- David Schalko
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David Schalko (* 17. Jänner 1973 in Waidhofen an der Thaya, Niederösterreich) ist ein österreichischer Regisseur, Autor und Entwickler von Fernsehsendungen.
Inhaltsverzeichnis
Leben und Wirken
Geboren in Waidhofen an der Thaya, wuchs David Schalko in Wien auf. Er bewarb sich für das Reinhardt-Seminar, wurde jedoch nicht aufgenommen. In der Folge, 1991, begann er ohne spezielle Motivation ein Studium an der Wirtschaftsuniversität Wien – „weil mein Vater Banker ist, lag Betriebswirtschaft nahe. [...] Ich hab das so lange studiert, bis sich eine Ausstiegsmöglichkeit ergab – das war die Fernsehsendung ‚Zap‘ auf Wien 1.“.[1] Zuvor veröffentlichte er aber noch sein erstes Buch, den Lyrikband Bluterguss und Herzinfarkt (1995 bei Kubus, Wien). Autoren wie Werner Schwab und H. C. Artmann, den er auch persönlich kannte, waren damals interessante Bezugspunkte für ihn.[1]
Über persönliche Kontakte bekam er 1996/97 die Gelegenheit, für Zap und Die Hausfreunde Konzept und Drehbuch zu schreiben sowie Regie zu führen. Moderator von Zap wurde Robert Palfrader, den Schalko als „Stammgast“ im Café Torberg, in dem Palfrader damals Wirt war, kennenlernte.[1]
Danach, ab 1998, arbeitete Schalko als freier Werbetexter und -regisseur. In dieser Zeit schrieb er seinen ersten Roman, „Frühstück in Helsinki“, der jedoch erst 2006 erschien – „was für ein juveniles Werk viel zu spät ist“, so Schalko.[1] Zudem drehte er auch Musikvideos und wurde im Jahr 2000 Sexkolumnist der Frauenzeitschrift Wienerin. Danach kehrte er zum Fernsehen zurück. Die von ihm 2002 konzipierte Sendung ohne Namen gewann im Jahr 2003 die Goldene Romy und einen Preis am Input-Fernsehfestival in Barcelona. Im Jahr darauf war die Sendung Finalist beim New York Television Award und Finalist beim Rose d’Or in Luzern.
2003 inszenierte Schalko gemeinsam mit Amina Handke das Stück Disco ergo sum in der Gruppe 80. Außerdem zeichnete er für eine weitere wöchentliche Sendung des ORF verantwortlich: Sunshine Airlines. 2004 konzipierte er Undercover für den ORF. Er drehte in Co-Regie mit Mike Majzen den Kinofilm Nitro, der ab Mai 2006 im Kino gezeigt wurde. Außerdem erschienen bei Dröhmer einige Kurzgeschichten in unterschiedlichen Anthologien.
2005 drehte er den Fernsehfilm Heaven im Rahmen der Reihe 8 x 45, in dem Josef Hader die Hauptrolle spielt. Des Weiteren führt er Regie bei der Aufzeichnung von Josef Haders Kabarettprogramm „Hader muss weg“. Im März des Folgejahres lief im ORF die Serie Kupetzky, als deren Autor David Schalko fungierte. Im April 2006 hatte sein Theaterstück Böheimkirchen Euphorie im Wiener Rabenhof Theater Premiere. Im November 2006 ging Schalko auch in der Werbung neue Wege: der von Media Markt in Auftrag gegebene Spielfilm Dad’s Dead, der als Gratis-Give Away in den Märkten verteilt wurde und innerhalb weniger Tage in ganz Österreich vergriffen war, galt als Pionierprojekt, das auch an internationalen Werbefestivals für Aufmerksamkeit sorgte. Zudem gründete Schalko im gleichen Jahr gemeinsam mit John Lüftner und Andreas Payer die Produktionsfirma Superfilm.
2007 führte Schalko wieder im österreichischen Fernsehen Regie. Die Politsatireserie Die 4 da mit Erwin Steinhauer, Florian Scheuba, Thomas Maurer und Rupert Henning suchte sich jede Woche ein neues Genre. Seit Mai 2007 produziert Schalkos Firma Superfilm die von ihm konzipierte Late-Night-Show Willkommen Österreich. Im Herbst 2007 erschien der Erzählband Wir lassen uns gehen.
2008 entwickelte Schalko anlässlich der in Österreich und der Schweiz ausgetragenen Fußball-Europameisterschaft 2008 die Mockumentary Das Wunder von Wien: Wir sind Europameister. Bei dem fiktionalen TV-Dokumentarfilm, in dem Österreich Europameister wird, führte Schalko selbst Regie. Der Film wurde 2009 mit der Goldenen Romy ausgezeichnet.
Im Herbst 2009 erschien sein Roman Weiße Nacht, in dem ein naiver junger Mann in den Bann eines charismatischen Politikers gerät. Das Werk wurde von Kritikern als „Parabel auf den Rechtsruck in Österreich“ [2] interpretiert. Die Hauptfigur ist nach Aussage Schalkos Stefan Petzner nachempfunden.[3][4] Petzner hat den Czernin-Verlag, in dem das Buch erschien, wegen angeblicher Verletzung seiner Persönlichkeitsrechte verklagt.[5][6] Petzner scheiterte mit seiner Klage in erster Instanz, meldete jedoch Berufung an. [7] Er scheiterte auch in zweiter Instanz am Oberlandesgericht Wien. [8] Weiße Nacht ist auch als Hörbuch auf CD erschienen, gelesen von Christian Kracht.[9]
2009 drehte David Schalko gemeinsam mit Josef Hader den Zweiteiler Aufschneider, den sie auch gemeinsam schrieben. Er wurde nicht nur zu einem Kritikererfolg, sondern auch zu einem der erfolgreichsten Fernsehzweiteiler der letzten Jahre. 2010 erhielt Schalko dafür die Goldene Romy in der Kategorie "Beste Regie" 2010 verfilmte Schalko den Glavinic-Roman "Wie man leben soll", der 2011 in den Kinos anlief. Der Film, den er gemeinsam mit Thomas Maurer schrieb, spielt m Studentenmilieu der 90er Jahre. Die experimentielle Erzählweise, die sehr assoziativ unterschiedliche Erzählstile vermengt, polarisierte sehr stark und wurde von der Kritik nicht sehr positiv aufgenommen. 2011 drehte Schalko auch eine Miniserie namens Braunschlag. Die 8mal45 minütige Serie rund um die fingierte Marienerscheinung in einem maroden Waldviertler Dorf wird voraussichtlich 2012 im ORF laufen. In den Hauptrollen: Robert Palfrader, Niki Ofzcarek, Nina Proll, Maria Hofstätter, Manuel Rubey, Thomas Stipsits u.v.a.
Filmografie
Fernsehsendungen
- 1997/98: ZAP (Serie; Regie)
- 1998: Die Hausfreunde (Serie; Regie)
- 1998: Der Brief (mit Alf Poier, Regie)
- 2002: Sendung ohne Namen (Unterhaltungssendung im Rahmen der Donnerstag Nacht-Programmschiene des ORF; Autor, Regie, Idee)
- 2004: Dorfers Donnerstalk (Late-Night-Show der Donnerstag Nacht; Regie)
- 2004: Sunshine Airlines (Kultursendung, Donnerstag Nacht; Konzept, Regie)
- 2006: Kupetzky (Unterhaltungsserie, Donnerstag Nacht; Drehbuch, Konzept)
- 2007: Die 4 da (Satireserie, Donnerstag Nacht; Idee, Regie)
- 2007: Willkommen Österreich (Late-Night-Show, Donnerstag Nacht; Konzept)
Kurzfilme
- 2006: Heaven (Folge der Fernsehfilmserie 8 x 45, 45 min; Drehbuch, Regie)
- 2007: Dad’s Dead (Werbefilm, 40 min; Drehbuch, Idee)
Kinospielfilme
- 2004: Nitro (Spielfilm; Co-Regie mit Mike Majzen)
- 2011: Wie man leben soll (Regie, Co-Autor, Darsteller)
Fernsehfilme
- 2008: Das Wunder von Wien: Wir sind Europameister (Idee und Regie, Mockumentary)
- 2010: Aufschneider (Regie und Co-Autor)
Serien
2011 Braunschlag (Buch und Regie)
Theater
- 2003: Disco ergo sum (2003; Regie, Text)
- 2006: Böheimkirchen Euphorie (Kaiser Verlag)
Literatur
- Bluterguss und Herzinfarkt, Gedichte, Kubus Verlag, Wien 1995, ISBN 3-901395-06-7
- Frühstück in Helsinki, Roman, Czernin Verlag, Wien 2006, ISBN 3-7076-0204-4
- Wir lassen uns gehen, Kurzgeschichten, Czernin Verlag, Wien 2007, ISBN 3-7076-0245-1
- Weiße Nacht Roman, Czernin Verlag, Wien 2009, ISBN 3-7076-0291-5
Auszeichnungen
- Romy 2003: „Goldene Romy“ für Sendung ohne Namen für die Beste Programmidee
- Romy 2004: Goldene Romy für Sunshine Airlines als beste Produktion
- Rose d’Or Luzern 2004: Nominierung für eine Rose d’Or für Sendung ohne Namen
- Fernsehpreis der Österreichischen Erwachsenenbildung 2005 für Dorfers Donnerstalk
- Erich-Neuberg-Preis 2006 für Dorfers Donnerstalk für die beste Regie einer ORF-Sendung
- Thomas Pluch Drehbuchförderpreis 2006 für Heaven
- New York TV Film Festival 2007: Bronzemedaille für Kupetzky
- Cannes Lions International Advertising Festival 2007: Shortlist-Nominierung in der Kategorie Sales Promotion für Dad's Dead
- Goldene Romy 2009 „Beste Dokumentation“ für Das Wunder von Wien: Wir sind Europameister
- Goldene Romy 2010 "Beste Regie" Aufschneider
Weblinks
- David Schalko in der deutschen und englischen Version der Internet Movie Database
- Interview mit David Schalko auf www.fm5.at
- Interview mit Schalko im Falter 14/10
Einzelnachweise
- ↑ a b c d Wolfgang Kralicek, Klaus Nüchtern: Pathologe ist ein schöner Beruf. Interview mit David Schalko, Falter 14/10, 7. April 2010, S. 24
- ↑ Die Presse: David Schalk (sic!): Mit der Silberrakete in die Sonne, 10. Oktober 2009
- ↑ David Schalko: Lachen mit Petzner - Vielen Dank für die Klage!, Der Standard, 18. Februar 2010
- ↑ Der Standard: Ein schwarzer Karl-May-Roman, 24. September 2009
- ↑ profil Nr. 3, 41. Jg., 18. Jänner 2010, S. 15
- ↑ Ralf Leonhard: Rechtsstreit in Österreich - Petzner will keine Romanfigur sein, 1. Februar 2010, taz.de
- ↑ Bericht der Tageszeitung Die Presse über den Prozess Petzner vs. Czernin Verlag.
- ↑ Kleinen Zeitung: Petzner mit Klage gegen Schalko erneut gescheitert
- ↑ http://www.wdr5.de/sendungen/buecher-das-wdr-5-literaturmagazin/s/d/13.03.2010-22.05.html
- Literatur von und über David Schalko im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
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