- Weiße Blätter
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Weiße Blätter Beschreibung Monatsschrift für Geschichte, Tradition und Staat Sprache Deutsch Verlag Carl Krüger (Deutschland) Erstausgabe 1934 Einstellung 1943 Weiße Blätter hieß eine deutsche monarchistische Zeitschrift mit dem Untertitel Monatsschrift für Geschichte, Tradition und Staat, die von 1934 bis 1943 erschien und nicht von der nationalsozialistischen Gleichschaltung betroffen war. Karl Ludwig Freiherr von und zu Guttenberg gab sie in Bad Neustadt an der Saale heraus. Gedruckt wurde sie bei Carl Krüger im sächsischen Mylau.
Geschichte
Weiße Blätter war die Nachfolgezeitschrift für Die Monarchie – Zeitschrift für deutsche Tradition, die von 1932 bis 1934 ebenfalls von zu Guttenberg herausgab. Diese Zeitschrift hatte der sächsische Innenminister verboten, weil sie im Januarheft von 1934 eine Würdigung Kaiser Wilhelms II. aus Anlass seines 75. Geburtstags gebracht hatte. Anliegen der Weißen Blätter war es vor allem, den Gedanken an die Monarchie wachzuhalten, sie als einzig mögliche Staatsform für die Deutschen zu propagieren, aber auch eine Aussöhnung zwischen den beiden großen Konfessionen in Deutschland herbeizuführen. Guttenberg, der bayerischer Föderalist, aber keineswegs Separatist war, wandte sich gegen den Zentralismus zunächst der Weimarer Republik, später der Nationalsozialisten, und verwies auf das seiner Meinung nach geeignetere Konzept des Bismarckreichs. Einen breiten Raum in den Abhandlungen der Weißen Blätter nahmen der Friedensvertrag von Versailles, die Dolchstoßlegende und die Auseinandersetzung mit der Abdankung Kaiser Wilhelms II. in Spa ein.
Historische Artikel und Erzählungen, Buchkritiken und im sogenannten „Mosaik“ zusammengestellte politische Nachrichten prägten die Weißen Blätter. Die Zeitschrift verzichtete auf jede Form der Polemik, so dass die nur leise geäußerte Kritik es vielen heutigen Lesern schwer macht zu verstehen, wieso die Zeitschrift nach dem Zweiten Weltkrieg zur Widerstandsliteratur gezählt wurde. Ein weiteres Problem dabei ist, dass das national-konservative Gedankengut, das die Zeitschrift prägte, auch bei den Nationalsozialisten Verwendung fand. So spielt in den Weißen Blätter sowohl der „Volk-ohne-Raum-Gedanke“ eine Rolle wie die völkischen Vorstellungen vom Germanentum. Daraus leitete der Autorenkreis der Zeitschrift ein Bild der Deutschen als der besseren Menschen ab und damit ein Recht Deutschlands auf Hegemonie in Europa.
In der Ausprägung dieses Gedankenguts wird ein Unterschied zur Ideologie des Nationalsozialismus gesehen: Rechtsstaatlichkeit und christlicher Glaube wurden als germanisches Erbe beschworen; der Nationalsozialismus als revolutionäre Bewegung gesehen, an der „indirekte, oft historisch verbrämte Kritik“ geübt wurde. Die Krone gilt als Symbol des angestrebten Idealbildes vom Staat. „Es ging den ‚Weißen Blättern‘ um geistigen Widerstand ‚zwischen den Zeilen‘.“[1]
Ideengeschichtlich waren die Weißen Blätter geprägt von den Vorstellungen Arthur Moeller van den Brucks, Oswald Spenglers und von den Historikern Martin Spahn, Hermann Oncken und besonders der von Leopold von Ranke, auf dessen Werk man zurückgriff und es hochhielt,[2] wenn es galt, sich gegen die von NS-Historikern wie Walter Frank propagierte „kämpferische Geschichtsschreibung“ zu stellen.[3]
Als Mitarbeiter konnte zu Guttenberg Autoren wie Werner Bergengruen, Jochen Klepper, Harald von Koenigswald, Kurt Jagow, Anton Ritthaler, Otto Heuschele,[4] Hans Eberhard Friedrich und Reinhold Schneider gewinnen. Vertreter des Widerstandes wie Ulrich von Hassell und Klaus Bonhoeffer schrieben ebenfalls in den Weißen Blättern, deren Leserkreis zunächst aus den Abonnenten der Monarchie und der gleichfalls 1934 verbotenen Deutschen Treue (Hrsg. Carl Krüger, Mylau) bestand. 1935 kamen Leser der Zukunft hinzu, die mit dem Tode ihres Herausgebers Julius Bierbach ihr Erscheinen eingestellt hatte. 1939 wurde unter den Lesern der verbotenen Eisernen Blätter des Pfarrers Gottfried Traub um Bestellungen geworben. Der Plan, die Abonnenten der Gelben Hefte Max Buchners nach dessen Tod zu übernehmen, kam nicht zur Durchführung. Nach Beginn des Zweiten Weltkriegs 1939 erschienen die Weißen Blätter nur noch vierteljährlich und stellten 1943, wie viele ähnliche Zeitschriften, aus kriegsbedingtem Papiermangel ihr Erscheinen ganz ein.
Weblinks
- Weiße Blätter. In: Monarchieforum (mit Scans der Hefte).
- Maria Theodora Freifrau von dem Bottlenberg-Landsberg: Die „Weißen Blätter“ des Karl-Ludwig Freiherrn von und zu Guttenberg. Zur Geschichte einer Zeitschrift monarchistisch-religiöser Opposition gegen den Nationalsozialismus 1934–1943. Berlin 1990 (Beiträge zum Widerstand 1933–1945. Hrsg. von der Gedenkstätte Deutscher Widerstand, Heft 41 (PDF; 2,65 MB); von der Tochter des Weiße-Blätter-Herausgebers).
Einzelnachweise
- ↑ Ekkehard Klausa: Zu diesem Heft. In: Maria Theodora Freifrau von dem Bottlenberg-Landsberg: Die „Weißen Blätter“ des Karl-Ludwig Freiherrn von und zu Guttenberg. Zur Geschichte einer Zeitschrift monarchistisch-religiöser Opposition gegen den Nationalsozialismus 1934–1943. Berlin 1990 (Beiträge zum Widerstand 1933–1945. Hrsg. von der Gedenkstätte Deutscher Widerstand, Heft 41 (PDF; 2,65 MB); von der Tochter des Weiße-Blätter-Herausgebers), S. 3 f.
- ↑ Siehe die Zitateseammlung „Weisheit des Geschichtsschreibers“ und die Buchbesprechung von Elisabeth Schwenzel über Aus Rankes Gedankenwelt in der Ausgabe Mai/Juni/Juli 1942.
- ↑ Siehe der Leitartikel „Grenzen und Befugnisse der Geschichtswissenschaft“ von Anton Ritthaler und der Nachdruck Stimmen und Urteile: Geist und Geschichte aus den Eisernen Blättern in der Ausgabe von April 1935 zu den Angriffen Walter Franks gegen Hermann Oncken.
- ↑ Siehe z. B. Vom geistigen Adel und Adel des Geistes von Otto Heuschele in der Ausgabe von April 1940.
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