Wazlaw Wazlawowitsch Worowski

Wazlaw Wazlawowitsch Worowski
Denkmal für Worowski in Moskau

Wazlaw Wazlawowitsch Worowski (russisch Вацлав Вацлавович Воровский; * 15. Oktoberjul./ 27. Oktober 1871greg. in Moskau; † 10. Mai 1923 in Lausanne) war ein sowjetischer Botschafter.

Leben

Er wurde in eine Familie mit polnischem Migrationshintergrund geboren und besuchte eine Schule der lutherischen Kirche. In der Schule schrieb er zarenfeindliche Gedichte. Von 1890 bis 1891 studierte in Moskau Physik sowie Mathematik und spach sich auf Studentenversammlungen gegen das Regime des Zaren aus.

1897 wurde er verhaftet und in das Gouvernement Wjatka verbannt von wo er nach Genf entwich. Er war auf Seiten der Bolschewiki aktiv und veröffentlichte in der Zeitung Iskra. 1903 reiste er nach Odessa und traf sich mit Bolschewiki und polnischen Linken. 1905 reiste er nach Sankt Petersburg und veröffentlichte in bolschewistischen Zeitungen. Er erwarb Waffen für die Bolschewiki. 1906 nahm er am vierten Parteitag sozialdemokratischen Arbeiterpartei Russlands in Stockholm teil und lebte in der Folge in Moskau. Von 1915 bis 1916 wurde er in Sankt Petersburg bei den Siemens-Schuckertwerken beschäftigt und schrieb Literaturkritik, die er unter dem Pseudonymen Faun und Ignorant veröffentlichte.

1917 leitete Worowski die Auslandsvertretung der Sozialdemokratische Arbeiterpartei Russlands in Stockholm, wo er mit Heinrich Bockelmann die Abwicklung der Finanzierung der Oktoberrevolution organisierte. So verfügte der Notenbankchef und stellvertretenden Finanzminister, Jakub Ganezki auch nach der Verstaatlichung von multinationalen Unternehmen, als die Regierungen der Entente ein Embargo gegen das von den Sowjets regierte Russland verhängten, über Devisen.

Soweit die Sowjets als Regierung anerkannt wurden, war er 1919 kurzzeitig deren Botschafter in Skandinavien. Nach dem Worowski aus Stockholm abgereist war, konfiszierten die schwedischen Behörden 10 Millionen schwedische Kronen auf Konten von Unternehmen, für die er zeichnungsberechtig war und nahezu 1,8 Millionen Kronen auf persönlichen Konten von Worowski bei schwedischen Banken. Daneben fungierte er unter verschieden Namen als Strohmann für den Außenhandel der geächteten Sowjets. Ab 1919 war er in Russland, wo er als einer der Initiatoren der Verfolgung der russisch-orthodoxen Kirche gilt und leitete den Gosisdat[1].

1922 nahm er an den Verhandlungen zum Vertrag von Rapallo in Genua teil und war 1923 Mitglied der sowjetischen Beobachterdelegation zu den Verhandlungen zum Vertrag von Lausanne. Am 10. Mai 1923 schoss der Weissgardist unter Pjotr Nikolajewitsch Wrangel, Moritz Conradi (* 1896 in Sankt Petersburg; † 1947) im Restaurant Cecile auf die sowjetische Delegation beim Nachtessen. Bei dem Attentat wurden der Öffentlichkeitsarbeiter Lwowitsch Arens und der Sekretär Maxim Diwilkowski verletzt und Worowskij getötet.[2] Maurice Conradi und Arkady Polunin wurden bei einem Prozess zur Conradi-Affäre von Théodore Aubert verteidigt und am 16. November 1923 freigesprochen.[3]

Ueberführung des in Lausanne ermordeten russischen Botschafters in Rom Worowski über Berlin nach Moskau. Arbeiter tragen den Sarg zum Leichenwagen. Mai 1923 in Berlin.


Vorgänger Amt Nachfolger
1911: Alexander Savinsky Botschafter-at-large der Sowjets in Skandinavien
1919
Platon Michailowitsch Kerschenzew
Michail Nikolajewitsch de Giers sowjetischer Botschafter in Rom
14. März 1921 — 10. Mai 1923
Nikolai Iwanowitsch Iordanski

Einzelnachweise

  1. Госиздат: von 1919 bis 1930 Verlag der sowjetischen Regierung
  2. Herausgeger Alexander Elster, Rudolf Sieverts, Handwörterbuch der Kriminologie, Band 4
  3. Chantal Kaiser, Bundesrat Jean-Marie Musy, 1919-1934

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