Wilhelm Jänecke

Wilhelm Jänecke

Wilhelm Jänecke (* 22. August 1872 in Altwarmbüchen bei Hannover; † 3. Mai 1928 in Schleswig) war ein deutscher Architekt, Kunsthistoriker, preußischer Baubeamter und Hochschullehrer.

Nach einer Ausbildung an der Kunstgewerbeschule- und Handwerkerschule Hannover studierte Jänecke an der Technischen Hochschule Hannover, der Technischen Hochschule München und der Technischen Hochschule Charlottenburg Architektur sowie an den Universitäten München, Berlin und Münster Kunstgeschichte. 1903 wurde er in Hannover zum Dr.-Ing. (Doktor-Ingenieur) promoviert und 1909 in Münster zum Dr. phil.

Jänecke war mehrere Jahre lang am Stadtbaumt Hannover tätig und wirkte dann im Zeitraum 1900-1902 als Regierungsbaumeister (Assessor) im preußischen Ministerium der öffentlichen Arbeiten in Berlin. Er beeinflusste und begleitete unter anderem Bauprojekte in Stade und Pankow bei Berlin (Gerichtsneubauten), Marienwerder (höhere Mädchenschule), Wongrowitz (Lehrerseminar, Amtsrichter- und Bauamtshaus), Osnabrück (Realgymnasium, Kirchen und Volksschulen) und in Preußisch Stargard (Schule Skurz). Später arbeitete er im Rang eines Regierungs- und Baurats in Schleswig und war Privatdozent an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel.

Jänecke war auch außerhalb seiner dienstlichen Verpflichtungen als Architekt tätig, hauptsächlich im Raum Osnabrück. Er war an der Gestaltung der Siedlung Schöninghsdorf (1907) beteiligt gewesen und entwarf die Pfarrhäuser in Schledehausen, in der Osnabrücker Klöntrupstraße, in Rabber sowie das Kreishaus in Bersenbrück (1912), das Krankenheim Achelriede und Privathäuser (Haus Kaemmerer, Osnabrück). Außerdem wirkte er bei Umbauten mit, so in Schloss Burg, Schloss Bentheim und in der evangelischen Schlosskirche Iburg (1913).

Nach dem Ersten Weltkrieg entwarf Jänecke einige stimmungsvolle Grab- und Kriegerdenkmäler, so in Schleswig (1920), Iburg (1921) und an der Gedächtniskirche Idstedt (1923).

Jänecke gestaltete seine Bauten modern, lehnte sich jedoch bei der Detailausführung nicht selten frei an mittelalterliche Vorbilder an. Er befasste sich ebenso mit Denkmalpflege und betätigte sich als Kunstschriftsteller. Er war Mitarbeiter verschiedener Fachzeitschriften.

Wegen einer dienstlichen Verfehlung hatte Jänecke im Jahr 1927 ein Disziplinarverfahren über sich ergehen lassen müssen, das unter anderem zu seiner Strafversetzung mit Wirkung vom 1. April 1928 zur Regierung in Stade führte.

Jänecke war verheiratet und hatte vier Kinder. Er verstarb Anfang Mai 1928 unerwartet unter nicht vollständig aufgeklärten Umständen[1]: Während eines Urlaubsaufenthalts bei seiner Familie in Schleswig kurz nach seiner Versetzung wurde er seit dem 3. Mai vermisst. Nach einer zweitägigen Suchaktion wurde sein Leichnam am 5. Mai 1928 in der Schlei aufgefunden. Der Leichnam Jäneckes wurde in Osnabrück beigesetzt.

Inhaltsverzeichnis

Schriften (Auswahl)

  • Beiträge zur Geschichte der Ornamentik. 1902.
  • Die Baugeschichte des Schlosses Iburg, insbesondere des ‚Rittersaales‘. 1909.
  • Das klassische Osnabrück. Ein Beitrag zur Geschichte des deutschen Bürgerhauses zwischen 1760 und 1840. Dresden 1913.
  • Das rumänische Bauern- und Bojarenhaus. 1918.
  • Die ursprüngliche Gestalt des Tropaion von Adamklissi. In: Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-historische Klasse, Jahrgang 1919. Winter, Heidelberg 1919.
  • Die Unterschrift Theoderichs des Großen. In: Denkmalpflege und Heimatschutz, Heft 4-6, 1925.
  • Die drei Streitfragen am Grabmal Theoderichs. In: Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften. Philosophisch-historische Klasse, Jahrgang 1927/1928, 3. Abhandlung.

Literatur

Einzelnachweise

  1. Christian Hofmann: Regierungs- und Baurat Wilhelm Jänecke - Eine biographische Skizze. In: Mitteilungen des Vereins für Geschichte und Landeskunde von Osnabrück (Historischer Verein). Band 112, 2007, insbesondere S. 201-203.

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