Volkwin II. (Schwalenberg)

Volkwin II. (Schwalenberg)

Volkwin II. von Schwalenberg (* 1125; † 1177/78) war ein Sohn des Grafen Widekind I. von Schwalenberg († 1136/37) und dessen Frau Lutrud von Itter († 22. März 1149). Er folgte 1137 seinem Vater als Graf von Schwalenberg. Durch seine erste Ehe, mit Luitgard von Ziegenhain, Tochter des Grafen Poppo I. von Reichenbach, kam er in den Besitz der Burg Waldeck an der Eder, und nach dieser nannten er und seine Nachfahren sich ab 1180 Grafen von Waldeck. Als Volkwin I. von Waldeck wurde er somit der Begründer des Hauses Waldeck.

Volkwin war ein unbequemer Zeitgenosse, der – oft zusammen mit seinem Bruder Wittekind II. – in zahlreiche Fehden mit benachbarten Grundherren verwickelt war, insbesondere mit dem Hochstift Paderborn, dem Erzbistum Köln, seinen Lehnsherren im Kloster Corvey und den Grafen von Arnsberg, die bedeutende Rechte an die Schwalenberger verloren hatten.

Er erwarb die Vogteien über die Klöster Willebadessen, Flechtdorf und Aroldessen, letzteres eine Stiftung seiner Großmutter Gepa von Itter. Über seine Mutter erwarb er weiten Besitz im Raum Korbach-Arolsen.

1144 stifteten er und die Familie seines Schwiegervaters Poppo I. von Reichenbach das Kloster Aulisburg-Haina.

Nach der Absetzung der Äbtissin Judith von Northeim im Jahre 1146 versuchte er, seine Nichte Judith von Lara als Äbtissin des Klosters Kemnade einzusetzen, scheiterte jedoch am Widerstand des Abtes Wibald von Corvey und an der Inkorporation des Klosters Kemnade in das Kloster Corvey. Dies war möglicherweise eine Ursache für die späteren Auseinandersetzungen zwischen Abt Wibald und den Grafen von Schwalenberg. 1148 hatte Wibald ihn für die Dauer seiner Abwesenheit zum Schutz der Abteigüter eingesetzt; bei dieser Gelegenheit raubte Volkwin den in Höxter ansässigen Klosterministerialen 150 Mark. 1152 überfielen er, sein Bruder und ihre Gefolgsleute den dem Kloster Corvey gehörenden Ort Höxter. Sie plünderten drei Tage lang, erpressten von den reichen Bürgern Lösegeld, und rissen die Stadtmauer nieder. Möglicherweise wollten sie mit dem Überfall ihre Besitzansprüche auf Höxter dokumentieren. Dies war nur mit stillschweigender Duldung durch ihren Lehnsherrn Heinrich den Löwen möglich. Wegen seiner ständigen Übergriffe auf Höxter und Corvey wurde Volkwin schließlich die die Vizevogtei über Corvey entzogen.

Als Vasall Heinrichs des Löwen war er jahrelang dessen treuer Parteigänger und nahm an zahlreichen Feldzügen des Herzogs teil. Wie die meisten westfälischen Grafen wurde er jedoch später Heinrichs Gegner.

Ehen und Nachkommen

Er heiratete zuerst Luitgard von Ziegenhain, Tochter des Grafen Poppo I. von Reichenbach und Erbin von Waldeck; diese Ehe wurde 1161 wegen Kinderlosigkeit geschieden. Der Name seiner zweiten Ehefrau war Lutrud. Aus dieser Ehe stammten:

Quellen

  • L. Curtze: Geschichte und Beschreibung des Fürstenthums Waldeck : ein Handbuch für Vaterlandsfreunde. Speyer, Arolsen 1850.

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать курсовую

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Volkwin von Schwalenberg — (* um 1170; † nach 1243), auch Volkwin III. zu Busdorf, war Priester und Domherr in Paderborn. Leben Volkwin wurde als vierter Sohn des Grafen Volkwin II. von Schwalenberg und dessen zweiter Ehefrau Lutrud geboren.[1] Als nachgeborener Sohn wurde …   Deutsch Wikipedia

  • Volkwin IV. (Schwalenberg) — Volkwin IV. von Schwalenberg (* um 1190; † um 1249/1250) war ab 1214 Graf von Schwalenberg und von 1224 bis 1228 auch Graf von Waldeck. Seine Eltern waren Graf Heinrich I. von Waldeck und Schwalenberg († vor 21. September 1214) und Heseke von… …   Deutsch Wikipedia

  • Volkwin II. von Schwalenberg — (* 1125; † 1177/78) war ein Sohn von Graf Widekind I. von Schwalenberg († 1136/37) und dessen Frau Lutrud von Itter († 22. März 1149). Er folgte 1137 seinem Vater als Graf von Schwalenberg. Durch seine erste Ehe, mit Luitgard von Ziegenhain,… …   Deutsch Wikipedia

  • Volkwin — ist der Name folgender Personen: Volkwin Marg Volkwin II. (Schwalenberg) Volkwin IV. (Schwalenberg) Volkwin V. von Schwalenberg Volkwin von Naumburg zu Winterstätten …   Deutsch Wikipedia

  • Volkwin IV. von Schwalenberg — (* um 1190; † um 1249/1250) war ab 1214 Graf von Schwalenberg und von 1224 bis 1228 auch Graf von Waldeck. Seine Eltern waren Graf Heinrich I. von Waldeck und Schwalenberg († vor 21. September 1214) und Heseke von Dassel († 25. Juli 1220).… …   Deutsch Wikipedia

  • Volkwin V. von Schwalenberg — (* um 1240/45; † 4. Mai 1293) war ab 1275 Bischof von Minden. Volkwin stammte aus dem Geschlecht der Grafen von Schwalenberg. Er war der jüngere Sohn des Grafen Volkwin IV. von Schwalenberg. Er war zunächst Domherr und Dompropst zu Minden. Ab… …   Deutsch Wikipedia

  • Schwalenberg — Schwalenberg, ehemals eine Grafschaft, heute ein Amt im Fürstentum Lippe, lag zwischen den Grafschaften Lippe, Schauenburg, Everstein und dem Gebiete der Abtei Korvei. Die Grafen von S., zuerst 1043 erwähnt, besaßen Güter in den Gauen Tilithi und …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Schwalenberg (Adelsgeschlecht) — Die Grafschaft Schwalenberg der Grafen von Schwalenberg war ein historisches mittelalterliches Territorium im heutigen westfälisch nordhessischen Raum. Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Grafen 3 Angehörige der Familie 4 Literatur 5 Weblinks …   Deutsch Wikipedia

  • Schieder-Schwalenberg — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

  • Widekind I. (Schwalenberg) — Widekind I. von Schwalenberg († 11. Juni 1136/1137; auch Widukind genannt) war ab 1127 Graf von Schwalenberg. Er ist der Stammvater der Grafen und Fürsten von Waldeck. Inhaltsverzeichnis 1 Familie 2 Leben 3 Ehe und Nachkommen …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”