- Gebäudeversetzung
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Bei der Gebäudeversetzung wird der Standort eines gesamten Bauwerks durch Versetzen verändert. Eine Gebäudeversetzung kann der Erhaltung von Denkmalen dienen (Transport in ein Freilichtmuseum oder Rettung von einem gefährdeten Standort), oder die wirtschaftliche Weiternutzung an einem günstigeren Standort im Rahmen einer Stadterneuerung oder nach Bedürfnissen des Eigentümers bezwecken. Das höchste jemals umgesetzte Bauwerk ist der BREN-Tower in den 1960er Jahren. Zuvor wurde 1959 in Felsberg-Berus ein 280 Meter hoher Sendemast in lotrechtem Zustand umgesetzt.
Inhaltsverzeichnis
Unterschiedliche Verfahren
Man unterscheidet zwei Verfahren:
- Translozierung: Das Gebäude wird zerlegt, in Einzelteilen transportiert und am neuen Standort wieder aufgebaut.
- Gebäudeversetzung im engeren Sinne: Das Gebäude wird vom Untergrund gelöst und als ganzes bewegt, durch Rollen oder Gleiten auf entsprechenden Unterlagen.
Beide Verfahren sind eine Form der Rekonstruktion an anderer Stelle, bei denen ein Teil der Gebäudegesamtheit verloren geht (Originale Gründung, baulicher Kontext des originalen Standorts, archäologische Relikte und Bezug zu Vorgängerbauten).
Bekannte Gebäudeversetzungen
- 1851 wurde in London das Marble Arch versetzt.
- 1907 wurde in Ebingen die alte Villa Haux auf die gegenüber liegende Straßenseite verschoben.
- 1964 und 1968 wurden die beiden am Nil gelegenen, ägyptischen Tempelanlagen von Abu Simbel um 180 Meter auf eine 64 Meter höhere Lage versetzt, um sie vor der Überstauung durch den Assuan-Staudamm zu retten.
- 1977–1980 wurde die auf einer Insel im Nil gelegene, ägyptische Tempelanlage Philae (Ägypten) mit samt Insel versetzt, um sie ebenfalls vor der Überstauung durch den Assuan-Staudamm zu bewahren.
- 1996 wurde in Berlin der Kaisersaal der Hotelruine Hotel Esplanade (Berlin) um 75 Meter verschoben. Die Kosten betrugen 1 Million D-Mark (= 510.000 Euro) pro Meter.
- 1997 wurde in Detroit ein Theater 563 Meter weit bewegt.
- 1999 wurden in Beachy Head und am Kap Hatteras Leuchttürme von der erodierten Küste landeinwärts verschoben.
Versetzung anderer Bauwerke
Es kam gar nicht so selten vor, dass freistehende oder abgespannte Sendetürme (nicht aus Beton) abgebaut und an anderer Stelle wieder aufgebaut wurden. In einigen Fällen wurden sie nah (nur wenige Meter), in anderen Fällen weit entfernt vom ursprünglichen Standort entfernt wieder errichtet. Im ersteren Fall waren es fast durchgehend Türme, die Bestandteil einer Richtantenne für Lang- oder Mittelwelle waren und die nach Inkrafttreten eines neuen Frequenzzuweisungplans mit einem neuen Arrangement der Türme das geforderte Richtstrahldiagramm am besten einhalten konnten. Neben dem Neubau eines Turms bot sich oft auch an, einen Turm der Anlage zu demontieren und am neuen Standort wieder zu errichten. Es kam auch vor, dass Teile abgebauter Türme für die oberen Teile neuer höherer Sendetürme verwendet wurden. Beispiele hierfür sind die Sendemasten in Donebach und der inzwischen abgerissene Holzturm des Rundfunksenders Ismaning. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden einige Sendetürme in der damaligen DDR von den sowjetischen Besatzungstruppen abgebaut und in der damaligen Sowjetunion wieder errichtet. Ein Beispiel hierfür ist der Goliath-Sender. Auch Freileitungsmaste wurden schon abgebaut und an einem neuen Ort wiedererrichtet. Ebenso wurden kleinere stählerne Aussichtstürme zum Zweck der Restaurierung abgebaut und anschließend wieder aufgebaut.
Siehe auch
- Mobile Architektur
- Kategorie:Versetztes Bauwerk
Literatur
Wikisource: Eine emporgedrehte Stadt – von Adolph Douai, (Chicago) in Die Gartenlaube (1866), Heft 27, S. 428–431- Egon Bruckmann: Die Verschiebung massiver Gebäude. 1970, ISBN 3205081676.
- Fred Kaspar (Bearb.): Bauten in Bewegung. Verlag Philipp von Zabern, Mainz, 2007. ISBN 978-3-8053-3856-1
Weblinks
Commons: Versetzte Gebäude – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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