Cornelius Mayer

Cornelius Mayer
Professor P. Dr. Dr. h.c. Cornelius Petrus Mayer OSA (Aufnahme von 2005). Foto: Sigrid von Schroetter

Cornelius Petrus Mayer OSA (* 9. März 1929 in Pilisborosjenő/Weindorf, Ungarn) ist ein römisch-katholischer deutscher Theologe und Professor für Systematische Theologie. Er ist wissenschaftlicher Leiter des Zentrums für Augustinus-Forschung an der Universität Würzburg.


Inhaltsverzeichnis

Leben

Cornelius Mayer wuchs im donauschwäbischen Pilisborosjenő/Weindorf nahe Budapest auf. Als Angehörige der deutschen Minderheit teilte seine Familie in der Folge des Zweiten Weltkriegs das Los der Vertreibung. Eine neue Heimat fand die Familie von Cornelius Mayer in Walldürn; am Gymnasium der Augustiner im unterfränkischen Münnerstadt setzte er seine Schullaufbahn fort, die er mit dem Abitur 1949 abschloss. Noch im selben Jahr entschloss er sich zum Eintritt in den Augustinerorden. Er absolvierte sein Studium der Theologie und Philosophie an der Universität Würzburg und wurde am 26. März 1955 zum Priester geweiht. Pater Petrus, so lautet sein Ordensname, war zunächst ein Jahrzehnt als Präfekt und Direktor des ordenseigenen Klosterseminars St. Augustin tätig, ehe er zum Promotionsstudium freigestellt wurde. Mayer spezialisierte sich auf das Werk seines Ordensvaters Augustinus von Hippo, forschte unter anderem an der Sorbonne und wurde 1968 in Würzburg mit summa cum laude zum Doktor der Theologie promoviert.[1] 1973 erfolgte die Habilitation[2] und Ernennung zum Privatdozenten für das Lehrfach Dogmatik und Dogmengeschichte. Nach Dozententätigkeit an den Universitäten Würzburg, Frankfurt a. M. und Saarbrücken wurde Mayer 1979 auf die Professur für Systematische Theologie an der Justus-Liebig-Universität Gießen berufen, die er bis zu seiner Emeritierung 1995 innehatte. In dieser Zeit etablierte er die beiden Forschungsprojekte Augustinus-Lexikon und Corpus Augustinianum Gissense, die in der Forschung als Standardwerke internationale Anerkennung genießen.[3] Auch nach seiner Emeritierung führt er seine Projekte als wissenschaftlicher Leiter des 2001 von ihm gegründeten Zentrums für Augustinus-Forschung (ZAF) mit Sitz in Würzburg fort.

Forschungsleistungen

Augustinus-Lexikon

Mitte der 1970er Jahre ging Cornelius Petrus Mayer ein zentrales Desiderat der Augustinus-Forschung an: In Kooperation mit anderen Fachgelehrten erarbeitete er die Konzeption des Augustinus-Lexikons, als dessen Hauptherausgeber er seither fungiert. Die Artikel dieses Begriffs- und Reallexikons werden von Augustinus-Forschern in aller Welt verfasst und erscheinen in deutscher, englischer oder französischer Sprache. Das Lexikon verwendet ca. 1.200 lateinische, der Sprache des nordafrikanischen Kirchenvaters entnommene Lemmata und ist auf fünf Textbände sowie einen Registerband konzipiert. Die beiden ersten Faszikel des im Basler Verlagshaus Schwabe erscheinenden Standardwerkes wurden 1986 der Öffentlichkeit präsentiert; seither wurden von dem zunächst 1979-1989 durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) und seit 1990 als Langzeitprojekt durch die Mainzer Akademie der Wissenschaften und der Literatur geförderten Fachlexikon die Bände 1 und 2 abgeschlossen (1994 und 2002); von Band 3 steht der dritte Doppelfaszikel kurz vor der Veröffentlichung.[4]

Corpus Augustinianum Gissense

Das ebenfalls von Cornelius Petrus Mayer initiierte und herausgegebene Corpus Augustinianum Gissense (CAG) bildete ursprünglich ein Teilprojekt des Augustinus-Lexikons. Als solide Basis der Lexikon-Artikel wurde 1981-1983 eine vollständige EDV-Wortkonkordanz des 5.025.827 Wörter umfassenden augustinischen Gesamtwerkes erstellt - eines der ersten geisteswissenschaftlichen EDV-Projekte überhaupt. 1996 kam mit dem Corpus Augustinianum Gissense auf CD-ROM die erste digitalisierte und lemmatisierte Gesamtausgabe der Werke Augustins auf den Markt. 2004 erschien eine verbesserte, aktualisierte und erweiterte Neuauflage (CAG 2).

Datenbank der Augustinus-Sekundärliteratur

Im Jahr 1983 begann Cornelius Petrus Mayer ebenfalls durch EDV-Einsatz mit der bibliographischen Erfassung der auf ca. 50.000 Titel geschätzten Sekundärliteratur zu Augustins Person und Werk. Sämtliche Titel sind mit den Lemmata des Augustinus-Lexikons verschlagwortet. Als Datenbank der Augustinus-Sekundärliteratur (DBAS) ist diese elektronische Bibliographie sowohl auf der CD-ROM-Ausgabe des CAG gespeichert als auch über das Augustinus-Literatur-Portal online[5] abrufbar.

Zentrum für Augustinus-Forschung

Die Forschungsprojekte Mayers werden heute unter dem organisatorischen Dach des 2001 von ihm gegründeten Zentrums für Augustinus-Forschung (ZAF) koordiniert, als dessen wissenschaftlicher Leiter er fungiert. Dem Kompetenzzentrum wurde am 6. April 2006 gemäß Art. 129 Abs. 5 BayHSchG die Rechtsstellung eines An-Instituts der Universität Würzburg verliehen.

Ehrungen, Auszeichnungen, Festschriften

  • 1969 Preis des Kuratoriums der Unterfränkischen Gedenkjahrstiftung für Wissenschaft
  • 1988 Verleihung des Doctor of Humane Letters der Villanova University of Pennsylvania
  • 1989 Auszeichnung mit der Silbermedaille der Europa-Union für länderübergreifende Forschung
  • 1989 Widmung der Festschrift: Signum Pietatis. Festgabe für Cornelius Petrus Mayer zum 60. Geburtstag (hrsg. von A. Zumkeller), Würzburg 1989
  • 1989 Widmung der Festschrift: Evangelium Jesu Christi heute verkündigen. Herrn Prof. Dr. theol. Dr. h. c. Cornelius Petrus Mayer OSA zum 60. Geburtstag am 9. März 1989 (hrsg. von B. Jendorff). Gießen 1989.
  • 1993 Verleihung des Verdienstkreuzes am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland
  • 2000 Widmung der Studie von Christian Overstolz: Ein stilles Credo J.S. Bachs. Präludium und Fuge in A-Dur aus dem wohltemperierten Klavier I. Basel 2000
  • 2005 Verleihung des Bayerischen Verdienstordens durch Ministerpräsident Stoiber
  • 2009 Verleihung der Auszeichnung der Stadt Würzburg Tanzender Schäfer auf einem Horn musizierend[6] durch Oberbürgermeister Georg Rosenthal

Veröffentlichungen (Auswahl)

  • Die Zeichen in der geistigen Entwicklung und in der Theologie des jungen Augustinus (Cassiciacum 24,1). Würzburg 1969
  • Die Zeichen in der geistigen Entwicklung und in der Theologie Augustins. II. Teil: Die antimanichäische Epoche (Cassiciacum 24,2). Würzburg 1974
  • Augustinus-Lexikon (hrsg. von C. Mayer). Basel, Bände 1 (1986-1994), 2 (1996-2002), 3 (2004ff.)
  • CAG 2. Corpus Augustinianum Gissense. Die elektronische Edition der Werke des Augustinus von Hippo. Basel 2004
  • Internationales Symposion über den Stand der Augustinus-Forschung. 12.-16. April 1987 im Schloß Rauischholzhausen (Cassiciacum 39 = Res et signa 1). Würzburg 1989
  • Gesamtbibliographie Prof. Dr. Cornelius Petrus Mayer

Literatur

  • W. Hambuch: Bedeutender Augustinusforscher Dr. Dr. Cornelius Petrus Mayer (1929 –). In: Ders. (Hrsg.): Unser gemeinsames Erbe. 1100 Jahre deutsch-ungarische christliche Beziehungen. Der Beitrag herausragender charismatischer deutschstämmiger Kleriker und Laienchristen zum kirchlichen und geistigen Leben in Ungarn. Budapest 2001.
  • R. Einig: Papst gratuliert Cornelius Mayer. In: Die Tagespost vom 5. März 2009, S. 7

Fußnoten

  1. Dissertation: Mayer, Die Zeichen I.
  2. Habilitationsschrift: Mayer, Die Zeichen II.
  3. Vgl. etwa die Rezension von H.-J. Sieben in: Theologie und Philosophie 80, 2005, S. 273-276.
  4. Siehe http://www.augustinus.de/bwo/dcms/sites/bistum/extern/zfa/aktuelles/index.html?f_action=show&f_newsitem_id=23279
  5. http://www.augustinus.konkordanz.de
  6. Siehe http://www.main-netz.de/nachrichten/region/frankenrhein-main/franken-kurz/art4006,408841

Weblinks

Internetpräsenz des Zentrums für Augustinus-Forschung


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