- Addis Ababa
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Addis Abeba
ኣዲስ ኣበባStaat: Äthiopien Gegründet: 1886 Koordinaten: 9° 38′ N, 38° 42′ O9.633333333333338.72355Koordinaten: 9° 38′ N, 38° 42′ O Höhe: 2.355 m. ü. NN Fläche: 530,14 km² Einwohner: 3.230.771 (2009) Bevölkerungsdichte: 6.094 Einwohner je km² Zeitzone: EAT (UTC+2) Telefonvorwahl: (+251) (0)11 Gliederung: 10 Stadtbezirke Bürgermeister: Berhane Deressa Webpräsenz: Addis Abeba (auch Addis Ababa; አዲስ ፡ አበባ; amharisch für neue Blume) ist die Hauptstadt von Äthiopien. In der Sprache der Oromo wird die Stadt Finfinne oder Shaggar genannt. Addis Abeba ist Sitz der UN-Wirtschaftskommission für Afrika und der Afrikanischen Union.
Inhaltsverzeichnis
Geographie
Addis Abeba hat eine Fläche von etwa 530 km² und ungefähr 3,5 Millionen Einwohner (nach der Volkszählung 1995 hatte die Stadt 2.209.000 Einwohner, inzwischen ist die Bevölkerung aufgrund von Landflucht aus den ländlichen Gegenden allerdings stark angewachsen). Die nahezu im Mittelpunkt des Landes liegende Stadt liegt zwischen 2.200 und 3.000 Metern Höhe am Fuße des Mount Entoto und ist damit die dritthöchstgelegene Hauptstadt der Welt.
Klima
Geschichte
Bevor Addis Abeba gegründet wurde, hatte das äthiopische Reich längere Zeit keine feste Hauptstadt gehabt. Seit 1881 residierte Menelik II., damals noch König von Shewa, auf dem Mount Entoto in der Nähe des heutigen Addis Abeba. Dieses temporäre Lager in Zentraläthiopien hatte einige Vorzüge für Menelik II. Einerseits liegt der Ort südlicher als vorherige Hauptstädte, was ihm die Vereinigung des Südens mit dem Norden des Landes unter seiner Herrschaft erleichterte, andererseits hat der Ort historische Bedeutung als legendärer Residenz der mittelalterlichen Könige.
Im November 1886, während Menelik II. sich in entfernten Regionen des Landes aufhielt, verlegte seine Frau Taytu Betul das Lager von den Hügeln hinunter ins Tal an die Stelle an der sich die Stadt heute befindet. Es wird berichtet, dass sie das Lager am Mount Entoto wegen der unangenehm niedrigen Temperaturen verließ und weil ihr der Ort in der Nähe der heißen Fel Weha Quellen mehr zusagte.
Entscheidender waren aber wohl die geographischen Gegebenheiten an diesem Ort, der im Gegensatz zum Lager am Mount Entoto ausreichend Platz für die Gründung einer Stadt bot, wie sie sich Menelik II. vorstellte. Nach seiner Rückkehr fand auch Menelik II. Gefallen an diesem Ort.
1889 wurde der erste Palast für den Kaiser Menelik II. hier erbaut, die erste Wasserleitung des Landes verlegt und in einer Rundhütte, einem Tukull, wurde das erste Telegraphenamt eingerichtet. 1892 benannte Menelik II. die Stadt Addis Abeba, "Neue Blume", und machte sie zur Hauptstadt von Äthiopien. Die erste Bank, damals Bank of Abyssinia, wurde 1905 gegründet, 1908 die erste Schule, 1910 das erste Krankenhaus, 1911 die erste Druckerei. Bezeichnenderweise gab es bereits 1898 das erste Kino, im Volksmund Yä-Šäyṭan Bet (Teufelshaus) genannt.
Stadtbild
Modernität
Addis Abeba ist heute nicht nur politische Hauptstadt, sondern auch das wirtschaftliche und soziale Zentrum von Äthiopien. Breite Boulevards durchlaufen die Stadt, moderne mehrstöckige Gebäude finden sich neben traditionellen ein- oder zweistöckigen Häusern, offenen Plätzen und Waldgebieten, die vornehmlich mit Eukalyptusbäumen bewachsen sind. Aufgrund seiner hohen Lage ist das Klima in Addis Abeba mild und angenehm. Addis Abeba verfügt über eine Universität, die 1950 gegründet wurde, sowie über Kunst- und Musikschulen sowie einige Forschungseinrichtungen. Seit den 1950er Jahren wird die Stadt als inoffizielle Hauptstadt Afrikas angesehen und wurde nicht zuletzt deswegen 1958 Sitz der Wirtschaftskommission der Vereinten Nationen für Afrika (United Nations Economic Commission for Africa, UN/ECA) und 1963 Sitz der Organisation für Afrikanische Einheit (OAU, seit 2002 Afrikanische Union, AU). In Addis Abeba befinden sich zudem über 90 Konsulate.
Als Weltstadt bietet Addis Abeba eine große Auswahl von exzellenten Hotels, von internationalen Luxushotels bis zu günstigen Angeboten. Moderne Konferenzzentren in der Hauptstadt boten schon oft einen ansprechenden Rahmen für internationale Konferenzen in Äthiopien.
Armut
Doch Addis Abeba hat noch ein anderes Gesicht, das sich abseits der Geschäftsviertel zeigt. Verglich man noch vor 50 Jahren Addis Abeba mit Vororten europäischer Großstädte, weiträumig, beschaulich, voller Gärten und Bungalows, so änderte sich dieses Bild seit den 60er Jahren. Die Stadt begann rasant zu wachsen, allerdings kam die Versorgung mit Wasser und Elektrizität dem nicht nach. Heute müssen hunderttausende Menschen ihr Wasser von Verteilstellen holen und haben, wenn überhaupt, in einigen hundert Metern Entfernung eine öffentliche Latrine.
Man trifft sehr viele Bettler und infolge des Bürgerkrieges verstümmelte Menschen an, Kranke können es sich oft nicht leisten, einen Arzt aufzusuchen. Trotz der Armut ist die Stadt verhältnismäßig sicher. Es gibt nur wenig schwere Kriminalität; nur Taschendiebe versuchen immer wieder ihr Geschick. Abfälle gibt es nicht viele, nur 150 g/Tag und Einwohner. Alles wird wiederverwertet, und wenn es organische Abfälle gibt, dann werden diese von den Ziegen gefressen. Eine Kanalisation gibt es nur für 200.000 der 3 Millionen Einwohner. Diese wurde noch von den Italienern gebaut. Die Stadtentwicklung ist in vollem Gange und wird von der Architektengruppe des „Bauhaus Dessau“ in den wesentlichen Punkten geleitet. Mit Unterstützung der Deutschen Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ) werden vier zentrale Stadtgebiete entwickelt, außerdem fördert die GTZ den Wohnungsbau sowie die Ausbildung der dafür erforderlichen Handwerker. Im Land, z. B. in Nazret, wurden Ausbildungsstellen mit deutschen Fachkräften geschaffen.
Umweltbelastung
Wie auch in vielen anderen Ländern Afrikas zu beobachten, fahren in Addis Abeba sehr viele Autos älteren Baujahrs. Teilweise werden PKWs und LKWs jahrzehntelang genutzt. Da diese Autos nicht mehr dem Stand der Technik entsprechen, verpesten sie die Luft dementsprechend. Industrielle Betriebe sorgen ebenfalls für starke Emissionen, die die Gesundheit der Einwohner gefährden. In vielen Haushalten wird mit Holz gekocht und geheizt (nachts kann es sehr kühl in Addis Abeba werden), was zur Folge hat, dass die Emissionen enorm die Luft belasten.
Das entscheidende Problem ist aber, wie zuvor schon beschrieben, dass die meisten Menschen keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser haben. Die meisten Haushalte verfügen über keinen Wasseranschluss und somit bedienen die Menschen sich an öffentlich zugänglichen Wasserstellen, sei es an Flüssen, die durch die Stadt fließen, oder an Brunnen. Diese Wasserstellen sind oft hochgradig verschmutzt mit Fäkalien und Industrieabfällen. Die Kanalisation ist absolut unzureichend ausgebaut und kann absolut nicht den Anforderungen einer Mehrmillionenstadt stand halten.
Da Zugang zu sauberem Trinkwasser und funktionierende sanitäre Anlagen essentiell für die Gesundheit der Menschen sind, ist ein Mangel hieran verantwortlich für eine Vielzahl von dadurch verursachten Krankheiten. Folge hiervon ist unter anderem eine enorm hohe Säuglingssterblichkeit.
Sehenswürdigkeiten
Mercato
Der größte Markt von Addis Abeba ist der Mercato, welcher seinen Namen noch von den Italienern hat. Den Kunden wird eine große Auswahl von Produkten aller Art angeboten. Der Markt ist nach Produkttypen eingeteilt, d.h. Läden, die Lebensmittel, Haushaltswaren, Textilien, Elektronik-Artikel u.a. verkaufen, sind jeweils in einem eigenen Bereich angeordnet. Neben Produkten für den Alltagsgebrauch werden auch Produkte des regionalen Kunsthandwerks und Antiquitäten für Touristen verkauft. Sonntags ist der Markt geschlossen.
Addis-Abeba-Universität
In Addis befindet sich das bemerkenswerte Gebäude der Universität von Addis Abeba, das zuvor Kaiser Haile Selassie I. als Palast gedient hat. Hier befindet sich das Institute of Ethiopian Studies und das Ethnologische Museum sowie eine hervorragende Ausstellung historischer äthiopischer Kunstwerke.
Menelik-Mausoleum
Das Menelik-Mausoleum befindet sich in der alten Baata-Kirche. Es dient als Gruft für Kaiser, Prinzen und Märtyrer. Erbaut wurde es als letzte Ruhestätte für Kaiser Menelik II. und beherbergt daneben noch die Überreste von weiteren Familienmitgliedern.
Georgskathedrale
Die moderne Gännätä-Tsige-Mänagäscha-Qïddus-Gïyorgis-Kirche (ገነተ ጽጌ መናገሻ ቅዱስ ግዮርጊስ) wurde 1896 in der traditionellen achteckigen Form durch Kaiser Menelik II. erbaut, um an seinen Sieg bei Adwa gegen die Italiener zu erinnern. Sie ist dem Nationalheiligen von Äthiopien gewidmet. Das Museum der Kirche beherbergt eine große Sammlung von religiösen Gemälden, Kreuzen, historischen Büchern, Pergamenten und Handwerksarbeiten. Ferner enthält sie eine Sammlung moderner Kunstwerke des berühmten äthiopischen Künstlers Afewerk Tekle.
Dreieinigkeitskathedrale
Die Mänbärä-Tsäba'ot-Aga'ïstä-Aläm-Qïddus-Sïllase-Kathedrale (መንበረ ጸባዖት አጋዕሥተ ዓለም ቅዱስ ሥላሴ) wurde 1941 nach einem europäischen Entwurf erbaut und soll an die Befreiung von der Besetzung durch Italien (1936-1941) erinnern. In der Krypta befindet sich die Gruft des Kaisers Haile Selassie I.
Africa Hall
Dieses Prachtgebäude gegenüber dem ehemaligen "neuen" Kaiserpalast war lange Jahre der Sitz der Organisation für Afrikanische Einheit, die dort 1963 gegründet wurde. Kulturell interessant ist dort die gigantische Glasmalerei (ein Triptychon aus drei Fenstern mit insgesamt 150 m²) des äthiopischen "Nationalmalers" Afewerk Tekle, welches "Afrikas Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft" symbolisiert (geschaffen 1958).
Entoto
Addis Abeba liegt am Fuße des Berges Entoto. Vom 3.000 Meter hohen Plateau hat man einen atemberaubenden Panoramablick über die gesamte Stadt. Die auf dem Berg gelegene Marienkirche (entoto maryam) (erbaut 1885) überblickt die gesamte Stadt und das Umland, und das Entoto Museum beherbergt eine historische Ausstellung.
Hager-Fikir-Theater
Das älteste indigene Theater der Stadt, gegründet 1935, liegt im historischen Piassa-Viertel von Addis Abeba. In den vergangenen Jahrzehnten begannen hier etliche Sänger, Schauspieler und Tänzer ihre Karriere. Einigen von ihnen, wie zum Beispiel Aster Aweke gelang der internationale Durchbruch. Der Haupteingang des Hager-Fikir-Theaters ist seit 2002 mit einer Glasfassade des Künstlers Sium Ajano geschmückt.
Wirtschaft
Im Zentrum der Region Shewa liegt Addis Abeba im Herzen Äthiopiens und verfügt über gute Verkehrsanbindungen mit allen Teilen des Landes. Es gibt hier einen internationalen Flughafen sowie seit 1917 eine Eisenbahnverbindung nach Dschibuti. Ein ausgedehntes Fernstraßennetz, zum Teil bei jeder Witterung befahrbar, verbindet Addis Abeba mit fast allen anderen Städten Äthiopiens, sowie mit Kenia, Dschibuti und Eritrea. Busse sorgen für gute Verkehrsanbindung in der Region.
Flugverkehr
Eine Vielzahl von Fluglinien fliegt mehrmals wöchentlich den Flughafen Addis Abeba an, so unter anderem Ethiopian Airlines, KLM, British Airways sowie Egypt Air. Die Lufthansa fliegt Addis Abeba vier mal wöchentlich an.
Söhne und Töchter der Stadt
- Wilfred Thesiger (1910–2003), britischer Forscher und Entdecker
- Girma Woldegiorgis (* 1924), Präsident von Äthiopien (seit 2001)
- Endelkachew Makonnen (1927–1974), Politiker, Premierminister von Äthiopien 1974
- Tilahun Gesesse (1940–2009), Sänger
- Asfa-Wossen Asserate (* 1948), äthiopisch-deutscher Unternehmensberater und Autor
- Ermias Sahle-Selassie (* 1960), Präsident des äthiopischen Kron-Konzils und Enkel des Kaisers Haile Selassie
- Julie Mehretu (* 1970), Künstlerin
- Liya Kebede (* 1978), Model und UN-Sonderbotschafterin
- Elvan Abeylegesse (* 1982), äthiopisch-türkische Leichtathletin
- Meseret Defar (* 1983), Leichtathletin und Olympiasiegerin
Städtepartnerschaften
Addis Abeba unterhält Städtepartnerschaften mit Leipzig (seit Dezember 2004) und Beerscheba in Israel.
Weblinks
- Offizielle Internetseite der Stadt Addis Abeba (Englisch)
- Internetseite der Botschaft der Bundesrepublik Deutschland
- Internetseite des Goethe-Instituts Addis Abeba Gebrekristos Desta Center
- The Official Web Site of Addis Ababa University
- Bilder von Addis Abeba von www.raineralbiez-vulkane.de
- Bilder aus Addis Abeba
- Panorama Bilder und Stadtplan von Addis Abeba
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sowie die Städte Addis Abeba und Dire Dawa
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