Wolf von Gemmingen († 1555)

Wolf von Gemmingen († 1555)

Wolf von Gemmingen (* um 1479; † 14. Februar 1555 in Gemmingen) war zusammen mit seinen Brüdern Dietrich († 1526) und Philipp († 1544) bedeutend für die Reformation im Kraichgau. Ab 1521 versuchte er, den altgläubigen Pfarrer im Dorf durch einen reformatorischen Prediger zu ersetzen. Im Abendmahlsstreit war er auf Ausgleich bedacht.

Leben

Wolf von Gemmingen war ein Sohn des Pleikard von Gemmingen und der Anna Kämmerer von Worms genannt von Dalberg. 1504 nahm er in Stuttgart an Feierlichkeiten Herzog Ulrichs teil. 1518 teilten die Brüder Dietrich, Wolf und Philipp das Erbe ihrer Eltern. Wolf bekam den Anteil seiner Familie in Gemmingen (dem alten Stammsitz des Geschlechts), den er mit den Mitgliedern anderer Linien teilen musste. Er erhielt das Unter- und das Oberschloss mit allen Herrschaftsrechten und Nutzungen, dazu Erträge aus Eigentum, Pfandbesitz und Rechten in zehn weiteren Dörfern. Der jährliche Ertrag aus seinem Erbteil betrug etwa 1300 Gulden (fl). Wolf war Grundherr in Gemmingen, Kleingartach, Niederhofen und Stetten am Heuchelberg.

Wolf von Gemmingen heiratete 1520 Anna Marschall von Ostheim aus einem alten fränkischen Adelsgeschlecht. 1521 gründete er in Gemmingen eine Lateinschule, die von den Söhnen des Kraichgauer Adels besucht wurde, aber auch von Bürgerlichen aus der Umgebung. Wolf starb 1555 in Gemmingen und wurde wie sein Vater und sein Bruder Philipp in der Pfarrkirche in Gemmingen bestattet. Die Grabplatten sind erhalten; zusammen mit vielen anderen stehen sie heute an der Mauer des Gemminger Schlossgartens. Wolfs Besitz kam größtenteils an seinen Sohn Dietrich (1526–1587).

Literatur

  • Fürfeld – Aus Vergangenheit und Gegenwart des ehemaligen reichsritterschaftlichen Städtchens. Stadt Bad Rappenau, Bad Rappenau 2001, ISBN 3-929295-77-6
  • Walter von Hueck: Stammfolge des Geschlechts der Freiherren von Gemmingen. Sonderdruck aus dem Genealogischen Handbuch des Adels Band 37 (Freiherrliche Häuser A, Band VI). C. A. Starke Verlag, Limburg an der Lahn 1966.

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