Kloster Willebadessen

Kloster Willebadessen

Das Kloster Willebadessen war eine Einrichtung der Benediktinerinnen. Es wurde 1149 gegründet und bestand bis zur Aufhebung 1810. Die Klosterkirche ist heute Pfarrkirche von Willebadessen. Die Klosteranlagen gingen in Adelsbesitz über und sind seit 1979 Eigentum der Stiftung „Europäischer Skulpturenpark Willebadessen.“

Ansicht der Klosteranlage um 1910

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

In der Zeit des Paderborner Bischofs Bernhard I. von Oesede hat dieser bei einer bestehenden Siedlung mit einer kleinen Kirche 1149 das Kloster gegründet. Kirche und Pfarrgut hat Bernhard dem Kloster übergeben. Ein weiterer Stifter, der die ökonomischen Grundlagen zur Verfügung stellte, war nach einer Darstellung ein bischöflicher Ministerialer mit Namen Lutold von Osdagessen. Nach anderen Angaben handelte es sich dabei um Ludolf von Oesede, einen Bruder des Bischofs. Dessen sechs Töchter traten in das Kloster ein. Der Stifter und weitere Ministeriale haben in den Folgejahren durch weitere Schenkungen den Besitz des Klosters vermehrt. Die päpstliche Bestätigung folgte 1183. Die Vogtei befand sich zeitweise in der Hand der Grafen von Schwalenberg.

Geweiht war die Klosterkirche den Heiligen Vitus, Cosmas und Damian sowie Maria. Das Visitationsrecht wechselte zwischen dem Abdinghofkloster und der Abtei Marienmünster. Deren Vertreter war der Propst. Der Konvent bestand zunächst aus Angehörigen des niederen Adels der Region. Später kamen auch Bürgerliche hinzu. Geleitet wurde die Einrichtung durch eine Priorin, die später als Äbtissin bezeichnet wurde. Hinzu kam eine Subpriorin

Der Paderborner Bischof erlaubte dem Kloster 1317 auf Basis der bestehenden Siedlung die Gründung der Stadt Willebadessen. Im Laufe der Zeit ließ die Klosterzucht nach. Auf Veranlassung von Bischof Simon III. zur Lippe schloss sich das Kloster 1473 der reformorientierten Bursfelder Kongregation an. Damit einher ging eine neue Blütezeit des Klosters. In dieser Zeit kam es unter anderem zu baulichen Veränderungen. Im Inneren wurde die Kirche neu ausgestattet.

Zur Zeit der Reformation hielten die Nonnen am Katholizismus fest. Während des dreißigjährigen Krieges litt das Kloster unter dem Einfall hessischer Truppen 1634. Die Klosterinsassinnen mussten fliehen. Nach dem Ende des Krieges kam es zu einem neuen Aufschwung, der sich am Neubau fast der gesamten Anlage seit dem Ende des Jahrhunderts manifestiert.

Die Klosterzucht ließ im 18. Jahrhundert erneut nach. Fürstbischof Wilhelm Anton von der Asseburg bemühte sich weitgehend vergeblich um Veränderungen, die aber von Seiten der Nonnen auf Widerstand stießen. Die bischöflichen Anordnungen konnten erst unter Friedrich Wilhelm von Westphalen durchgesetzt werden.

Im Jahr 1810 wurde das Kloster zur Zeit der Zugehörigkeit zum Königreich Westphalen aufgehoben. In dieser Zeit lebten dort noch außer der Äbtissin zwölf Chorschwestern und fünf Laienschwestern. Diese erhielten eine Pension und lebenslanges Wohnrecht im Konventsgebäude.

Die Klosterkirche wurde 1830 zur Pfarrkirche des Ortes Willibadessen. Nach verschiedenen anderen Besitzern kamen die sonstigen Klosteranlagen 1871 in den Besitz der Familie von Wrede. Diese wurden 1977 an die „Stiftung Europäischer Skulpturenpark“ übertragen. In den Gebäuden fanden in der Folge viel beachtete Ausstellungen statt.

Bauten

Heute ist die Abtei eine dreiflügelige, weitgehend barocke Anlage mit Kreuzgang und barockisierender Kirche. Früher war die Gesamtanlage von drei Seiten mit einem Wassergraben und einer doppelten Umfassungsmauer umgeben. Innerhalb der Mauern lagen verschiedene kleinere Klostergärten. Die Abtei orientierte sich am Idealplan eines benediktinischen Klosters.

Die Kirche stammt ursprünglich aus dem dritten Viertel des 12. Jahrhunderts. Aus derselben Zeit stammte Ostflügel des Klosters mit dem Kapitelsaal. Der Südflügel wurde 1871 abgerissen. Die Kirche war ursprünglich eine kreuzförmige, dreischiffige Pfeilerbasilika. Sie wurde in den folgenden Jahrhunderten mehrfach umgestaltet. In der Barockzeit wurde das nördliche Seitenschiff abgerissen. Es existiert noch die Gründerkapelle mit den Gräbern des Stifters, seiner Frau und seiner Töchter. Die Kapelle war zweischiffig und wurde im 19. Jahrhundert verkleinert.

Zu den ältesten und bedeutendsten Ausstattungsstücken der Kirche gehört der aus Eibenholz bestehende und mit Silber und Gold geschmückte Vitus-Schrein in Form eines Tragealtars aus der Zeit um 1200. Ein Hochaltar von 1521 stammte von Gert van Loon. Teile davon befinden sich im LWL-Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte in Münster.

Insgesamt gibt die heutige Anlage den Zustand der Zeit des 18. Jahrhunderts wieder. Der Um- und Neubau der Klostergebäude begannen 1700 im Bereich des Kreuzgang. Der alte romanische Kreuzgang wich einem Neubau. Der Abschluss des barocken Umbaus des Konventsgebäudes war mit dem Bau des Westflügels als Gästetrakt 1713 zunächst abgeschlossen. Im Jahr 1744 wurde das Gebäude der Äbtissin errichtet.

Hinzu kamen die Wirtschaftsgebäude. In der Schmiede von 1688 befindet sich heute das Haus des Gastes. In der Scheune von 1738 befindet sich ein Seminargebäude der Auslandsgesellschaft von NRW. Ein Stallgebäude stammt aus dem Jahr 1748. Der ehemalige Garten der Äbtissin ist von einer barocken Umfriedungsmauer umschlossen.

Klosterarchiv

Das Archiv des Klosters ging mit den Bauten zunächst in die Hände der Familie der Freiherren von Wrede über. Es befindet sich zum Großteil im bischöflichen Archiv in Paderborn. Einzelne Teile befinden sich im Besitz des Altertumsvereins Paderborn und des Staatsarchivs in Münster.[1]

Einzelnachweise

  1. Eintrag auf archive.nrw.de

Literatur

  • Handbuch der historischen Stätten Deutschlands. Band 3: Franz Petri (Hrsg.): Nordrhein-Westfalen. 2. neubearbeitete Auflage. Kröner, Stuttgart 1970, S. 786f. (Kröners Taschenausgabe 273).
  • August Stiewe: Zur Wirtschafts- und Verfassungsgeschichte des Kloster Willebadessen, Salzburg. 1913 (zugl. Dissertation Uni Münster)

Weblinks

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