- Zu den heiligen Schutzengeln (Juist)
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Zu den heiligen Schutzengeln ist der Name der römisch-katholischen Kirche auf der ostfriesischen Insel Juist. Sie wurde 1909/10 erbaut und 1960/61 erweitert.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Seit dem letzten Drittel des 19. Jahrhunderts kamen vermehrt Katholiken als Urlauber auf die seit der Reformation evangelisch geprägte Insel. Ein 1901 von ihnen gegründeter Kirchbauverein brachte den finanziellen Grundstock für den Kirchbau auf und wählte im Hinblick auf die Kinderferienheime auch das Schutzengel-Patrozinium.
Architektur
Die 1910 fertiggestellte Kirche ist ein Backstein-Saalbau in schlichten neuromanischen Formen. Im Osten sind zwei kurze Querhausarme angefügt, von denen der südliche den kleinen Turm mit dem Geläut trägt. Die runde Apsis ist mit einem Mauerbogen vom Kirchraum abgesetzt.
1961 wurde im Westen eine Erweiterung in Form einer Halbrotunde mit Empore angefügt, deren Durchmesser die Breite der alten Kirche übersteigt. Mit ihrem Fensterband unter der Dachtraufe, kleinen Rundfenstern auf mittlerer Höhe und senkrechten Betonstreben zwischen den Backsteinfeldern prägt sie das heutige Aussehen der Kirche.
Ausstattung
Von der Ausstattung der Kirche sind das Schutzengel- und das Nikolaus-Fenster in der Apsis (1909), Altar und Ambo von 1974 sowie das Bild Schutzengel auf Juist von Michael Blum (2005) erwähnenswert.
Orgel
Die Orgel (I/P/6) wurde von der Firma Orgelbau Kreienbrink im Jahr 1968 erbaut. Sie steht seit 1977 in der Kirche und hat Schleifladen mit mechanischer Spiel- und Registertraktur.
I Manual C–f3
Gedackt 8′ Prinzipal 4′[Anm. 1] Rohrflöte 4′ Gemshorn 2′ Mixtur III 1′ Pedal C–d1 Subbaß 16′ - Koppel: I/P
- Anmerkungen
- ↑ F–d1 im Prospekt
Mixtur III 1′ C: 1′ + 2/3′ + 1/2′ c0: 11/3′ + 1′ + 2/3′ c1: 2′ + 11/3′ + 1′ c2: 22/3′ + 2′ + 11/3′ c3: 4′ + 22/3′ + 2′ Glocken
Nachdem der geplante Westturm nicht verwirklicht wurde, richtete man den kleinen Südflankenturm als Glockenturm ein. Im Jahre 1911 spendete die Glockengießerei Otto aus ihrem Lager eine kleine, schön verzierte Barockglocke. Ihre um die Schulter verlaufende Antiquainschrift nennt unter anderem das Gussjahr 1764 und den Gießer Johann Fuchs von Köln. Fast hundert Jahre später konnte durch eine Spende die Glockenanlage saniert und um eine zweite, etwas größere Glocke erweitert werden. Diese wurde in der Glockengießerei Petit & Gebr. Edelbrock im westfälischen Gescher gegossen und trägt um die Schulter eine Inschrift in Versalien:
- SIEHE, MEIN ENGEL SOLL VOR DIR HER GEHEN.
Beide Glocken hängen übereinander in einem Holzglockenstuhl an Holzjochen, womit die Glockenstube gänzlich ausgefüllt ist. Das Geläut ist mit dem der Inselkirche abgestimmt. Die Läuteordnung beinhaltet:
- Angelusläuten: täglich um 8, 12 und 18 Uhr (zusammen mit der Inselkirche) mit drei mal drei Schlägen auf und nachfolgendem Läuten mit der kleinen Glocke,
- Vespern: etwa 10 Minuten vor Beginn mit der kleinen Glocke,
- Werktagsmessen: etwa 15 Minuten vor Beginn mit der kleinen Glocke,
- Sonn- und Feiertagsmessen: etwa 15 Minuten vor Beginn mit beiden Glocken, auch bei Festen an Werktagen.
Nr.
Name
(Funktion)Gussjahr
Gießer, Gussort
Durchmesser
(mm)Masse
(kg)Schlagton
(HT-1/16)1 Hl. Schutzengel (Sonntagsglocke) 2007 Petit & Gebr. Edelbrock, Gescher 575 118 e2 +7 2 Mess- und Angelusglocke 1764 Johann Fuchs, Köln 510 ≈85 g2 +9 Siehe auch
Weblinks
Commons: Zu den heiligen Schutzengeln (Juist) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien53.679127.0002Koordinaten: 53° 40′ 45″ N, 7° 0′ 1″ OKategorien:- Juist
- Kirchengebäude im Landkreis Aurich
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