Clavicimbalum

Clavicimbalum

Vorlage:Infobox Musikinstrument/Wartung/Parameter Tonumfang fehltVorlage:Infobox Musikinstrument/Wartung/Parameter Klangbeispiel fehlt

Cembalo
Klassifikation Chordophon
Tasteninstrument
Verwandte Instrumente Klavier, Clavichord
Musiker
Kategorie:Cembalist, Liste von Cembalisten

Das Cembalo (eigtl. aus ital. Clavicembalo, aus lat.: clavis = Taste; cymbelZimbel“; auch Gravicembalo, Plural Cembali) ist ein historisches Tasteninstrument, das seine Blütezeit vom 15. bis 18. Jahrhundert hatte. Von anderen Tasteninstrumenten hebt es sich vor allem durch seinen hellen, obertonreichen Klang ab. Es wird, wenn es von flügelförmiger Bauart (siehe unten) ist, auch Kielflügel genannt.

Inhaltsverzeichnis

Tonerzeugung

Funktionsweise der Cembalomechanik (schematisch)

Die Tonerzeugung des Cembalos beruht darauf, dass die Saiten durch Kiele (dornförmige Plektren) angerissen werden, die beweglich in Springern stecken, die ihrerseits von den Tasten aufwärts gedrückt werden. Man kann das Cembalo daher auch als „Zupfinstrument mit Klaviatur“ beschreiben. Beim Loslassen der Taste fällt der Springer zurück und dämpft mit seinem Filz die Saite ab.

Anders als beim Klavier beeinflusst der Anschlag die Tonlautstärke nicht. Wie eine Orgel kann ein Cembalo aber Register, d. h. verschiedene aus- und einschaltbare Sätze von Saiten haben. Dadurch lässt sich der Klang in Lautstärke und Farbe verändern. Da die Registrierung nur über größere Abschnitte geändert wird, gestaltet man den musikalischen Vortrag im Wesentlichen über die Artikulation und Agogik.

Manche Cembali verfügen über einen Lautenzug, also eine zuschaltbare Dämpfung, die das zarte Zupfen einer Laute imitiert.

Bei nachbarocken Cembali wurden weitere Möglichkeiten der Tonbeeinflussung erprobt. So besitzen die zweimanualigen englischen Cembali (u. a. von Kirkman und Shudi) einen sogenannten Deckelschweller, der mittels eines Pedals geöffnet oder geschlossen werden kann. Die dynamische Wirkung ist mit der eines Schwellwerks einer Orgel aber nur bedingt zu vergleichen. Manche Cembali des 20. Jahrhunderts, meist in Rastenbauweise, lassen dynamische Änderungen zuweilen auch innerhalb eines Registers zu, indem sich die Stellung der Kiele zu den Saiten verändern lässt. So werden die Saiten einmal stärker, einmal schwächer angerissen. Diese Einrichtung hat sich jedoch nicht bewährt.

Bauformen

Bauformen des Cembalos (schematisch)

Das Cembalo kommt in zwei hauptsächlichen Bauformen vor:

  • Beim eigentlichen Cembalo in Flügelform („Kielflügel“) befinden sich die Manuale mit der Mechanik am einen Ende der Saiten. Vereinzelt kommen (allerdings nur in modernen Instrumenten) auch Pedalklaviaturen vor. Eine hochkant stehende Flügelform hat das Clavicytherium.
    Das Cembalo besitzt oft zwei verschiedene Saitenbezüge (Register). Manchmal sind Cembali mit zwei Manualen ausgestattet; sie haben dann oft drei Saitenbezüge: zwei davon klingen auf derselben Tonhöhe mit verschiedener Klangfarbe, das dritte klingt eine Oktave höher. In Anlehnung an die Pfeifenlängen tonhöhenanaloger Orgelregister werden diese Register als „Achtfuß“ und „Vierfuß“ bezeichnet. Auch ein Cembalo mit drei Manualen ist gebaut worden, (Hass in Hamburg).
  • Bei Spinetten und Virginalen befindet sich das (üblicherweise einzige) Manual quer zu den Saiten. Diese Instrumente haben meist nur ein Register. Die Variationsbreite der Gehäuseformen ist nahezu unbegrenzt. Spinette haben eher eine dreieckige, Virginale hingegen eine rechteckige Grundform.

Es gab in Flandern im 16. und 17. Jahrhundert das „Mutter-und-Kind“ genannte große, rechteckige Virginal. Es bestand aus einem in Normallage (8') klingenden, rechteckigen Virginal, ca 1,75m breit, auf das ein halb so großes 4'-Virginal gelegt werden konnte. So hatte man praktisch ein zweimanualiges Instrument mit 8', 4' unten und 4' oben.

Abgesehen von den immer ca. 100 Jahre lang ziemlich gleich gebauten Ruckers-Instrumenten und deren Nachfolgern sind in England, Italien, Spanien, Portugal, Frankreich und Deutschland bis ca. 1700 vorwiegend dünnwandige, grundtönige Instrumente gebaut worden, fast immer aus einer für das Herkunftsland typischen Holzart (Nussbaum in Frankreich, Eiche in Großbritannien, Zypresse in Italien usw.); ab 1700 wurden dann aus verschiedenen (jedoch selten musikalischen) Gründen die Cembali aus Weichholz gebaut, dafür wurde die Korpusstärke viel dicker; der größere Umfang (der um ca. 1730–1750 5 volle Oktaven erreichte) verlangte auch nach immer größeren Instrumenten, so dass der ursprüngliche, „knackige“ Ton langsam verloren ging; er wurde immer leiser und obertonreicher. Auch und gerade in Italien ist diese Entwicklung sichtbar an den erhaltenen Instrumenten.

Geschichte

Italienisches Cembalo von Pietro Faby 1677

Das Cembalo etablierte sich in der Renaissance (15. bis 16. Jahrhundert) und erlebte seine Blütezeit in der Barockmusik, bis es im ausgehenden 18. Jahrhundert nach und nach durch das Hammerklavier (Fortepiano), verdrängt wurde. Doch rechnet z. B. Mozart vor allem in frühen und mittleren „Clavierwerken“ mit einer Wiedergabe auf dem Cembalo. Wegen seines durchdringenden Klanges war das Cembalo zudem weiterhin als Continuo-Instrument in der Oper in Gebrauch.

Die Wiederentdeckung des Cembalos fällt in das frühe 20. Jahrhundert und ist eng mit der polnischen Cembalistin Wanda Landowska verknüpft. Der bald einsetzende Cembalo-Boom brachte allerdings Instrumente hervor, die sich wenig an historischen Vorbildern, sondern am zeitgenössischen Klavierbau orientierten. So wurden Metallrahmen und andere moderne Materialien eingesetzt, zumeist um die Klangstärke zu erhöhen. Dass der Cembaloklang lange Zeit als leblos und starr verschrien war, ist vor allem diesen Neubauten zuzuschreiben.

Mit dem Aufkommen der historischen Aufführungspraxis für Alte Musik erfolgte auch eine Rückbesinnung auf die instrumentenbauliche Tradition und eine Hinwendung zu historischen Baumaterialien und Handwerksprozessen.

Damit gibt es heute zwei verschiedene Instrumente, die beide „Cembalo“ genannt werden:

  1. das auf den Wettbewerb zur Pariser Weltausstellung 1889 zurückgehende und auf der Konstruktionsweise des damaligen Konzertflügels ("Rastenbauweise", gusseiserner Rahmen, Pedalregisterschaltung u.a.m.) fußende Instrument mit einem orgelartigen, metallisch tieftönigen und nicht besonders weit tragenden Ton. Großen Einfluss auf die Geschichte des Cembalobaus des 20. Jahrhunderts hatte das von der Firma Pleyel im Jahre 1912 nach Wanda Landowskas Wünschen entwickelte Modell mit vier Registern (16', 8', 4'; 8'). Es verliert immer mehr an Bedeutung, stellt aber für Cembalokompositionen der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts (z. B. Manuel de Falla, Francis Poulenc, Hugo Distler, Bertold Hummel) das „Originalinstrument“ dar;
  2. das nach historischen Vorbildern in Kastenbauweise, dünnwandig, mit einem sehr präsenten, weit tragenden, kaum metallischen, dafür aber lebhaften Ton gebaute „historische Instrument“, z. B. nach Ruckers (flämisch, 17. Jahrhundert), nach Mietke (norddeutsch, Anfang 18. Jahrhundert) oder Taskin (französisch, 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts).

Bedeutende Komponisten

Hersteller

  • Deutschland: Neupert, Wittmayer, Sassmann, Hungerberg, Ammer, Eckehart Merzdorf, Georg Ott, Dietrich Hein, William Jurgenson, Sperrhake (gehört zu Neupert, Bamberg)
  • Schweiz: Mirko Weiss, Jörg Gobeli, David Ley

Siehe auch


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