Kloster Kemnade

Kloster Kemnade
Bodenwerder-Kemnade

Das Kloster Kemnade an der Weser wurde um 960 gegründet von zwei Töchtern des Billunger Grafen Wichmann dem Älteren († 23. April 944), Frederuna und Irma, in Kemnade, einem heutigen Ortsteil von Bodenwerder. Namensgebend für das Kloster war der beheizbare Raum des Frauengemaches, die caminata. Daraus leitete sich auch der Name des Dorfes ab.

Geschichte

Erste Äbtissin wurde Frederuna. Durch das Erbe der Schwestern besaß das Kloster große Reichtümer: Dölme, Grave, Hehlen, Heyen, Hohe, Linse, Halle, Lüerdissen, Rühle, Forst, Börry, Tündern, Ohr, Esperde, Latferde, Grohnde, Hajen, Pegestorf und Bodenwerder.

Die Hochvögte des Klosters Corvey gehörten dem Geschlecht der Northeimer an. Der letzte Northeimer, Graf Siegfried IV. von Boyneburg hatte zur Stärkung seiner Machtposition und seines Einflusses auf die Besitzungen des Klosters Corvey 1143 die Wahl seines Bruders Heinrich zum Abt von Corvey und seiner Schwester Judith zur Äbtissin von Kemnade durchgesetzt. Graf Volkwin II. von Schwalenberg hatte vergeblich versucht, seine Nichte als Äbtissin einzusetzen. Nach Siegfrieds Tod im Jahre 1144 gingen die Vogteirechte für das Kloster Corvey auf Hermann II. von Winzenburg über.

Als das Kloster unter Judith in Verruf kam, ließ der Papst sie durch den römisch-deutschen König Konrad III. vertreiben. 1147 schenkte Konrad III. die Stifte Fischbeck und Kemnade der Benediktinerabtei Corvey, und Kemnade wurde bis 1168 ein Mönchskloster. Danach stand es für 25 Jahre leer. Im Jahr 1542 erfolgte die Aufhebung des Klosters. Durch Urteil des Reichskammergerichts fiel das Kloster 1592 an Corvey zurück. Der letzte Propst Christoph von Esleve heiratete und trat zum Protestantismus über. Der Besitz fiel an Friedrich Ulrich von Braunschweig-Wolfenbüttel, der ihn später als Pfand an Christoph von Esleve übergab. Über die Rechte gab es noch lange Auseinandersetzungen, er blieb aber unter der Oberhoheit des Hauses Braunschweig.

Stiftskirche Kemnade

Die noch vorhandene, in ein Ensemble von Fachwerkhäusern und den Resten der Dorfkirche St. Dionysius eingebette romanische Kirche St. Marien wurde im Jahre 1046 geweiht. Die dreischiffige Pfeilerbasilika wurde aus dem örtlichen roten Sandstein und mit flacher Holzdecke errichtet. Die Fenster hat z. T. die Gotik verändert. In der Kirche wurde unter anderem der „Lügenbaron“ von Münchhausen in der Familiengruft beigesetzt. Auch hat sich der Sarkophag des 1380 verstorbenen Grafen Siegfried von Homburg erhalten. Nach Beschädigungen während des Dreißigjährigen Krieges wurden der Westturm und 20 Meter des Langhauses abgetragen. Die Bemalung des Chorraumes stammt aus dem 19. Jahrhundert.

Archiv

  • Landesarchiv NRW Abteilung Westfalen (bis 2008 Staatsarchiv Münster)
    • A 39 II Kloster Kemnade - Akten [1]

Weblinks

51.9830555555569.515

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