- Burgbrohl
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Wappen Deutschlandkarte 50.4588888888897.2788888888889152Koordinaten: 50° 28′ N, 7° 17′ OBasisdaten Bundesland: Rheinland-Pfalz Landkreis: Ahrweiler Verbandsgemeinde: Brohltal Höhe: 152 m ü. NN Fläche: 10,62 km² Einwohner: 3.196 (31. Dez. 2010)[1]
Bevölkerungsdichte: 301 Einwohner je km² Postleitzahl: 56659 Vorwahl: 02636 Kfz-Kennzeichen: AW Gemeindeschlüssel: 07 1 31 202 NUTS: DEB12 Gemeindegliederung: 3 Ortsteile Adresse der Verbandsverwaltung: Kapellenstraße 12
56651 NiederzissenWebpräsenz: Ortsbürgermeister: Walter Schneider Lage der Ortsgemeinde Burgbrohl im Landkreis Ahrweiler Burgbrohl ist eine Ortsgemeinde im Landkreis Ahrweiler in Rheinland-Pfalz. Sie gehört der Verbandsgemeinde Brohltal an, die ihren Verwaltungssitz in Niederzissen hat.
Die Ortsgemeinde Burgbrohl besteht aus den drei Ortsteilen Burgbrohl, Lützingen (ehemals Oberlützingen) und Weiler (ehemals Niederoberweiler) sowie Neu- und Alt-Buchholz und liegt fünf Kilometer vom Mittelrhein entfernt in der Vordereifel.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Zum ersten Mal wird Burgbrohl im Mittelalter urkundlich erwähnt, als „Volcoldus von Brule“ 1093 bzw. 1112 als Zeuge in der Gründungsurkunde des Klosters Laach durch den Pfalzgrafen Heinrich II. genannt wurde. Vermutlich hatten die Herren von Brule als Beamte des vom Kaiser eingesetzten Gaugrafen einen befestigten Hof auf dem Burgberg und überwachten die strategische Stelle der sich kreuzenden Wege im Tal. Ihre Bedeutung muss in den Folgejahren zugenommen haben, denn in einer Urkunde von 1289 wird von einem Schloss gesprochen.
Im Jahre 1338 „trugen die Herren von Brohl mit Turm, Pforte, Vorburg mit dem Gericht im Tal und um die Burg dem Markgrafen Wilhelm I. von Jülich zu Lehen auf“. Die Lehenstätigkeit hat bis zur völligen Neuordnung durch die Franzosen 1798 gedauert. Elsa von Brohl räumte im Jahre 1471 dem Kurfürsten von Trier ein Öffnungsrecht zur Burg Brohl für dessen Lebenszeit ein. Da Elsa von Brohl die Letzte ihres Geschlechtes war, wurde das Erbe laut ihrem Testament auf die Familien Winnenburg, Elz und Braunsberg aufgeteilt. Die entstehenden Streitigkeiten zogen sich fast 100 Jahre hin, bis gegen 1560 die Familie von Braunsberg die Burg an sich brachte und am 3. März 1563 Wilhelm von Braunsberg von Herzog Wilhelm V. von Jülich mit der Herrschaft erneut belehnt wurde.
Als am Ende des 17. Jahrhunderts französische Truppen Westdeutschland zeitweise besetzt hatten, wurde das Schloss Burgbrohl bei deren Rückzug gleichzeitig mit den Burgen Olbrück, Rheineck und Sinzig in der Nacht zum 1. Mai 1689 durch Brand vernichtet. Der Neuaufbau des Schlosses und die Anfang des 18. Jahrhunderts erfolgte Hochzeit des Kasper Franz von Bourscheidt mit Isabella Gräfin von Schaesberg führten zu einer Blütezeit der Herrschaft. Relativ schnell wurde das Schloss in den Jahren 1709/10 wieder aufgebaut und 1731 folgte der Bau einer neuen Kellnerei. Zur gleichen Zeit wurde von dem energischen Kasper Franz von Bourscheidt und seinem Sohn Franz Karl die Wirtschaft in der Herrschaft entscheidend gefördert; 1768 erfolgte der Neubau der Nonnsmühle, der Trassabbau wurde intensiviert, Basaltbrüche wurden eröffnet.
Gleichzeitig schwelte der Streit mit der Propstei Buchholz über Wasser-, Fischerei- und Jagdrechte. Die durch den ehrgeizigen Kellner und Pastor Johann Michael Sieglohr auf die Spitze getriebenen Grundstücksstreitigkeiten dauerten Jahrzehnte an. Große Veränderungen traten ein, als im Oktober 1794 die französischen Revolutionstruppen, von Bonn kommend, das Gebiet besetzten.
Die Zeit der Zugehörigkeit zu Frankreich brachte nicht nur den Wegfall der herrschaftlichen und geistlichen Vorrechte, sondern auch eine vollkommene Neuordnung der Verwaltung. Im neu errichteten Kanton Andernach erhielt Burgbrohl 1798 den Sitz einer Mairie für das mittlere Brohltal. Bei der Übernahme der Rheinlande durch Preußen (1815) folgte die Bildung der Bürgermeisterei Burgbrohl mit den Gemeinden Kell, Wassenach, Glees, Wehr, Brenk, Galenberg, Niederoberweiler, Nieder- und Oberlützingen.
Eingemeindungen
Die heutige Ortsgemeinde wurde am 7. Juni 1969 aus der Gemeinde Burgbrohl (1639 Einwohner) und den bis dahin selbständigen Gemeinden Niederoberweiler (1031 Einwohner; heute Ortsteil Weiler) und Oberlützingen (385 Einwohner) neu gebildet.[2]
Burgbrohl gehörte, so wie die anderen Gemeinden der heutigen Verbandsgemeinde Brohltal, bis zum 7. November 1970 zum gleichzeitig aufgelösten Landkreis Mayen und wurde in den Landkreis Ahrweiler eingegliedert.[3]
Einwohnerentwicklung
Die Entwicklung der Einwohnerzahl, die Werte von 1871 bis 1987 beruhen auf Volkszählungen:
- 1815 – 643
- 1835 – 997
- 1871 – 1.101
- 1905 – 2.001
- 1939 – 2.219
- 1950 – 2.585
- 1961 – 2.809
- 1970 – 3.140
- 1987 – 3.034
- 2005 – 3.310
- Datenquelle: Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz
Politik
Gemeinderat
Der Gemeinderat in Burgbrohl besteht aus 20 Ratsmitgliedern, die bei der Kommunalwahl am 7. Juni 2009 in einer Mehrheitswahl gewählt wurden, und dem ehrenamtlichen Ortsbürgermeister als Vorsitzenden.
Sitzverteilung im gewählten Gemeinderat:[4]
SPD CDU FWG Gesamt 2009 10 7 3 20 Sitze 2004 7 9 4 20 Sitze Partnerschaft
Burgbrohl unterhält seit 1965 eine Partnerschaft mit Poix-du-Nord in Frankreich, im Rahmen derer sich die Bürger der Gemeinden jährlich im Wechsel besuchen.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Siehe auch: Liste der Kulturdenkmäler in Burgbrohl
Die Kaiserhalle
Der besondere Grund, die Kaiserhalle als freitragende Kuppelhalle zu bauen, war für den Baumeister Wilhelm Bell die Notwendigkeit, den Nachweis zu führen, dass man auch für extreme Belastungen lokale Baustoffe wie Kalkstein, Lavasand und Trass benutzen kann. In einer Zeit vor der Jahrhundertwende, als der Zement seinen Siegeszug angetreten hatte und damit der Trassabbau im Brohltal immer weiter abnahm, schien ein solcher Beweis erforderlich.
Die aufregende Baugeschichte beginnt mit der Nichtgenehmigung der Baupläne durch die Behörden. Es folgt ein schneller Bau in nur drei Monaten ohne Genehmigung, letztendlich Erhalt der Bauerlaubnis durch das Verwaltungsgericht und glanzvolle Einweihung am 4. September 1896, dem Sedanstag. Nach langen Jahren mit glanzvollen Festen setzt ein Verfall ein, der in der Benutzung als Garage fast seinen Abschluss gefunden hätte. Es folgte die kaum noch erhoffte Rettung durch eine Restaurierung zwischen 1980 und 1984, wobei sich der Bürgerverein Burgbrohl große Verdienste erwarb.
Die Kaiserhalle ist als Ball- und Theatersaal konzipiert und erhebt sich auf einem Bruchsteinfundament in Halbkugelform mit 10 m Höhe und 20 m Durchmesser. Der umbaute Raum ohne Nebenbauten beträgt über 3000 m³. Die Kuppelkonstruktion besteht aus einer zunehmend dünner werdenden (50 bis 30 cm) Leichtbetonschale. In der Baugeschichte gibt es kein früheres Beispiel für den Einsatz dieser damals völlig neuen Baustoffkombination bei der Überwölbung einer derart großen Fläche ohne jede Bewehrung. Da zu dieser Zeit eine statische Berechnung noch nicht durchgeführt werden konnte, war der Baumeister bei der Dimensionierung aller Bauteile auf Erfahrung und Gefühl angewiesen. Erst eine später von der Technischen Hochschule Berlin durchgeführte Berechnung brachte die Bestätigung der vorgenommenen Maßnahmen. Im oberen Drittel besteht die Kuppel aus kalkgebundenen Bimssteinen, vermutlich wegen der beim Einschalen auftretenden Schwierigkeiten. Am Scheitel befindet sich eine Öffnung mit einem Durchmesser von 4,50 m, die durch einen verankerten Eisenring gehalten wird. Auf ihr befindet sich die einzige natürliche Lichtquelle für den Innenraum. Der Innenraum hat eine runde Tanzfläche und bietet über 500 Gästen Platz.
Propstei Buchholz
siehe Hauptartikel: Propstei Buchholz
Etwa 2 km südlich von Niederoberweiler liegt auf der Hochfläche die ehemals zur Abtei (Mönchen-)Gladbach gehörende frühere Propstei Buchholz. Dieser Außenbesitz der schon im 9. Jahrhundert bestehenden Benediktinerabtei wird erstmal 1135 in einem Schreiben des Abtes Walterus über die Verteilung der Einkünfte erwähnt. Schon in dieser Zeit sind umfangreiche Baumaßnahmen belegt, so der großzügige Bau einer dreischiffigen Kirche, die bis zum Ende des 12. Jahrhunderts mit einem Querhaus und Türmen versehen wurde. Schon in romanischer Zeit wurden aber die beiden Seitenschiffe wieder entfernt. 1683 wurde die Westfassade umgestaltet und erhielt einen geschweiften barocken Giebel. 1802 wurde die Propstei aufgehoben. 1952 wurde die Kirche durch einen Brand stark beschädigt. Zu der Klosteranlage gehören ein Propsteigebäude und eine Reihe von Wirtschaftsgebäuden. Die ehemals romanischen Wohngebäude wurden im 17. Jahrhundert umgestaltet. Ein zweigeschossiger Flügel stammt aus den Jahren 1613 und 1685.
Josefssäule
Im Jahre 1786 schenkte die Familie von Bourscheidt der Gemeinde Burgbrohl die Josefssäule, eine im Rheinland sehr seltene Form einer Bildsäule. Schon Anfang des 17. Jahrhunderts gab es eine St.-Josefs-Bruderschaft in Burgbrohl, die am 10. September 1669 in einem Breve von Rom bestätigt wurde.
Schloss Burgbrohl und Kellnerei
Vor dem Wiederaufbau des 1689 zerstörten Schlosses war Anfang des 18. Jahrhunderts auf Grund der neuen Waffentechnik der Verteidigungswert von Burgen stark gemindert. Parallel dazu liefen Bestrebungen, den niedrigen Wohnwert von Burgen zu verbessern und sich mit Park- und Gartenanlagen zu umgeben. Diesen Ideen folgend, wurde das Burgplateau der Burgbrohler Anlage nach Osten durch mächtige Stützmauern um fast 100 m erweitert. Im aufgefüllten neugewonnenen Gelände legte man einen Park an.
Seit dem Wiederaufbau der zerstörten Burg 1731 durch Kasper Franz von Bourscheidt und Isabella Gräfin von Schaesberg besteht die Schlossanlage aus zwei separaten Gebäuden. Das erste Gebäude ist die Kellnerei, auch „Burg“ genannt, das zweite Gebäude wird als das Schloss bezeichnet.Wirtschaft und Infrastruktur
Seit dem 19. und 20. Jahrhundert ist die Entwicklung des Ortes sehr eng mit der Gründung der verschiedensten Industriebetriebe verbunden. Grundlage für alle Industriezweige waren bis in das 20. Jahrhundert die Bodenschätze, die wiederum zum größten Teil ihren Ursprung in der vergangenen und noch andauernden vulkanischen Tätigkeit haben. Der Trassabbau wurde erst wieder im 17. Jahrhundert aufgenommen und zwar auf Initiative der Holländer, die diesen wertvollen Rohstoff für ihre Wasserbauten wiederentdeckten. Sie installierten im Brohltal die ersten Trassmühlen. Mitte des 18. Jahrhundert waren in den Gruben des Brohltal über 300 Arbeiter beschäftigt. In dieser Zeit wurden auch die Basaltbrüche im Weyerbusch und in der Mauerlay eröffnet.
Eine neue Größenordnung erreichten die wirtschaftlichen Aktivitäten durch die Aufnahme der Produktion von Farben mit Hilfe der Kohlensäure einer neuerrichteten Fabrik durch die Firma Gebrüder Rhodius. Ende des 19. Jahrhunderts gab es hektische Anstrengungen im Brohltal, um in den Besitz von Kohlesäurequellen zu gelangen. Heute wird besonders durch die Firma Air liquide die Kohlensäure der Burgbrohler Quelle zur Herstellung reiner Kohlensäure in trockener Form gewonnen. In den letzten Jahrzehnten hat die Firma Gebrüder Rhodius neben der Erzeugung von Trennscheiben die Herstellung von Getränken aufgenommen. Aus der Lage im einer der Quell- und Kohlensäurereichsten Gegenden resultierte auch das Vorhandensein von anderen Industriezweigen in diesem Bereich: Ein weiterer Großarbeitgeber ist die Heuft Systemtechnik GmbH, die seit 1979 Kontrollgeräte (z. B. Leerflascheninspektoren und Etikettiermaschen) besonders für die Getränkeindustrie von Burgbrohl aus weltweit vertreibt.
Vereine
- Freiwillige Feuerwehr Burgbrohl
Die Freiwillige Feuerwehr Burgbrohl wurde im Jahr 1898 gegründet. Heute ist die Freiwillige Feuerwehr Burgbrohl als Stützpunktfeuerwehr mit fünf Fahrzeugen ausgerüstet. Der Landkreis Ahrweiler hat eine Teileinheit des Gefahrstoffzuges Ahrweiler in Burgbrohl stationiert. Derzeit kommt die Wehr mit ihren 50 aktiven Mitgliedern etwa 30 Mal pro Jahr zum Einsatz.
- Sportvereinigung 04/13 Burgbrohl e. V.
Die Sportvereinigung schloss sich 1934 aus dem 1904 gegründetem Turnverein und der 1913 gegründeten Fußballvereinigung zusammen.
- Tanzgruppe Lützinck
Die Tanzgruppe Lützinck wurde im Februar 1971 gegründet. Größte Erfolge waren Qualifikation für die Deutschen Meisterschaften in den 1980er Jahren sowie der vierte Platz bei den Europameisterschaften 1982 in Genk.
Söhne und Töchter des Ortes
- Felix Genn (* 1950) Bischof von Münster
- Johann Jakob Ewich Burgherr zu Burgbrohl und Lehrer
- Karl Otto Jakob Ewich Arzt
Weblinks
Commons: Burgbrohl – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienEinzelnachweise
- ↑ Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Bevölkerung der Gemeinden am 31. Dezember 2010 (PDF; 727 KB) (Hilfe dazu)
- ↑ Amtliches Gemeindeverzeichnis 2006, Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz, Seite 173 (PDF)
- ↑ Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz, Amtliches Gemeindeverzeichnis 2006, Seite 173
- ↑ Kommunalwahl Rheinland-Pfalz 2009, Gemeinderat
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