Schloss Waldeck

Schloss Waldeck

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Schloss Waldeck
Schloss Waldeck auf einer Anhöhe über dem Edersee

Schloss Waldeck auf einer Anhöhe über dem Edersee

Alternativname(n): Burg Waldeck
Entstehungszeit: vor 1120
Burgentyp: Höhenburg
Erhaltungszustand: Vollständig
Ständische Stellung: Grafen
Ort: Waldeck-Stadtteil Waldeck
Geographische Lage 51° 12′ 13,7″ N, 9° 3′ 20,7″ O51.2038194444449.0557611111111Koordinaten: 51° 12′ 13,7″ N, 9° 3′ 20,7″ O
Schloss Waldeck (Hessen)
Schloss Waldeck
Schloss und Ort Waldeck − Auszug aus der Topographia Hassiae von Matthäus Merian 1655
Blick von der Schlossterrasse auf den Edersee mit Staumauer

Das Schloss Waldeck (oder auch die Burg Waldeck[1]) ist eine schlossartig ausgebaute Burganlage aus dem 12. Jahrhundert im Stadtgebiet von Waldeck im Landkreis Waldeck-Frankenberg in Hessen (Deutschland).

Inhaltsverzeichnis

Geographische Lage

Das Schloss Waldeck befindet sich im Nordteil des Naturparks Kellerwald-Edersee oberhalb des Nordufers des Edersees. Es steht auf einem steilen, felsigen und an seinen Hängen bewaldeten Berg. Die Anlage befindet sich am Westrand der Waldecker Kernstadt (Stadtteil Waldeck) und ist vom Ortszentrum aus auf einer Straße bequem zu erreichen.

Burgbeschreibung

Die Höhenburg wurde im Jahre 1120 erstmals urkundlich erwähnt. Nachdem Graf Widekind I. von Schwalenberg Lutrud von Itter und sein Sohn Volkwin Luitgard, eine Tochter des Grafen Poppo I. von Ziegenhain, geheiratet hatten, kam die Burg in den Besitz der Schwalenberger. Ab 1180 nannte sich ein Zweig dieses Hauses nach der Burg. Bis 1655 war die Burg, im Laufe der Zeit vielfach erneuert und schlossartig umgebaut, Residenz der Grafen von Waldeck, danach zogen sie um nach Arolsen. Die Anlage diente danach unterschiedlichen Zwecken. Zunächst war sie Festung und Sitz eines Schlosskommandanten, dann Kaserne, von 1734 bis 1868 Zuchthaus und Frauengefängnis. Seit 1920 gehört sie der Waldeckischen Domanialverwaltung und ist öffentliches Vermögen.

Rundgang

Das untere Rundtor am Pulverturm (1637) trägt das Wappen der Linie Waldeck-Pyrmont (um 1830); links vom Torbogen am Torhaus (ebenfalls 1637) sind noch Schießscharten zu erkennen.

Der im 16. Jahrhundert angelegte Burgbrunnen ist 120 m tief. Hier musste in stundenlanger Arbeit das Wasser eimerweise über ein Räderwerk zu Tage befördert werden, ehe 1612 zur Wasserförderung eine Wasserkunst angelegt wurde.

Durch das Obere Tor (1756) gelangt man vorbei am stark umgestalteten Gebäudekomplex des heutigen Hotels in den Innenhof der Burganlage.

Der Nordbau ist der so genannte „Wildunger Flügel“, benannt nach dem Wildunger Zweig der Grafen von Waldeck, die hier zwischen 1500 und 1577 im ersten Stock wohnten. Das Sockelgeschoss ist in den Felsen gebaut. Im Keller befanden sich ein Wasserbehälter, eine Ölmühle und mehrere Backöfen. Am acht-eckigen Turm dieses Flügels sind die Wappen von drei Waldecker Linien angebracht, nämlich Waldeck und Runkel, Waldeck und Ostfriesland sowie Waldeck und Hessen.

Im Osten erhebt sich der Bergfried als dreigeschossiger Bau aus Edersee-Grauwacke mit über 3 m dicken Mauern. Er stammt von Ende des 13. oder Anfang des 14. Jahrhunderts und gehört damit zu den ältesten noch erhaltenen Teilen der Anlage. Da im Bergfried zwischen 1745 und 1761 das gräfliche Archiv untergebracht war, nannte man ihn auch „Archivturm“. Zwischen 1952 und 1997 diente er als Wasserturm. Neben dem Bergfried befindet sich das Museum in einem neu gestalteten Bau.

Im Süden gelangt man auf die Altane, eine großflächige Terrasse. Bei gutem Wetter bietet sich ein weiter Ausblick nach Süden zur Edertalsperre sowie nach Westen über den gesamten Edersee. Bis 1734 befand sich hier der so genannte „Eisenbergische Flügel“, der nach dem anderen Hauptzweig der Waldecker Grafenfamilie benannt ist. Von ihm sind nur noch die Kellergewölbe aus dem 13. Jahrhundert erhalten. Auf der Terrasse stehen zwei Kanonen aus Lüttich von 1862, die im Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 eingesetzt wurden. Daneben haben Schüler des Lehrbauhofs Korbach einen Pranger mit Halseisen (genannt Kaak) nachgebaut.

Im Westen der Anlage steht der Obere Torbau, der im 19. Jahrhundert als Amtshaus diente. Hier befindet sich auch der nach 1500 im spätgotischen Stil erbaute acht-eckige Uhrturm. Die stark umgestalteten Gebäude beherbergen heute ein Restaurant.

Tourismus

Heute befinden sich in der Burganlage ein Museum[2] sowie ein Hotel und Restaurant. Das Museum zeigt in der Ausstellung „Hinter Schloss und Riegel“[1] vorwiegend Exponate aus der Zeitepoche des Frauengefängnisses sowie des Zuchthauses im 18. und 19. Jahrhundert. Die Führung ist auch mit Hilfe eines Audioguidesystems möglich.

Von der Burg aus ist ein weiter Ausblick auf den Edersee bis zur Staumauer sowie in den Kellerwald möglich. Die Gondelbahn Waldecker Bergbahn verbindet das Schloss und die unterhalb liegenden Ausflugsziele am Edersee.

Bildergalerie

Literatur

  • Rudolf Knappe: Mittelalterliche Burgen in Hessen: 800 Burgen, Burgruinen und Burgstätten. 3. Aufl. Wartberg-Verlag. Gudensberg-Gleichen 2000. ISBN 3-86134-228-6, S. 134.
  • Schlösser, Burgen, alte Mauern. Herausgegeben vom Hessendienst der Staatskanzlei, Wiesbaden 1990 ISBN 3-89214-017-0, S. 355–357.

Weblinks

 Commons: Schloss Waldeck – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b Ferienregion Edersee. Edersee Touristic GmbH. Abgerufen am 13. Mai 2010. „das Wahrzeichen der Region, die trutzige Burg Waldeck, einst Stammsitz der Grafen von Waldeck,[...]Burgmuseum „Hinter Schloss und Riegel“
  2. Schloss Waldeck auf www.burgen-und-schloesser.net

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