Pleikard von Gemmingen († 1515)

Pleikard von Gemmingen († 1515)

Pleikard von Gemmingen (* um 1440 in Fürfeld; † 21. Oktober 1515 in Gemmingen) war Kanoniker im Stift Wimpfen. Er verließ den geistlichen Stand und sicherte den Fortbestand der Linie Gemmingen-Guttenberg der Freiherren von Gemmingen.

Leben

Pleikard von Gemmingen war ein Sohn Hans’ des Reichen († 1490), des Stammvaters der Linie Gemmingen-Guttenberg, und der Katharina Landschad von Steinach. Pleikard war Kanoniker im Stift Wimpfen. Da seine Brüder Dieter, Hans und Philipp ohne männliche Nachkommen jung verstorben waren, verließ er den geistlichen Stand, gründete eine Familie und trat die Nachfolge des Vaters an. 1478 heiratete er Anna Kämmerer von Worms genannt von Dalberg (1458–1503), die Tochter eines pfälzischen Hofmarschalls.

1478 war Pleikard an der Neugründung der ritterschaftlichen Gesellschaft mit dem Esel beteiligt. 1483 wurde er vom Bistum Worms mit dem erkauften Bonfeld belehnt. 1484 nahm er am Turnier der Rittergesellschaft in Stuttgart teil. Von 1483 bis 1487 wird Pleikard als Beisitzer am Heidelberger Hofgericht genannt. 1486 wurde er von Maximilian I. in Aachen zum Ritter geschlagen. 1487 beteiligte er sich am Turnier in Worms. Nach dem Tod seines Vaters 1490 erbte er dessen Besitz an Guttenberg, Gemmingen, Hüffenhardt und in weiteren Orten, einen großen Teil als Wormser und württembergisches Lehen. Obwohl Pleikard kein pfälzisches Lehen besaß, achtete er auf gute Beziehungen zum Heidelberger Hof. 1486 hatte er im Dienst Pfalzgraf Philipps gekämpft, und auch im Landshuter Erbfolgekrieg stand er auf Seiten der Kurpfalz. 1490 fand die letzte Kapitelversammlung der Ritter- und Turniergesellschaft statt; unter den zwölf anwesenden Mitgliedern war Pleikard von Gemmingen.

Für die Gemminger Pfarrkirche hatte Pleikard ein neues Langhaus errichten lassen. Neben dem Hauptaltar im Chor der Kirche gab es 1496 sechs Seitenaltäre, fünf auf beiden Seiten des Langhauses und einen in der von Pleikard neu errichteten Seitenkapelle. Sechs gleichzeitig angestellte Geistliche werden 1496 genannt. Den Pfarrer und den Frühmesskaplan berief das Speyerer Domkapitel. Zwei Altarpfründen konnte Pleikard vergeben. Die Geistlichen für die übrigen Altäre wurden von den Stiftern oder von den Nachkommen aus anderen Linien der Familie bestellt. 1497 verlieh der König Pleikard die Hohe Gerichtsbarkeit in Hüffenhardt und, zusammen mit anderen Ganerben, in Gemmingen. 1512 stiftete Pleikard die Gemminger Prädikatur; 1513 wird Bernhard Griebler dort als Prediger genannt.

1515 ist Pleikard gestorben. Er wurde in der alten Grablege des Geschlechts in der Gemminger Kirche bestattet. Seine schlichte Grabplatte steht heute am Gemminger Schloss. Als Pleikard starb, lebten von seinen Kindern noch die mit Dieter von Handschuhsheim verheiratete Tochter Gertrud sowie die vier Söhne Dietrich, Wolf, Philipp und Hans. Hans starb um 1549 als Domherr zu Worms, die drei anderen Söhne erwarben 1516 Fürfeld und teilten 1518 ihr väterliches Erbe.

Literatur

  • Fürfeld. Aus Vergangenheit und Gegenwart des ehemaligen reichsritterschaftlichen Städtchens. Stadt Bad Rappenau, Bad Rappenau 2001, ISBN 3-929295-77-6
  • Walter von Hueck: Stammfolge des Geschlechts der Freiherren von Gemmingen. Sonderdruck aus dem Genealogischen Handbuchs des Adels Band 37 (Freiherrliche Häuser A, Band VI). C. A. Starke Verlag, Limburg an der Lahn 1966

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