Codex aureus von St. Emmeram

Codex aureus von St. Emmeram
Der aufwändige Einband des Codex

Der Codex Aureus von St. Emmeram ist eine karolingische Bilderhandschrift, die um 870 in der Hofschule Karls des Kahlen entstand.

Inhaltsverzeichnis

Entstehung und Inhalt

Das Evangeliar wurde von den Mönchen Liuthard und Beringer geschrieben. Sieben ganzseitige Miniaturen zeigen die vier Evangelisten, ein Thronbild Karls des Kahlen, die Anbetung des Lammes und eine Maiestas Domini. Darüber hinaus besteht der Buchschmuck aus zwölf Kanontafeln, zehn ausgeschmückte Initial- und Incipitseiten sowie zahlreichen Initialen. Der Text ist in goldenen Unzialen geschrieben, jede Seite ist gerahmt. Der Codex umfasst 126 Pergamentblätter, sein Format beträgt 420 × 330 mm.

Es ist nicht bekannt, an welchem Ort die Handschrift entstanden ist, da man nicht weiß, wohin die Hofschule nach der Zerstörung des Klosters St. Martin 853 umgezogen ist, wahrscheinlich war sie jedoch in St. Denis bei Paris angesiedelt.

Quellen des 11. Jahrhunderts zufolge wurde die Handschrift 893 von Kaiser Arnulf dem Kloster Sankt Emmeram in Regensburg unter dem Abtbischof Tuto geschenkt. Im Verlauf der Säkularisation kam sie 1811 in die Bayerische Staatsbibliothek in München (Clm 14000).

Entscheidung des Reichsgerichts „Codex Aureus“

In einem Urteil vom 5. November 1930 beschäftigte sich der I. Zivilsenat des Reichsgerichts mit dem urheberrechtlichen Zitatrecht am Beispiel der Entnahme eines Bilds (Karl der Kahle auf dem Thron) aus einem photographischen Faksimile des Codex Aureus in einem Fachbuch.[1] Die Zulässigkeit der Entnahme wurde verneint, da es nicht hinreichend der Erläuterung des Inhalts diene: „Die Verbindung zwischen Schriftwerk und Bild muss eine innerliche, den Darstellungs- und Lehrzweck des Worttextes unterstützende sein.“ Heute stimmt die herrschende Lehre der Prämisse der Entscheidung, dass die zugrundeliegende Reproduktionsfotografie geschützt sei, aber nicht mehr zu.

Galerie

Literatur

Weblinks

 Commons: Codex Aureus von St. Emmeram – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. RGZ 130, 196

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