CouchSurfing

CouchSurfing
CouchSurfing
www.couchsurfing.org
Motto “Participate in Creating a Better World, One Couch At A Time”
Kommerziell Ja (Benefit Corporation)
Beschreibung Gastfreundschaftsnetzwerk
Registrierung Ja
Sprachen
Eigentümer CouchSurfing International, Inc.
Urheber Casey Fenton
Erschienen 2003
Mitglieder > 3,0 Mio.
Status aktiv

CouchSurfing ist ein kostenloses, internetbasiertes Gastfreundschaftsnetzwerk. Die Mitglieder nutzen die Website, um eine kostenlose Unterkunft auf Reisen zu finden, selbst eine Unterkunft oder auch anderes anzubieten, wie beispielsweise einem Reisenden die Stadt zu zeigen. Ende Juli 2011 zählte CouchSurfing über 3 Millionen Mitglieder in 81.500 Städten in 246 Ländern und Gebieten[1] und ist damit die größte Vereinigung ihrer Art. Rund 30 Prozent boten zu diesem Zeitpunkt einen Schlafplatz an (weitere 15 Prozent unter Vorbehalt).[1]

Ende August 2011 wurde Couchsurfing in eine Benefit Corporation umgewandelt, um beispielsweise die Finanzierung der Seite durch Investoren zu ermöglichen.[2] Für die bereits seit mehreren Jahren gewünschte Umwandlung in eine Non-Profit-Organisation sei Couchsurfing nicht ausreichend traditionell orientiert, so die amerikanische Regierung.[3]

Inhaltsverzeichnis

Merkmale

Die Mitglieder vermitteln über die Seite Gastgeberdienste. Die Anmeldung auf der Internetseite ist kostenlos, für die freiwillige Verifizierung wird ein Betrag verlangt, der je nach Wohnort unterschiedlich hoch ist. Dieser Betrag hängt von der Kaufkraft der Bevölkerung ab und liegt bei 14,90 Euro für Einwohner Deutschlands[4] und bei 25 US-Dollar für die Einwohner Österreichs.

Um die Vertrauenswürdigkeit der Mitglieder besser einschätzen zu können, gibt es ausführliche Nutzerprofile, ein System zur Identitätsprüfung per Kreditkarte und ein gegenseitiges Bürgschaftssystem. Durch Bewertungen von anderen Nutzern erhalten die Interessenten ein Bild davon, wie zufrieden andere CouchSurfer mit dem Gastgeber und der Unterkunft selbst waren.

Weiterhin stehen ein Wiki, interessenbezogene Diskussionsgruppen und eine Funktion zum Senden privater Nachrichten zur Verfügung.

Das Funktionsprinzip

Die Mitgliedschaft in der Organisation ist kostenlos und wird durch Anmeldung auf der Seite erworben. Den Kern des Angebotes bildet der Austausch von Gastfreundschaft. Ein Mitglied kann nach Belieben einen Schlafplatz anbieten – dies ist nicht zwingend erforderlich, doch wird natürlich jeder Registrierte dazu ermutigt; ein Reisender kann als Gast (Surfer) eine Unterkunft suchen oder erfragen.

Beherbergungen beruhen auf Absprachen zwischen den Beteiligten. Dauer, Art und Beendigungen des Aufenthaltes werden in der Regel im Vorhinein vereinbart. Geld soll möglichst keines fließen, da dies der Philosophie des CouchSurfing-Prinzips widerspräche.

Mit dreierlei Möglichkeiten soll Sicherheit und Vertrauen sichergestellt werden. In den Nutzerprofilen für potenzielle Gastgeber und Gäste werden die folgenden drei Merkmale angezeigt:

  1. Persönliche Referenzen, die Gäste und Gastgeber über den jeweils hinterlassen können, nachdem sie den Dienst in Anspruch genommen haben.
  2. Identitätsprüfung per Kreditkarte, indem per Kreditkarte eine Gebühr an CouchSurfing entrichtet und ein Code, den CouchSurfing an die zahlende Adresse schickt, eingegeben wird.
  3. Ein gegenseitiges Bürgschaftssystem, bei dem verbürgte Personen – angefangen beim Gründer der Seite – für beliebig viele andere Mitglieder bürgen können, die sie kennen oder durch CouchSurfing getroffen haben und denen sie vertrauen.

Oft organisieren Freiwillige unter den Mitgliedern mehrtägige Treffen oder Lager, um Menschen einander näher zu bringen.

Jedes Mitglied mit einem gewissen Erfahrungsgrad kann sich als ein so genannter Ambassador (Botschafter) bewerben. Als Ambassador stehen sie als ehrenamtlicher Ansprechpartner für neue und bestehende Benutzer zur Verfügung, begrüßen neue Mitglieder und organisieren Treffen. Des Weiteren kann sich jedes Mitglied für verschiedene Teams bewerben und dort ehrenamtlich Verwaltungsaufgaben wie Übersetzungen, Beantwortung von eingeschickten Fragen und Gruppenverwaltung beitragen.

Geschichte

Im Jahr 1999 registrierte Casey Fenton CouchSurfing.com auf Casey Fenton Consulting und rief die CouchSurfing-Internetseite ins Leben.[5] 2003 gründete er die gemeinnützige CouchSurfing International, Inc. mit sich als Vorstandsvorsitzendem und Forumteilnehmer. Er und die restlichen drei Gründer[6] waren die gesamten Teilnehmer des Forums.

Vorübergehender Ausfall

Nach einem schwerwiegenden Datenbankfehler am 28. Juni 2006 und Problemen mit Sicherheitskopien war das Projekt vorübergehend nicht erreichbar.[7]

Ein Abschiedsbrief von Fenton auf der Webseite berichtete vom Auftreten eines schwerwiegenden Datenbankfehlers, der zu viele wichtige Daten vernichtet hätte, um in bisheriger Form weitermachen zu können. Er beschloss aus persönlichen Gründen das Projekt aufzugeben, änderte seine Meinung jedoch später.[8]

Nach der großen Resonanz aus der Gemeinschaft mit über 2000 Unterstützungsangeboten entschied er sich dafür, das Projekt weiterzuführen. Innerhalb weniger Tage wurde bestätigt, dass die Seite wiederaufgebaut werden würde und Nutzer konnten sich, allerdings mit eingeschränktem Funktionsumfang, wieder anmelden. Am 3. Juli 2006 wurde CouchSurfing 2.0 angekündigt und sollte innerhalb von zehn Tagen in Betrieb gehen. Seit dem 7. Juli ist CouchSurfing.com wieder voll in Betrieb. Mithilfe professioneller Datenforensiker konnten Benutzerprofile von 87.000 der 90.000 registrierten Benutzer erfolgreich wiederhergestellt werden. Einige Profile, Forumsbeiträge und persönliche Nachrichten scheinen jedoch dauerhaft verloren zu sein. Es wird jedoch behauptet, dass die verlorenen Profile hauptsächlich inaktiven Mitgliedern gehörten.

Unmittelbar nach der Ankündigung vom 30. Juni entstanden einige neue Seiten, die Hilfe für den Wiederaufbau verkündeten und teils auch Nutzer zur Eingabe ihrer CouchSurfing-Details aufforderten. Solche Seiten hatten allerdings keinen offiziellen Segen und es wurde gewarnt vor der Weitergabe von persönlichen Details an andere Seiten.[9] Es tauchten auch Diskussionsseiten auf, mit Anleitungen, wie Profile aus Googles Zwischenspeicher wiedergewonnen werden können, was letztendlich aber nicht nötig war.

Hospitality Club, ein weiteres großes Gastfreundschaftsnetzwerk, mit dem CouchSurfing viele Mitglieder teilt, richtete einen Forumsbereich namens CS Refugees (CS-Zuflüchtige) und einen namens CS Legacy (CS-Erbe) ein, um CouchSurfing-Mitgliedern, die unterwegs waren, zu helfen während dieser Zeit ihre Gäste/Gastgeber zu erreichen. Unter couchsurfing.info wurde eine Weiterleitung auf das CS-Legacy-Forum von Hospitality Club eingerichtet, die immer noch besteht (Stand: 1. September 2010).

Insgesamt dürfte das Projekt durch den Vorfall keinen großen Schaden genommen haben.

CouchSurfing 2.0

Die meisten Funktionen und Seiten blieben unverändert (die größte Änderung erfuhr die Verwaltung von Freundes-Verknüpfungen). Die Versionsnummer 2.0 bezieht sich auf eine Änderung in der Philosophie des Projektes. Das Motto lautet nun: Mache mit bei der Erschaffung einer besseren Welt – Couch für Couch.[10]

Der Vorfall in Leeds

Im März 2009 drohte ein Mann in Leeds eine bei ihm übernachtende Hongkonger Couchsurferin zu töten und vergewaltigte sie zweimal. Die Frau entkam am folgenden Tag und verständigte die Polizei.[11] Der Täter wurde zu zehn Jahren Haft verurteilt.[12]

Kritik

Allgemeine Geschäftsbedingungen

Während des Anmeldeprozesses werden dem zukünftigen Mitglied die Allgemeinen Geschäftsbedingungen präsentiert. Darin enthalten ist auch der folgende Passus (Stand: 28. Juli 2011):

“5.1 You Grant Us a License. By submitting any content (including without limitation, your photograph) to our Site, you hereby grant us a perpetual, worldwide, non-exclusive, royalty-free license to use, reproduce, display, perform, adapt, modify, distribute, have distributed and promote such content in any form, in all media now known or hereinafter created and for any purpose.”

Hierbei wird dem Betreiber CouchSurfing International Inc. das Recht eingeräumt, die hochgeladenen Inhalte der Mitglieder nach eigenem Ermessen weltweit und in allen Medien anzuzeigen, zu reproduzieren, zu verwenden, zu verteilen, zu verändern und anzupassen.

Dating-Spam

Es gibt Mitglieder, die versuchen, das System als Partnervermittlungsdienst zu benutzen.

“Based on what I’ve seen and heard, these people who come into CS and use it exclusively like a dating site are definitely harming the overall CS experience.”

„Nach allem was ich gehört und gesehen habe, schaden diese Leute, die CS nur wie eine Partnervermittlungsseite nutzen, definitiv der allgemeinen CouchSurfing-Erfahrung.“

Gründer Casey Fenton[13]

Dieses Problem haben viele große Internetgemeinschaften mit Nutzerprofilen. Andererseits würden Einschränkungen der Nutzbarkeit der Seite als Zensur wirken, was für eine freie, offene Gemeinschaft wie CouchSurfing unerwünscht ist.

CouchSurfing begegnet diesem Problem mit einem Meldesystem, über welches versendete Nachrichten und andere Inhalte als "Abuse" markiert werden können. Diese Meldungen werden von einem Team auf Richtigkeit geprüft und entsprechend bearbeitet.[14]

Siehe auch

Weblinks

Zeitungsberichte und Blogs

Einzelnachweise

  1. a b CouchSurfing-Statistiken
  2. couchsurfing.org
  3. couchsurfing.org
  4. Übersicht über die Verifizierungskosten per Land
  5. Information zum DNS-Eintrag für couchsurfing.com bei Whois.
  6. Gründer der CouchSurfing-Projektgruppe
  7. Casey Fentons Anfrage im MySQL-Forum nach Hilfe zur Rettung bei Datenbankzusammenbruch
  8. Die ganze Nachricht steht im Artikel CouchSurfing Deletes Itself, Shuts Down auf TechCrunch.
  9. Beispielsweise im CouchSurfing-Forum
  10. Die Mission seit CouchSurfing 2.0
  11. telegraph.co.uk
  12. yorkshireeveningpost.co.uk
  13. Brainstorming-Diskussion zum Singlebörsen-Problem auf CouchSurfing
  14. Announcements des Abuse Systems

Wikimedia Foundation.

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