Czarny Bór

Czarny Bór
Czarny Bór
Wappen von Czarny Bór
Czarny Bór (Polen)
Czarny Bór
Czarny Bór
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Niederschlesien
Landkreis: Wałbrzych
Geographische Lage: 50° 46′ N, 16° 8′ O50.77138888888916.129722222222Koordinaten: 50° 46′ 17″ N, 16° 7′ 47″ O
Einwohner:

2000

Postleitzahl: 58-379
Telefonvorwahl: (+48) 74
Kfz-Kennzeichen: DBA
Wirtschaft und Verkehr
Straße: WałbrzychKamienna Góra
Nächster int. Flughafen: Breslau
Gemeinde
Gemeindeart: Landgemeinde
Fläche: 66,3 km²
Einwohner:

4781
(31. Dez. 2010) [1]

Bevölkerungsdichte: 72 Einw./km²
Gemeindenummer (GUS): 0221042
Verwaltung (Stand: 2007)
Bürgermeister: Andrzej Chmielewski
Adresse: ul. XXX-lecia PRL 18
58-379 Czarny Bór
Webpräsenz: www.czarny-bor.bazagmin.pl/

Czarny Bór (deutsch Schwarzwaldau) ist ein Dorf im Powiat Wałbrzyski in der Woiwodschaft Niederschlesien in Polen. Es liegt westlich der Stadt Wałbrzych und ist Sitz der gleichnamigen Landgemeinde.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Czarny Bór liegt im Waldenburger Bergland an der Woiwodschaftsstraße 367, die von Wałbrzych nach Kamienna Góra führt. Nachbarorte sind Witków im Norden, Jabłów im Nordosten, Grzędy im Süden, Czadrów (Oberzieder) im Südwesten sowie Borówno (Grüssauisch Hartau) und Jaczków (Hartmannsdorf) im Nordwesten.

Geschichte

Das Waldenburger Bergland war vom 12. bis zur Mitte des 14. Jahrhunderts umstrittenes Grenzland zwischen dem Königreich Böhmen und dem Herzogtum Schweidnitz, das von der schlesischen Linie der Piasten regiert wurde. Als Nordgrenze Böhmens galt bei Schwarzwaldau der Lässigbach. Für das Jahr 1350 ist am nordwestlichen Rand des Dorfes Schwarzwaldau die Burg Liebenau nachgewiesen, die auch als Burg Schwarzwaldau bezeichnet wurde und bis 1369 im Besitz des böhmischen Adeligen Puta d. Ä. von Častolowitz war[2]. Sie entstand vermutlich um 1293 unter Herzog Bolko I. und diente der Sicherung der Grenze gegenüber Böhmen. Wahrscheinlich sollte sie ursprünglich den Weg von Politz in Böhmen über Friedland oder Schömberg durch das Tal der Lässig in die schlesische Ebene sperren.

1345 überfiel König Johann von Böhmen das Herzogtum Schweidnitz. Die neueste Forschung lässt erkennen, dass Witche Behem von den böhmischen Herrschern als Kastellan der drei Burgen Schwarzwaldau, Konradswaldau und Weißstein berufen wurde, nachdem er sich vorher bereits im Herzogtum Münsterberg einen Namen gemacht hatte. Gleichzeitig erhielt er vermutlich auch den Besitz Schwarzwaldau.

1355 unterwarf Herzog Bolko II. alle Burgen seines Landes, die ihm Widerstand leisteten, seiner Herrschaft. Es waren Fürstenberg, Konradswaldau, Schwarzwaldau, Zeiskenburg und Freudenburg. Der Widerstand der Ritter richtete sich gegen die Böhmenpolitik Bolkos. Diese Gruppe der Ritterschaft, zu der u. a. Cunemann Seydlitz (Adelsgeschlecht)|von Seidlitz, Heinrich von Schweinichen, Kekelo von Czirne und Witche/Witigo Behem gehörten, drängte Bolko II. zum schnelleren Beitritt zu Böhmen und damit zum Römisch-Deutschen Reich. Während der Zeit der Ritterromantik wurde diese politische Opposition in einigen heimatgeschichtlichen Aufsätzen voreilig und unzutreffend als Raubrittertum bezeichnet.

Witche Behem erhielt nach einiger Zeit das Lehen Schwarzwaldau von Bolko II. wieder zurück. Emil Tschersich schreibt dazu: „... doch da konnte selbst der Herzog den Herren von Böheim, Witigo Vater und Sohn, die ihnen [vom König in Böhmen] über die Güter und Dörfer verliehene Dominalgewalt nicht mehr nehmen.“ 1390 übergab Sigismund von Schwarzenwalde, Sohn des Witche/Witigo Behem, Schwarzwalde dem Tamme von Lazan.

1392 gelangte Schwarzwalde zusammen mit dem Herzogtum Schweidnitz an die Krone Böhmen. Um 1400 gehörte die Herrschaft Schwarzwaldau drei Brüdern von Seydlitz und gelangte schließlich 1437 an Hermann von Czettritz d. J., der bereits Konradswaldau und die Burg Vogelgesang besaß. Da Hermann von Czettritz ein Sympathisant der Hussiten war, wurde die Burg Liebenau durch ein Breslauer Söldnerheer angegriffen und beschädigt und 1509, nachdem den Herren von Czettritz wiederum ein Friedensbruch vorgeworfen wurde, zerstört. Seither blieb die Burg eine Ruine.

Nach dem Ersten Schlesischen Krieg 1742 fiel Schwarzwaldau zusammen mit fast ganz Schlesien an Preußen. Die Herrschaft Schwarzwaldau blieb bis 1830 im Besitz der Herren von Czettritz. In diesem Jahr wurde sie zusammen mit Konradswaldau von Otto Freiherr von Zedlitz-Neukirch erworben. 1851 gelangte sie an dessen Schwiegersohn Bernhard von Portatius, bei dessen Nachkommen sie bis 1945 verblieb. Nach der Neugliederung Preußens gehörte Schwarzwaldau seit 1815 zur Provinz Schlesien und war ab 1816 dem Landkreis Landeshut eingegliedert, mit dem es bis 1945 verbunden blieb. Seit 1874 war die Landgemeinde Schwarzwaldau Sitz des gleichnamigen Amtsbezirks, zu dem auch die Landgemeinden Mittel Conradswaldau, Ober Conradswaldau und Vogelgesang sowie die Gutsbezirke Conradswaldau und Schwarzwaldau gehörten. Für das Jahr 1900 sind für Schwarzwaldau 1.986 Einwohner nachgewiesen, 1939 waren es 1834 Einwohner.

Als Folge des Zweiten Weltkriegs fiel Schwarzwaldau 1945 wie fast ganz Schlesien an Polen und wurde in Czarny Bór umbenannt. Die deutsche Bevölkerung wurde vertrieben. Die neuen Bewohner waren zum Teil Heimatvertriebene aus Ostpolen. 1975–1998 gehörte Czarny Bór zur Woiwodschaft Wałbrzych.

Gemeindegliederung

Die Landgemeinde Czarny Bór umfasst ein Gebiet von 66,31 km². Sie besteht aus folgenden Ortschaften:

  • Borówno (Grüssauisch Hartau)
  • Czarny Bór (Schwarzwasser)
  • Grzędy (Konradswaldau)
  • Grzędy Górne (Oberkonradswaldau)
  • Jaczków (Hartmannsdorf) und
  • Witków (Wittgendorf)

Sehenswürdigkeiten

Schloss Schwarzwaldau um 1860, Sammlung Alexander Duncker
  • Ruine der Burg Liebenau am Fluss Lässig (Reste des steinernen Rundturms)
  • An der Stelle des 1775 abgebrannten alten Schlosses errichtete 1775–1784 die Familie von Czettritz auf Neuhaus eine neue Schlossanlage im frühklassizistischen Stil. Sie wurde im 19. Jahrhundert erweitert und stilistisch verändert. Im Obergeschoss befinden sich zwei repräsentative Säle. Das Schloss ist nicht zugänglich.
  • Südwestlich des Schlosses befinden sich zwei Nebengebäude von 1777 mit Mansarddach. Der westlich gelegene Anbau im Stil des Neubarock ist aus dem Anfang des 20. Jahrhunderts.
  • Im Südosten dreigeschossiger Speicher aus der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts.

Persönlichkeiten

Verweise

Literatur

  • Hugo Weczerka: Handbuch der historischen Stätten Schlesien. Stuttgart 1977, ISBN 3-520-31601-3, S. 490
  • Dehio-Handbuch der Kunstdenkmäler in Polen Schlesien. München·Berlin 2005, ISBN 3-422-03109-X, S. 250–251
  • Ludwig Häufler: Forschungen zur Geschichte des Waldenburger Berglandes unter besonderer Berücksichtigung der Grundherrschaft Waldenburg-Neuhaus, 1930
  • Emil Tschersich und Bruno Paschky: Wie wurde das Waldenburger Bergland deutsch?, 1936
  • Tomasz Jurek: Landbücher des Fürstentums Schweidnitz-Jauer; Band I, 1366–1376; Band II, 1385–1395. 2000 und 2004
  • Władyslaw Stepniak: Czarny Bór – Historia i współczesność, 2007
  • Mateusz Golinski:, 2003: Dane szczegolowe książki: studia z historii średniowiecza, 2003

Weblinks

Fußnoten

  1. Population. Size and Structure by Territorial Division. As of June 30, 2010. Główny Urząd Statystyczny (GUS), abgerufen am 30. Juli 2011.
  2. Der abgestorbene Adel des preußischen Provinz Schlesien und der Oberlausitz. S. 21.

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