Nur mehr etwa vier Prozent der Bevölkerung sind alleine in der Landwirtschaft tätig. Flachsanbau und -verarbeitung spielen heute keine Rolle mehr.

In der ersten, klimatisch begünstigten Talstufe von Oetz und Sautens wird Getreide, Silo- und Körnermais angebaut, von wesentlicher Bedeutung ist auch der Obstbau mit verschiedenen Stein- und Kernobstarten, der auch zur Schnapsherstellung dient. In geschützten Lagen gedeihen Marillen, Pfirsiche, Wein und Edelkastanien. Das Ackerland beträgt fünf Prozent der landwirtschaftlich genutzten Fläche.

In den nächsten beiden Talstufen von Umhausen und Längenfeld werden nur mehr Kartoffel und Gerste angebaut. In den letzten Talstufen von Sölden, Gurgl und Vent gibt es überhaupt keinen Ackerbau mehr, 95 Prozent der landwirtschaftlich genutzten Fläche sind Almen oder Bergwiesen.

Almlandschaft im Ötztal, Albin Egger-Lienz, 1911

Die Rinderhaltung ging in den letzten Jahrzehnten zurück. An deren Stelle trat die Haltung von Schafen. Jedes Jahr werden Mitte Juni über 3000 Schafe vom Schnalstal in Südtirol in mehreren kleinen Gruppen zu ihren Sommerweiden bei Vent getrieben. Anfang bis Mitte September werden die Schafe dann wieder in zwei großen Gruppen, ausgehend von der Martin-Busch-Hütte und dem Hochjoch-Hospiz zurück getrieben und in Vernagt mit einem Volksfest empfangen.[2]

Die Almwirtschaft wird saisonal als extensive Weidewirtschaft betrieben und hat neben einer Erholungsfunktion (Nutzung als Jausenstation) eine Schutzfunktion, da durch die Beweidung das Auftreten von Erosionen (Hangrutschungen) verhindert wird.

Mit der Direktvermarktung wird in der Landwirtschaft versucht, neue Wege zu gehen.

Der Tourismus profitiert direkt und indirekt von der Landwirtschaft, durch die erzeugten Produkte und die Erhaltung der Kulturlandschaft.

Die Jagdrechte wurden bis 1849 von den Landesfürsten verliehen und liegen heute beim Grundeigentümer. Die Gewässer (Ötztaler Ache mit Zuflüssen) sind in elf Fischereireviere eingeteilt und unterliegen der Aufsichtspflicht durch bestellte Fischereiaufsichtsorgane.

Tourismus

Wintersportort Hochsölden im Ötztal

Das Ötztal zählt mit rund 3,1 Millionen Übernachtungen (davon etwa 2,2 Millionen im Winter) (Stand: 2002) zu den touristischen Ballungszentren Tirols. Die Orte im äußeren Ötztal sind eher zweisaisonal ausgerichtet, wogegen in Sölden mit seinen Ortsteilen der Wintertourismus dominant ist.

Seit dem Bau des ersten Sesselliftes Sölden-Hochsölden im Jahr 1948 werden die Beförderungsanlagen laufend erweitert. In den 1960er Jahren wurde Hochgurgl und in den 1970er Jahren das Gletscherschigebiet am Rettenbach- und Tiefenbachferner erschlossen. Der Rettenbachferner ist auch Schauplatz von alpinen Schi-Weltcup-Bewerben. Im vorderen Ötztal nahm 1975 die Bergbahn zum Acherkogl in Ötz den Betrieb auf. Der Ende 2004 eröffnete Thermenbetrieb in Längenfeld verleiht vor allem dem vordere Ötztal einen weiteren touristischen Impuls. Der Tourismus ist somit der wichtigste Arbeitgeber im Tal.

Wintersport

  • Oetz: Hochötz
  • Sölden: Hochsölden, Gaislachkogel, Rettenbachferner, Tiefenbachferner, Obergurgl, Hochgurgl
  • Obergurgl-Hochgurgl, Top-Mountain-Star, Diamant der Alpen

Gewerbe, Handwerk, Handel

Die Handwerks- und Gewerbebetriebe sind durch eine hohe Abhängigkeit von ihrem wichtigsten Auftraggeber, dem Tourismus, gekennzeichnet. Den Hauptanteil nimmt dabei die Bauwirtschaft und das Baunebengewerbe ein.

Nahversorger wie Bäcker, Konditor und Metzger sind durch die Konkurrenz moderner Handelsvertriebsformen und Zustelldienste im Rückgang begriffen. Kleine Einzelhändler konnten sich aber zum Teil noch halten. Einzelhändler und Tourismusbetriebe werden hauptsächlich von auswärtigen Lieferanten versorgt, daneben ergänzen landwirtschaftliche Produkte den gastronomischen Bedarf.

Verkehr

Durch das Ötztal führt die Ötztaler Straße (B 186) vom Oberinntal – mit einem Anschluss zur Inntalautobahn (A 12) – bis zur Grenze nach Südtirol (Italien). Der letzte Abschnitt von Hochgurgl bis zum Timmelsjoch bildet die Timmelsjoch-Hochalpenstraße und ist mautpflichtig. Das Timmelsjoch hat eine Wintersperre und ist außerdem nur tagsüber geöffnet. Vom Timmelsjoch besteht eine Verbindung über die italienische Staatsstraße 44 bis nach St. Leonhard in Passeier und weiter über die Staatsstraße 44 nach Meran.

Weiters besteht eine Straßenverbindung nach Oetz im vorderen Ötztal vom Sellraintal und Kühtai.

Das Ötztal ist über die Arlbergbahn (InnsbruckBludenz) mit dem Bahnhof Ötztal am Eingang des Tals an das Eisenbahnnetz angeschlossen. Die Ötztaler Verkehrsgesellschaft und der Postbus betreiben Autobuslinien von Innsbruck und Imst über Ötztal-Bahnhof nach Obergurgl, zum Timmelsjoch, zum Rettenbach- und Tiefenbachferner bei Sölden und in die Seitentäler. Im Winter wird ein Schibusverkehr angeboten.

Sehenswertes

  • Oetz: Piburger See, historische Gasthöfe, Heimatmuseum
  • Umhausen: Stuibenfall, Ötzi-Dorf, Köfels-Bergsturz, St. Antonius-Kirche (in Niederthai)
  • Längenfeld: Ötztaler Freilichtmuseum

Gemeinden

Im Ötztal liegen folgende Gemeinden mit den wichtigsten Ortsteilen (von Nord nach Süd angegeben):

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Ötztaler Mundart, Nationalagentur für das Immaterielle Kulturerbe, Österreichische UNESCO-Kommission
  2. Hans Haid: Wege der Schafe: die jahrtausendalte Hirtenkultur zwischen Südtirol und dem Ötztal, Tyrolia Verlag, Innsbruck/Wien 2008 ISBN 978-3-7022-2901-6 bzw. Verlagsanstalt Athesia, Bozen ISBN 978-88-8266-504-3

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