- St. Rupert (Regensburg)
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Sankt Emmeram ist ein um 739 gegründetes Benediktinerkloster in Regensburg. Es entstand am Grab des als Märtyrer verehrten fränkischen Wanderbischofs Emmeram von Regensburg.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Von 739 bis 975 waren die Äbte von St. Emmeram gleichzeitig Bischöfe von Regensburg. Bischof Wolfgang von Regensburg und Abt Ramwold waren Anhänger der Klosterreform von Gorze. 1295 wurden dem Kloster von König Adolf von Nassau die Regalien verliehen, wodurch es Reichsunmittelbarkeit erhielt.
Das Emmeramer Skriptorium entwickelte sich im frühen Mittelalter zu einem Zentrum der Buchmalerei. Es entstanden so wertvolle Werke wie das Sakramentar Heinrichs II. (zwischen 1002 und 1014) und der Uta-Codex (kurz nach 1002). Nach einem teilweisen Verlust seiner Bedeutung im 16. Jahrhundert erlebte das Kloster im 17. und 18. Jahrhundert erneut einen Aufschwung unter den Äbten Frobenius Forster und Cölestin Steiglehner und den Patres Roman Zirngibl und Placidus Heinrich, die vor allem die Naturwissenschaften pflegten. Die Klosterakademie in der freien Reichsstadt Regensburg entwickelte sich zu einem Gegenstück der Münchner Akademie. In St. Emmeram konnte man auf eine lange Tradition zurückgreifen: Herausragendes Beispiel für astronomische Forschungen im Mittelalter ist das Astrolabium Wilhelms von Hirsau.
1731 wurden die Äbte in den Reichsfürstenstand erhoben. Von 1731 bis 1733 erfolgte die prachtvolle Neuausstattung der schon mehrfach ausgebrannten und danach immer wieder aufgebauten Klosterkirche durch die Brüder Cosmas Damian und Egid Quirin Asam.
Sankt Emmeram fiel 1803 mit der Reichsstadt und dem Hochstift Regensburg an das neu gegründete Fürstentum Regensburg des früheren Fürstprimas Carl Theodor von Dalberg. Seit dem Pariser Vertrag (1810) gehörte Sankt Emmeram mit Regensburg zu Bayern. Seine Kunstschätze (z.B. das Arnulfsziborium) und seine wertvollen Bücher (u.a. das Muspilli und der Codex Aureus) gelangten zu einem großen Teil nach München. 1812 wurden nach der Auflösung des Klosters die Klostergebäude an den Fürsten von Thurn und Taxis übergeben, der St. Emmeram zum Stammschloss Thurn und Taxis umbauen ließ. Die Abteikirche wurde zur Pfarrkirche. Am 18. Februar 1964 erhielt sie den Titel einer päpstlichen Basilica minor.
Basilika St. Emmeram
Die romanische dreischiffige Basilika mit Westquerhaus und drei Chören geht auf einen ersten Kirchenbau aus der zweiten Hälfte des 8. Jahrhunderts zurück. Seither wurde die Kirche immer wieder teilweise zerstört und neuangebaut. Die drei mittelalterlichen Steinreliefs am Nordportal, die frühesten ihrer Art in Deutschland (um 1052), stellen Christus, St. Emmeram und St. Dionysius dar. Das Westquerhaus besitzt eine bemalte Holzdecke, das den heiligen Benedikt zeigt. Unter dem Dionysiuschor liegt die Wolfgangs-Krypta. Neben dem Dionysiusaltar des nördlichen Seitenschiffs ist das Grabmal der Königin Hemma († 876) in die Wand eingefügt. Der Hochaltar stammt aus dem Jahre 1669. Den ältesten Teil der Kirche stellt die Ringkrypta im nördlichen Nebenchor dar.
Der mächtige Turm beherbergt sechs Glocken, wobei die Tiefste den Nominalschlagton b0 hat.
Die Basilika ist seit dem Jahr 2006 die Congregationskirche der Marianischen Frauencongregation (MFC).
St. Emmeram als Letzte Ruhestätte
Im Sankt Emmeram wurden beigesetzt: der heilige Emmeram, der heilige Wolfgang, der selige Abt Ramwold, die selige Königin Hemma, Ehefrau Ludwigs des Deutschen, die heilige Klausnerin Aurelia, die seligen Bischöfe Wolflek, Gaubald und Tuto, der ostfränkische König und römische Kaiser Arnulf von Kärnten und sein Sohn König Ludwig das Kind, der bayerische Herzog Arnulf der Böse sowie der bayerische Geschichtsschreiber Johannes Aventinus. Außerdem befinden sich hier, in gläsernen Schreinen, die Gebeine der Katakombenheiligen St. Maximianus und St. Calcidonius.
Sankt Rupert
St. Rupert war die ehemalige Pfarrkirche des Klosters am Emmeramsplatz. Die zweischiffige Kirche wurde in der zweiten Hälfte des 11. Jahrhunderts errichtet, jedoch häufig umgebaut. So stammt das Hauptschiff aus dem 14. Jahrhundert, der Chor von 1405, der viersäulige Hochaltar mit dem Bild von der Taufe des Herzogs Theodor durch den Hl. Rupert von 1690 und die Innenausstattung aus dem 17. und 18. Jahrhundert. Das Sakramentshaus an der Nordseite des Chores zeigt Figuren des Heiligen Rupert und anderer Heiliger. Der Michaelsaltar mit Altarbild den Heiligen Michael stammt von 1713. An den Wänden des Langhauses befinden sich Bilder, die das Wirken des Heiligen Rupert zeigen.
Äbte von St. Emmeram
- Gaubald 739–761
- Sigerich 762–768
- Sintpert 768–791
- Adalwin 792–816
- Baturich 817–847
- Erchanfrid ca. 847–864
- Ambricho ca. 864–891
- Aspert 891–894
- Tuto ca. 894–930
- Isangrim 930–941
- Gunther 942
- Michael ca. 942–972
- Wolfgang 972–975
Äbte:
- Ramwold 975–1000
- Wolfram 1001–1006
- Richolf 1006–1028
- Hartwich 1028–1029
- Burkhard 1030–1037
- Ulrich I. 1037–1042
- Erchanbert 1042–1043
- Peringer I. 1044–1048
- Reginward 1048–1060 ?
- Eberhard I. ca. 1060–1068
- Rupert 1068–1095
- Pabo 1095–ca. 1106
- Reginhard ca. 1106–1129?
- Engelfrid 1129–1142
- Pabo (2. Mal) 1142–1143
- Berthold I. 1143–1149
- Adalbert I. 1149–1177
- Peringer II. 1177–1201
- Eberhard II. 1201–1217
- Ulrich II. 1217–1219
- Berthold II. 1219–1235
- Wulfing ca. 1235–ca. 1247
- Ulrich III. 1247–1263
- Friedrich I. von Theuern 1263–1271
- Ulrich IV. von Prunn 1271
- Haimo 1272–1275
- Wolfgang I. Sturm 1275–1279
- Wernher 1279–1292
- Karl 1292–1305
- Heinrich von Winzer 1305–1312
- Baldwin Kötzl 1312–1324
- Adalbert II. (Albert) von Schmidmühlen 1324–1358
- Alto von Tannstein 1358–1385
- Friedrich II. von Weidenberg 1385–1395
- Johannes I. Hauner 1395–1402
- Ulrich von Pettendorf 1402–1423
- Wolfhard Strauß 1423–1452
- Hartung Pfersfelder 1452–1458
- Konrad Pebenhauser 1459–1465
- Michael Teuer 1465–1471
- Johannes II. Tegernpeck 1471–1493
- Erasmus I. Münzer 1493–1517
- Ambrosius I. Münzer 1517–1535
- Leonhard Pfenningmann 1535–1540
- Erasmus II. Nittenauer 1540–1561
- Blasius Baumgartner 1561–1575
- Ambrosius II. Mayrhofer 1575–1583
- Hieronymus I. Weiß 1583–1609
- Hieronymus II. Feury 1609–1623
- Johannes III. Nablaß 1623–1639
- Placidus Judmann 1639–1655
- Coelestin I. Vogl 1655–1691
- Ignatius von Trauner 1691–1694
- Johannes IV. Baptist Hemm 1694–1719
- Wolfgang II. Mohr 1719–1725
Fürstäbte:- Anselm Godin de Tampezo 1725–1742
- Johann V. Bapt. Kraus 1742–1762
- Frobenius Forster 1762–1791
- Coelestin II. Steiglehner 1791–1803, gest. 1819
Literatur
- St. Emmeram in Regensburg. Geschichte - Kunst - Denkmalpflege. Thurn und Taxis-Studien 18. Kallmünz 1992
- P. Morsbach, Fotos A. Bunz: St. Emmeram zu Regensburg. Ehem. Benediktiner-Abteikirche. Großer Kunstführer Nr. 187. Schnell & Steiner, Regensburg 1993
- 1803 – Die gelehrten Mönche und das Ende einer 1000-jährigen Tradition. Begleitheft zur Ausstellung. Bischöfliches Ordinariat Regensburg, Regensburg 2003
Weblinks
- Bischöfliches Ordinariat Regensburg
- Haus der Bayerischen Geschichte: Klöster in Bayern
- Kreutzgang des Klosters in National-Archiv für Deutschlands Kunst und Alterthum, Nürnberg 1828
- Schloss Thurn und Taxis in Regensburg
49.01537777777812.092688888889Koordinaten: 49° 0′ 55″ N, 12° 5′ 34″ O
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