Dalia Grybauskaitė

Dalia Grybauskaitė
Dalia Grybauskaitė

Dalia Grybauskaitė [daˈlʲæ grʲiːbausˈkaitʲeː] (* 1. März 1956 in Vilnius, Litauische SSR, Sowjetunion) ist eine litauische Politikerin. Sie war bis Mai 2009 als Kommissarin für Finanzplanung und Haushalt der EU zuständig. Am 17. Mai 2009 wurde sie als erste Frau in das Amt des litauischen Staatspräsidenten gewählt. Sie trat ihre fünfjährige Amtszeit am 12. Juli 2009 in der Nachfolge von Valdas Adamkus an.

Unterschrift von Dalia Grybauskaitė

Inhaltsverzeichnis

Ausbildung und Beruf

Dalia Grybauskaitė beendete die Salomėja-Nėris-Mittelschule in der Altstadt von Vilnius. Sie arbeitete zunächst ein Jahr in der „Kader-Abteilung“ (etwa: Personalabteilung) der Litauischen Philharmonie, ehe sie 1976 als Arbeiterin und Laborantin an die Pelzfabrik Rotfront nach Leningrad (heute St. Petersburg) ging. Mit dem Abschluss in Politischer Ökonomie (Volkswirtschaftslehre) im Abendstudium an der Staatlichen Leningrader Universität kehrte sie 1983 nach Litauen zurück und übernahm die Leitung des Kabinetts für Landwirtschaft an der Partei-Hochschule in Vilnius. Sie unterrichtete dort bis 1990 Wirtschaftswissenschaften. Parallel konnte sie 1988 ihren Doktortitel in Wirtschaftswissenschaften an der Universität in Moskau erwerben. Mit dem gesellschaftlichen Umbruch in Litauen wurde sie als Mitarbeiterin am Wirtschaftsinstitut 1991 mit der Ausarbeitung des Wirtschaftsprogramms der Regierung beauftragt. Im selben Jahr absolvierte sie ein Spezialprogramm für Regierungsmitglieder an der Georgetown University in Washington, D.C..

Politische Laufbahn im unabhängigen Litauen

Nach dem Eintritt in die konservative litauische Regierung 1991 wurde sie bald Abteilungsleiterin im Außenhandelsministerium, im Jahr 1993 dann im Außenministerium. Sie wurde Chefunterhändlerin für das Freihandelsabkommen mit der EU und war 1994 bis 1995 an der litauischen Vertretung bei der EU. Nach dem Regierungswechsel wurde sie 1996 (bis 1999) an die litauische Botschaft in den Vereinigten Staaten versetzt, bis sie nach dem erneuten Wahlsieg der konservativ-liberalen Parteien stellvertretende Finanzministerin (1999) und stellvertretende Außenministerin (2000) wurde. Auch nach dem Ende der bürgerlichen Koalition ging ihr politischer Aufstieg weiter: in der neuen, sozialdemokratisch geprägten Regierung von Algirdas Brazauskas wurde sie 2001 Finanzministerin (bis zu ihrer Ernennung als EU-Kommissarin am 4. Mai 2004).

EU-Kommissarin

Ab dem 1. Mai 2004 bekleidete sie zusammen mit der Luxemburgerin Viviane Reding das Amt des Bildung- und Kulturkommissars. In der Kommission Barroso I, die sich von November 2004 bis Februar 2010 im Amt befand, war sie für Finanzen und Haushalt zuständig. Dieses Amt gab sie jedoch nach ihrer Wahl zur litauischen Staatspräsidentin auf. Ihr Nachfolger wurde der bisherige litauische Finanzminister Algirdas Šemeta[1].

Litauische Staatspräsidentin

Dalia Grybauskaitė zusammen mit dem polnischen Präsidenten Lech Kaczyński am 28. August 2009

Im Februar 2009 erklärte Dalia Grybauskaitė ihre Kandidatur für das Amt des litauischen Staatspräsidenten. Diese Kandidatur war allseits erwartet und von vielen Seiten der litauischen Gesellschaft befürwortet worden [2]. Trotz eines Rückgangs in den Meinungsumfragen kurz vor der Wahl [3] konnte sie die Abstimmung mit großem Vorsprung für sich entscheiden und wurde bereits im ersten Wahlgang am 17. Mai 2009 mit 68,2 % der Stimmen zur Nachfolgerin von Valdas Adamkus im Amt des Staatspräsidenten gewählt [4]. Am 12. Juli 2009 wurde sie feierlich in ihr Amt eingeführt.[5]

Sprachkenntnisse

Dalia Grybauskaitė spricht Litauisch, Englisch, Russisch, Französisch und Polnisch.

Weblinks

 Commons: Dalia Grybauskaitė – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. EurActiv, 19. Juni 2009: Litauischer Finanzminister übernimmt Sitz in der EU-Kommission
  2. ausführliche Analyse zu Grybauskaitės Wahlchancen, Artikel in Lietuvos rytas, 26. Februar 2009 (lit.)
  3. Grybauskaitė führt Meinungsumfragen klar an, Nachricht auf delfi.lt, 13. Mai 2009 (lit.)
  4. Ergebnisse auf der Website der litauischen Wahlkommission
  5. Präsident der Republik Litauen

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