Wilhelm Bell

Wilhelm Bell

Wilhelm Bell (* 1849 in Burgbrohl; † 1936) war ein deutscher Architekt und Bauunternehmer.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Wilhelm Bell war der Sohn eines Handwerkers aus Weibern, der zu Beginn des 19. Jahrhunderts nach Burgbrohl gezogen war. Bells Mutter stammte vom Beunerhof bei Burgbrohl. Wilhelm Bell verlor früh seinen Vater, bei dem er das Bauhandwerk gelernt hatte. Er baute einen Betrieb auf, der in der Zeit des Ersten Weltkriegs etwa 300 Beschäftigte hatte. Neben dem Haus- und Brückenbau spezialisierte er sich vor allem auf den Straßenbau. Er bewirtschaftete rund 20 Steinbrüche.

Außerhalb seines Berufs war Wilhelm Bell in zahlreichen Ehrenämtern tätig. So gehörte er dem Kirchen- und Schulvorstand an und war Mitglied des Kreisausschusses und des Sparkassenvorstands. Während des Ersten Weltkriegs war er außerdem Ortsbürgermeister von Burgbrohl und der Ankauf der für den Bau der Brohltalbahn benötigten Grundstücke wurde ebenfalls Bell übertragen. Bell war auch am Bau der Bahn beteiligt.

Er war verheiratet und hatte zahlreiche Kinder.

Kaiserhalle und andere Bauten

Die Kaiserhalle

Bekannt wurde Wilhelm Bell insbesondere durch den Bau der Kaiserhalle in Burgbrohl im Jahr 1896. Obwohl das Vorhaben in einem Bescheid des Amtsinspektors abgelehnt worden war, errichtete Bell diesen freitragenden runden Kuppelbau aus Trassbeton, der bislang einzig in seiner Art ist. Das Bauwerk wurde in den 1980er Jahren vor dem Abriss bewahrt und saniert.

Bell hatte den Bau gegen den Widerstand seiner heimatlichen Behörden durchgesetzt, indem er die Technische Universität Berlin zu einem Gutachten über seinen Plan veranlasste. Am 5. November 1895 hatte er die Baugenehmigung erhalten, am 2. September 1896 konnte die Halle eingeweiht werden. Die Halle wurde als kultureller Veranstaltungsort betrieben. 1926 gelangte sie in den Besitz einer Familie Klein, die sie bis 1982 besaß und bis 1945 ihrer ursprünglichen Bestimmung gemäß nutzte. Dann wurde die Kaiserhalle als Garage und Lagerraum verwendet und kam dabei nach und nach herunter. 1978 wurde das Landesamt für Denkmalpflege in Mainz darüber informiert, dass die Halle abgerissen werden sollte. Nach Interventionen, unter anderem von Professor Klaus Borchard von der Universität Bonn, wurde der Abbruchvertrag ausgesetzt. Ein Gutachten von 1980 bescheinigte allerdings akute Einsturzgefahr. Noch während an einem Gegengutachten gearbeitet wurde, wurde Denkmalschutz für das Bauwerk beantragt und 1981 wurde das Gegengutachten, das die Einsturzgefahr verneinte, vorgelegt. 1982 ging das Bauwerk in den Besitz des Bürgervereins Burgbrohl über und die Sanierungsmaßnahmen konnten beginnen. Das Bauwerk steht heute unter Denkmalschutz.

Bell experimentierte auch später noch mit Trass- und Basaltmischungen, die er z. T. mit Metall verstärkte. Versuchsbauten aus unterschiedlichen Betonmischungen standen im Gleestal.[1]

Wasserleitung

Bell war außerdem der Erbauer der 1889 eingerichteten Ortswasserleitung von Burgbrohl. Diese wurde 1902 von der Gemeinde übernommen.

Bell, der am 2. Oktober 1889 von der Gemeinde die Erlaubnis erhalten hatte, die Wasserleitung auf eigene Kosten herzustellen und nach wirtschaftlichen Grundsätzen zu betreiben, ging von einem Wasserbedarf von etwa 50 Litern pro Tag und Person aus. Hinzu kamen bestimmte Wassermengen für Viehhaltung und Industrie. Die Quellen auf dem Gemeindegebiet reichten für diese Bedürfnisse jedoch kaum aus. Bell versuchte unter anderem die Quelle Am Sührchen zu nutzen, um dem Leitungsnetz mehr Wasser zuzuführen. Seine Bohrungen waren zwar in dieser Hinsicht erfolglos, erbrachten aber mehrere Fossilienfunde.

Bell besaß auch Basalt- und Bruchsteingruben oberhalb des Hauses Chudomel in der Lindenstraße 2. Dort befand sich ein Wassersammelgebiet, in dem Wilhelm Bell schon früh ein Sammelbecken erbaute, von dem aus die Haushalte in der Umgebung mit Wasser versorgt wurden.

Zur Versorgung der Gemeinde wurden außerdem zwei Hochbehälter errichtet. Der Hauptbehälter mit einem Fassungsvermögen von 126 m³ lag am Kunkskopf, der zweite Behälter, der 97,5 m³ fasste, in der Gemarkung „In der Dreispitz“. Doch erst der Erwerb einer Quelle auf Wassenacher Gebiet konnte das Problem wirklich lösen.[2]

Ehrungen

Nach Wilhelm Bell ist die Wilhelm-Bell-Straße in Burgbrohl benannt.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. http://www.kaiserhalle-burgbrohl.de/download/festschrift.pdf
  2. http://www.kreis-ahrweiler.de/kvar/VT/hjb2003/hjb2003.40.htm

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужен реферат?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Bell (Familienname) — Bell ist ein englischer Familienname. Herkunft und Bedeutung Das englische Wort bell bedeutet „Glocke“. Der in Schottland und Nordengland beheimatete Name kann dem deutschen Namen Glöckner oder Klöckner entsprechen oder sich (wie auch Klockmann)… …   Deutsch Wikipedia

  • Wilhelm Killmayer — (* 21. August 1927 in München) ist ein deutscher Komponist. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Ehrungen, Mitgliedschaften 3 Ausgewählte Werke 3.1 …   Deutsch Wikipedia

  • Wilhelm Gröner — Wilhelm Groener (1932) Wilhelm Groener (* 22. November 1867 in Ludwigsburg, Königreich Württemberg; † 3. Mai 1939 Potsdam Bornstedt) war ein deutscher Militär und Politiker. Er war ein Sohn des Regimentszahlmeisters Karl Eduard Groener und dessen …   Deutsch Wikipedia

  • Wilhelm Heinrich Ackermann — (25 June 1789, Auerbach, Saxony 27 March 1848, Frankfurt) was a German teacher. His father was higher priest in Auerbach, his two brothers worked as councillor in Dresden and as priest in Syrau. Wilhelm Ackermann learned on the college of Gotha,… …   Wikipedia

  • Bell (Cratère) — Pour les articles homonymes, voir Bell (homonymie). Bell Localisation Astre Lune Coordonnées 21°  48’  00’’ N …   Wikipédia en Français

  • Bell (cratere) — Bell (cratère) Pour les articles homonymes, voir Bell (homonymie). Bell Localisation Astre Lune Coordonnées 21°  48’  00’’ N …   Wikipédia en Français

  • Wilhelm Röntgen — Wilhelm Conrad Röntgen Born Wilhelm Conrad Röntgen 27 March 1845(1845 03 27) Lennep, Germany …   Wikipedia

  • Wilhelm-Ostwald-Gymnasium — Schulform Gymnasium Gründung 1985 Ort Leipzig Land Sachsen Staat Deutschland Koordinaten …   Deutsch Wikipedia

  • Wilhelm Schickard — (April 22 1592 ndash; October 24 1635) was a German polymath who built one of the first calculating machines in 1623. Schickard was born in Herrenberg and educated at the University of Tübingen, receiving his first degree, B.A. in 1609 and M.A.… …   Wikipedia

  • Wilhelm Eugen Hartmann — (* 26. Mai 1853 in Nürtingen, Württemberg; † 18. Oktober 1915 in München) war ein deutscher Elektrotechniker. Er war Sohn eines Lehrers, machte in Ulm eine Feinmechaniker Lehre und half 1873 bei der Vorbereitung der Weltausstellung in Wien.… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”