Hermann Oncken

Hermann Oncken
Hermann Oncken (1933)

Hermann Oncken (* 16. November 1869 in Oldenburg (Oldenburg); † 28. Dezember 1945 in Göttingen) war ein deutscher Historiker und politischer Publizist.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Hermann Oncken, Sohn eines Kunsthändlers und Neffe von Wilhelm Oncken und August Oncken, studierte Neuere Geschichte in Berlin und Heidelberg. In Berlin, wo er sich der Landsmannschaft Spandovia anschloss, wurde er 1891 promoviert. Danach war er von 1891 bis 1894 wissenschaftlicher Hilfsarbeiter am Großherzoglichen Haus- und Zentralarchiv (heute Staatsarchiv) in Oldenburg (Oldenburg). 1898 habilitierte sich Oncken bei Max Lenz in Berlin, war als Privatdozent tätig und ging 1905 als Gastprofessor nach Chicago. 1906 folgte er einem Ruf als Ordinarius an die Justus-Liebig-Universität Gießen. 1907 wechselte Oncken an die Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg, wo er einen engen Kontakt zu Ernst Troeltsch, Friedrich Gundolf und Heinrich Rickert pflegte. Hermann Oncken wandte sich als nationalliberaler Politiker und seit 1915 als Vertreter der Universität in der Ersten Badischen Kammer gegen eine überzogene deutsche Rüstungspolitik. Nach dem Ersten Weltkrieg wirkte Oncken 1919 zusammen mit Max von Baden und Max Weber in der Heidelberger Vereinigung für einen moderaten Verständigungsfrieden und setzte sich in der Weimarer Republik für die parlamentarisch-demokratische Verfassung und die Außenpolitik Gustav Stresemanns ein. Seit 1923 wirkte er als Ordinarius in München, von 1928 bis zu seiner Zwangsemeritierung 1935 in Berlin nach einem Angriff auf seine Person durch seinen Schüler Walter Frank im Völkischen Beobachter.[1]

Oncken war Mitglied zahlreicher deutscher und ausländischer wissenschaftlicher Akademien.

Schüler

Werke

  • Lassalle. Zwischen Marx und Bismarck (1904)
  • Rudolf von Bennigsen. Ein deutscher liberaler Politiker (2 Bände; 1910)
  • Die Rheinpolitik Kaiser Napoleons III. von 1863 bis 1870 (3 Bände; 1926)
  • Großherzog Friedrich I. von Baden und die deutsche Politik von 1854-1871 ( 2 Bände; 1927)
  • Das Deutsche Reich und die Vorgeschichte des Weltkrieges (2 Bände; 1933)

Einzelnachweise

  1. Siehe den Artikel Grenzen und Befugnisse der Geschichtswissenschaft von Anton Ritthaler in der Ausgabe April 1935 der Monatsschrift Weiße Blätter.

Weblinks


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