Das Norwegische Holzhaus

Das Norwegische Holzhaus
Das Norwegische Holzhaus, südwestliche Fassade

Das Haus mit der Hausanschrift Kohlstraße 64 wird allgemein als „Das Norwegische Holzhaus“ bezeichnet und ist ein unter Denkmalschutz stehendes Gebäude im Wuppertaler Stadtbezirk Uellendahl-Katernberg am Rande des Mirker Hains.

Das Haus wird vielfach als das erste Fertighaus Deutschlands beschrieben. Die Untere Denkmalbehörde Wuppertals formuliert diesen Sachverhalt so: „Das genannte Objekt ist das älteste bekannte Fertighaus in Wuppertal und eines der frühesten Beispiele eines Fertighauses in Deutschland, insofern ist das Gebäude bedeutend für die Architekturgeschichte.“

Inhaltsverzeichnis

Beschreibung

Das Norwegische Holzhaus, Nordwestfassade mit Terrasse
Das Norwegische Holzhaus, nordöstliche Fassade

Das Holzfertighaus ist ein giebelständiges, eingeschossiges Haus mit Satteldach. Auf einem massiven, verputzten Sockel wurde die Fachwerkkonstruktion errichtet, die ursprünglich mit einer dreifachen Wandschalung ausgefüllt war. Die Gefache sind mit Brettlagen ausgestattet.

Die südwestliche Giebelseite mit ihren zwei Achsen ist zur Kohlstraße ausgerichtet. Die zweiflügeligen Fenster sind im Erdgeschoss mit roten Schlagläden versehen. Das Dach ist schwebegiebelartig vorgezogen und zusätzlich mit Ziergliederungen geschmückt.

Auf der nordwestlichen Seite befindet sich auf der gesamten Breite die nachträglich erstellte Terrasse. Sie wird von dem abgeschleppten Dach überdeckt, das auf hölzernen Außenstützen ruht. Eine kleinere Freitreppe führt mittig zu der Terrasse und zu dem Hauseingang. Die Eisengeländer an der Treppe ersetzen nun die ursprünglichen Holzgeländer.

Ein linksseitiger Giebelrisalit befindet sich auf der nordöstlichen Seite, der das Bild der Fassade bestimmt. Dieser Risalit gliedert sich in zwei Achsen, wobei die linke Achse einen weiteren Hauseingang beinhaltet. Rechts vom Risaliten ist die Fassade auch in zwei Achsen gegliedert, die Fenster der beiden Etagen sind aber nicht aufeinander bezogen. Wie auch auf der südwestlichen Seite sind die zweiflügeligen Fenster im Erdgeschoss mit roten Schlagläden versehen und das Hauptdach und das Risalitdach schwebegiebelartig vorgezogen.

In der südöstlichen Traufwand sind die Oberlichter der Toilettenräume, die Mitte des 20. Jahrhundert an das Gebäude angebaut worden waren.

Geschichte

Erwerb und Aufstellung

Der Bankier August Freiherr von der Heydt entdeckte 1900 bei seinem Besuch der Weltausstellung in Paris das dort ausgestellte Haus. Heydt erwarb das Gebäude und ließ es nach dem Ende der Weltausstellung 1901 mit der Bahn nach Elberfeld, das damals eine eigenständige Stadt war, versetzen.[1] Als Standort wurde eine Stelle im Mirker Hain neben einem unter dem Namen „Waldhaus Sanssouci“ bekannten Tanzsaal ausgewählt, der heute nicht mehr existiert.

Es sollte schon früh als Restaurationsgebäude bzw. Ausflugsgaststätte dienen. Deswegen erhielt es zusätzlich auf der Nordwestseite eine überdachte Terrasse. 1905 wurde „Das Norwegische Holzhaus“ als Gastronomiebetrieb eröffnet.

Auf den Weltausstellungen wurden um die Jahrhundertwende zahlreiche Fertighäuser gezeigt, die dann an anderen Standorten wieder aufgebaut wurden. Hauptsächlich handelte es sich um Holzfertighäuser norwegischer Architekten, die Häuser erstellten, die vom norwegischen Heimatstil geprägt waren. Das Norwegische Holzhaus war ursprünglich als Wohnhaus konzipiert.

Am 19. November 1992 wurde das Bauwerk unter Baudenkmalschutz gestellt.

Heutige Nutzung

Das Haus wurde von von der Heydt in den 1950ern an die Stadt Wuppertal geschenkt[2] und ist seit 1996 im Immobilienbestand der Gemeinnützigen Wohnungsbaugesellschaft Wuppertal (GWG).[2]

Nachdem das Haus im Laufe der Zeit wechselnde Pächter hatte, betrieb ab Mai 2006 eine Pächterin das Restaurant unter dem Namen „The Old Woodhouse“. Die Küche war rustikal-amerikanisch orientiert. Gelegentlich wurde live amerikanische Musik mit dem Schwerpunkt Genre Blues dargeboten.[2]

Das Haus war dann seit Oktober 2008 geschlossen. Ältere Wasserschäden hatten das Betreiben vorübergehend unmöglich gemacht. Anfang 2009 trat im Haus ein neuer Wasserschaden auf.[3] In der Frostperiode der Renovierung muss eine Wasserleitung geplatzt sein. Daraufhin wurde das Haus von der GWG entkernt. Bei der Sichtbarmachung der Schäden tauchten viele alte Substanzprobleme auf. Decken, Böden und Wände müssen erneuert werden.

Die Arbeiten zogen sich bis 2011 hin, nun wird ein neuer Pächter gesucht.[2]

Einzelnachweise

  1. The Old Woodhouse – Historie (Zugriff April 2008)
  2. a b c d Für Deutschlands erstes Fertighaus wird ein neuer Pächter gesucht Westdeutsche Zeitung vom 18. August 2011
  3. Wasserschaden, Zugriff Februar 2009

Weblinks

 Commons: Das Norwegische Holzhaus – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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