- Viviane Reding
-
Viviane Reding [viˈvjan] (* 27. April 1951 in Esch-sur-Alzette, Luxemburg) ist eine luxemburgische Journalistin und Politikerin (CSV). Sie ist Mitglied der Europäischen Kommission, wo sie seit 2010 für das Ressort Justiz, Grundrechte und Bürgerschaft zuständig ist.
Inhaltsverzeichnis
Leben und berufliche Laufbahn
Viviane Reding studierte bis 1978 Anthropologie an der Sorbonne in Paris. Nach ihrem Studium arbeitete sie bis 1999 als Journalistin für das „Luxemburger Wort“.
Sie war mit einem Griechen verheiratet und hat drei Kinder.
Politische Laufbahn
Im Jahr 1979 ging Reding für die Christlich Soziale Volkspartei in die Politik. Unter anderem war sie Mitglied des luxemburgischen Parlaments und im Stadtrat ihrer Heimatgemeinde Esch-sur-Alzette.
Bei der Europawahl 1989 und erneut bei der Europawahl 1994 wurde sie in das Europäische Parlament gewählt, wo sie der christdemokratischen EVP-Fraktion angehörte und bis 1992 dem Petitionsausschuss vorsaß. Zudem war sie unter anderem von 1992 bis 1994 stellvertretende Vorsitzende im Ausschuss für soziale Angelegenheiten, Beschäftigung und Arbeitsumwelt sowie von 1997 bis 1999 im Ausschuss für Grundfreiheiten und innere Angelegenheiten.
Bei der Europawahl 1999 wurde sie noch ein drittes Mal in das Parlament gewählt, schied jedoch schon wenige Monate später im September 1999 daraus aus, um Mitglied der Europäischen Kommission unter Romano Prodi zu werden. In der Kommission Prodi, im Amt von 1999 bis 2004, war sie für das Ressort Bildung, Kultur, Jugend, Medien und Sport zuständig. Anschließend erhielt sie in der Kommission Barroso I das Ressort für Medien und Informationsgesellschaft, das sie von 2004 bis 2010 ausübte. Ihr tatsächlicher Einfluss auf den Bereich Informationsgesellschaft war jedoch begrenzt, da sich das Ressort mit dem Arbeitsgebiet anderer Kommissare überschnitt.
Seit dem 10. Februar 2010 ist Reding in der Kommission Barroso II Kommissionsvizepräsidentin und Kommissarin für Justiz, Grundrechte und Bürgerschaft.[1] Zudem ist sie für die öffentliche Kommunikation der Kommission zuständig, auch wenn sie nicht formal das Ressort Kommunikationsstrategie innehat, das in früheren Kommissionen existiert hatte. Ende August 2010 stellte Reding in dieser Funktion eine neue Strategie vor, nach der der Kommissionspräsident José Manuel Durão Barroso künftig stärker im Mittelpunkt stehen solle.[2]
Politische Positionen und Aktivitäten
Im Jahr 2006 kritisierte Reding als Medienkommissarin heftig die hohen Roaminggebühren für Mobilfunknetze in der EU und initiierte eine EU-Verordnung, um diese zu senken. Ihr diesbezüglicher Regulierungsvorschlag wurde am 23. Mai 2007 vom Europäischen Parlament verabschiedet.
Am 14. September 2010 warf Reding als Justizkommissarin Frankreich vor, die Abschiebung von Roma nur aufgrund von deren Zugehörigkeit zu einer ethnischen Minderheit zu betreiben. Dabei sprach sie sich für die Einleitung eines Vertragsverletzungsverfahrens gegen Frankreich aus.[3] In der entsprechenden Pressekonferenz sagte sie
- „This is a situation I had thought Europe would not have to witness again after the second world war.“
- „Ich hatte gedacht, dass Europa nach dem Zweiten Weltkrieg nicht noch einmal Zeuge eines solchen Geschehens würde.“
Dies wurde von einigen hochrangigen Politikern als Vergleich mit der Verfolgung der Roma durch die Nationalsozialisten verstanden.[4] Reding teilte ihr Bedauern über die Möglichkeit einer derartigen Interpretation mit. (Siehe auch:: Europäische Reaktionen auf Roma-Abschiebungen in Frankreich im Sommer 2010.)
Im Zusammenhang mit der griechischen Finanzkrise und der Euro-Krise kritisierte Reding im Juli 2011, dass die drei wichtigsten US-amerikanischen Ratingagenturen (Standard & Poor's, Fitch Ratings und Moody's) eine oligopolistische Macht einnähmen. Sie forderte daher, entweder diese drei Agenturen zu zerschlagen oder die Gründung zusätzlicher europäischer und asiatischer Agenturen zu fördern.[5]
Einzelnachweise
- ↑ http://europa.eu/rapid/pressReleasesAction.do?reference=IP/09/1837&format=HTML&aged=0&language=DE&guiLanguage=en
- ↑ EurActiv, 30. August 2010: Redings "Kommunikationsrevolution".
- ↑ Video der Pressekonferenz von Viviane Reding am 14. September 2010 auf ec.europa.eu
- ↑ Spiegel Online, vom 15. September 2010
- ↑ Die Zeit, 11. Juli 2011: EU-Justizkommissarin will Rating-Agenturen zerschlagen.
Weblinks
Michel Barnier (bis April 2004) | Frits Bolkestein | Philippe Busquin | David Byrne | Anna Diamantopoulou (bis März 2004) | Franz Fischler | Neil Kinnock | Pascal Lamy | Erkki Liikanen (bis Juli 2004) | Mario Monti | Poul Nielson | Loyola de Palacio | Chris Patten | Romano Prodi | Viviane Reding | Michaele Schreyer | Pedro Solbes (bis April 2004) | Günter Verheugen | António Vitorino | Margot Wallström
Ergänzungen
Joaquín Almunia (ab April 2004) | Péter Balázs (ab Mai 2004) | Jacques Barrot (ab April 2004) | Joseph Borg (ab Mai 2004) | Stavros Dimas (ab März 2004) | Ján Figeľ(ab Mai 2004) | Dalia Grybauskaitė (ab Mai 2004) | Danuta Hübner (ab Mai 2004) | Siim Kallas (ab Mai 2004) | Sandra Kalniete (ab Mai 2004) | Marcos Kyprianou (ab Mai 2004) | Janez Potočnik (ab Mai 2004) | Olli Rehn (ab Juli 2004) | Pavel Telička (ab Mai 2004)
Wikimedia Foundation.