Concours Géza Anda

Concours Géza Anda

Der Concours Géza Anda ist ein seit 1979 alle drei Jahre in Zürich stattfindender Klavierwettbewerb. 1978 gründete Hortense Anda-Bührle, die Witwe des 1976 verstorbenen ungarischen Pianisten Géza Anda, zu seinem Gedenken die Géza Anda-Stiftung, die den Wettbewerb seit der Gründung im Jahre 1979 durchführt. Die bekanntesten Preisträger sind Konstantin Scherbakov, Alexei Volodin, Hisako Kawamura, Matthias Kirschnereit, Henri Sigfridsson sowie Nikolai Tokarew.

Die letzte Austragung im Juni 2009 konnte der südkoreanische Pianist Jinsang Lee für sich entscheiden; er gewann gleichzeitig auch die ausgeschriebenen Sonderpreise (Mozart-, Schumann- und Publikumspreis).

Die Besonderheit des Concours Géza Anda liegt in der Förderung der Preisträger, denen während drei Jahren kostenlos von der Géza Anda-Stiftung Konzertauftritte vermitteln werden. Die Preisträger erhalten Auftrittsmöglichkeiten in Europa, Südamerika und Asien.

Inhaltsverzeichnis

Preise (Stand 2009)

Hauptpreise

Nebst dem eingangs erwähnten kostenlosen Konzertmanagement erhalten die Preisträger Preisgelder in der Höhe von 30'000 Schweizer Franken, 20'000 Schweizer Franken und 10'000 Schweizer Franken.

Mozart-Preis des Zürcher Kammerorchesters

Der Mozart-Preis wird einem Semi-Finalisten von der Jury in Absprache mit dem Zürcher Kammerorchester (ZKO) verliehen. Der Preis besteht aus einem Auftritt in Begleitung des ZKO.

Géza Anda-Publikumspreis

Die Besucher des Schlusskonzertes haben die Möglichkeit einem der Finalisten den Géza Anda-Publikumspreis zu verleihen. Der Publikumspreis bezieht sich im Gegensatz zu den Hauptpreisen nur auf das Schlusskonzert. Der Preis wird von der Privatbank IHAG gestiftet, die den Gründerfamilien Bührle und Anda gehört, und beinhaltet einen Konzertauftritt.

Die Géza Anda-Stiftung weist das Publikum darauf hin, dass die künstlerische Leistung für den Preis ausschlaggebend sein sollte. Jedoch entschied sich das Publikum in den letzten Jahren den Preis immer an den Finalisten mit dem virtuosesten Klavierkonzert zu verleihen.

Schumann-Preis

Die beste Interpretation eines Werkes von Robert Schumann wird mit dem Schumann-Preis honoriert. Er wird von einer Zürcher Konzervermittlungsagentur gesponsert und besteht aus einem Preisgeld von 3'000 Schweizer Franken und einem Konzertauftritt.

Förderpreise

Zwei junge Teilnehmer erhalten für ihre vielversprechende künstlerische Leistung während des Wettbewerbs einen Förderpreis in der Höhe von 5'000 respektive 3'000 Schweizer Franken.

Modus (Stand 2009)

Für den Wettbewerb müssen eine Reihe von Pflichtstücken aus der Wiener Klassik, Romantik und Moderne für Klavier solo sowie Klavierkonzerte vorbereitet werden. Die Pflichtstücke lehnen sich stark an das Repertoire von Géza Anda an. Der ganze Wettbewerb ist öffentlich und kann von Interessierten besucht werden. Die beiden ersten Runden finden in den Räumlichkeiten der Zürcher Hochschule der Künste statt. Für die Mozart-Prüfung und das Schlusskonzert wird die Tonhalle Zürich benutzt.

Vorspiel

Aufgrund der schriftlichen Bewerbung werden maximal 40 Teilnehmer für die erste Runde eingeladen, in der die Teilnehmer während 25 Minuten zwei Sätze und/oder Werke nach eigener Wahl und Wahl der Jury aus den Pflichtstücken sowie eine oder zwei Etüden von Frédéric Chopin vortragen.

Rezital

Für die 55 Minuten dauernde, zweite Runde stellen die verbliebenen Teilnehmer nach Absprache mit der Jury ein Rezital-Programm zusammen. Stücke, die in der ersten Runde auszugsweise gespielt wurden, können in ihrer Gesamtheit nochmals berücksichtigt werden.

Mozart-Prüfung

Die Semi-Finalisten tragen der Jury in Begleitung des Zürcher Kammerorchesters ein Klavierkonzert von Mozart vor.

Schlusskonzert

Während des Schlusskonzerts werden die Finalisten vom Tonhalle-Orchester Zürich begleitet. Nach dem Ende des Schlusskonzerts gibt es eine kurze Pause, in der sich die Jury zur Urteilsberatung zurückzieht und in der das Publikum den Preisträger des Publikumspreises wählt. Anschliessend werden die Haupt- und Sonderpreise verliehen.

Jury

Die Jury besteht aus bekannten Interpreten klassischer Musik, ehemaligen Preisträgern, Musikjournalisten und Kulturmanagern. Nennenswert sind Jonathan Nott (Präsident der Jury 2009, Chefdirigent der Bamberger Symphoniker), Franz Xaver Ohnesorg (Präsident der Jury 2006, künstlerischer Leiter des Klavierfestivals Ruhr), Wladimir Fedossejew (Präsident der Jury 2003, Chefdirigent des Moskauer Radio-Symphonieorchesters), Pietro De Maria (Géza Anda-Gewinner 1994), Dénes Várjon (Géza Anda-Gewinner 1991), Oleg Maisenberg, Markus Hinterhäuser, Martin Meyer, Elisso Wirsaladse, Bella Davidovich und Gérard Wyss.

Preisträger des Concours Géza Anda

Jahr 1. Platz 2. Platz 3. Platz
1979 FrankreichFrankreich Georges Pludermacher - -
1982 DeutschlandDeutschland Heidrun Holtmann TaiwanTaiwan Hung-Kuan Chen FrankreichFrankreich Laurent Cabasso
1985 - JapanJapan Yukino Fujiwara, TurkeiTürkei Hüseyin Sermet DeutschlandDeutschland Michael Endres
1988 DeutschlandDeutschland Konstanze Eickhorst JapanJapan Yukino Fujiwara BrasilienBrasilien Ricardo Castro
1991 UngarnUngarn Dénes Várjon RusslandRussland Konstantin Scherbakov DeutschlandDeutschland Matthias Kirschnereit
1994 ItalienItalien Pietro De Maria JapanJapan Yoshiko Iwai ItalienItalien Luca Ballerini
1997 ItalienItalien Corrado Rollero (†) RusslandRussland Roustem Saitkoulov JapanJapan Yuka Imamine
2000 ItalienItalien Filippo Gamba FinnlandFinnland Henri Sigfridsson JapanJapan Andrew Shibko
2003 RusslandRussland Alexei Wolodin RusslandRussland Sergei Kuznetsov JapanJapan Hisako Kawamura
2006 RusslandRussland Sergei Koudriakov RusslandRussland Nikolai Tokarew JapanJapan Tomomi Okumura
2009 Korea SudSüdkorea Jinsang Lee RusslandRussland Alexej Zuev RusslandRussland Tatjana Kolesowa

Filme

Der Concours Géza Anda - Erbe eines Pianisten. Jörg Lohner / nmz media (Deutschland 2011)

Weblinks


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