- Deborah Harry
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Deborah „Debbie“ Harry (* 1. Juli 1945 in Miami, Florida) ist eine US-amerikanische Sängerin und Schauspielerin. Sie begann als Folk- und Rock ’n’ Roll-Sängerin, der internationale Durchbruch gelang ihr als Sängerin der New-Wave-Band Blondie.
Inhaltsverzeichnis
Karriere
Frühe Jahre
Debbie Harry wuchs in der Nähe von Paterson bei Adoptiveltern auf.[1] Im Alter von 19 Jahren zog sie nach New York, wo sie ihr Geld als Tänzerin, Kosmetikerin und Playboy Bunny (attraktive Kellnerinnen in Playboy Clubs) verdiente.[2] Harry trat zu Anfang regelmäßig in dem New Yorker Club CBGB auf, zu jener Zeit ein „In-Schuppen“ der Punkszene. Außerdem arbeitete sie als Kellnerin in Max’s Kansas City,[2] dem Lieblingslokal von Andy Warhol. In einem Interview bemerkte sie einmal: „Ich bediente Andy Warhol, Jimi Hendrix und Miles Davis“.
Die Ära mit Blondie
Musikalisch startete Harry Ende der 1960er Jahre mit der Folk-Band Wind in the Willows, deren einziges Album 1968 auf Capitol Records veröffentlicht wurde. In den frühen Siebzigern kam sie mit der aufstrebenden Punk-Kultur rund um das CBGB in Berührung und wurde Teil der Szene.[1] Sie lernte den Gitarristen Chris Stein kennen und wurde Mitglied seiner Band The Stilettos. 1974 gründeten die beiden die Band Angel and the Snake, die später in Blondie umbenannt wurde und zu einem Top Act des New Yorker Künstlermilieus avancierte.
1978 erschien die Single Little GTO / Holocaust On Sunset Blvd. (D-Line) von einer Gruppe namens New York Blondes. Die A-Seite ist eine Coverversion des alten Ronny & The Daytonas-Hits G.T.O., gesungen von Deborah Harry.[3] Von der in Deutschland damals noch unbekannten Deborah Harry erfuhr man zum ersten Mal 1977 von Klaus Harpprecht in einem Bericht über die US-amerikanische Musik- und Theaterszene für das ZDF.
1979 gelang der Formation auch international der Durchbruch. Zwar tat Debbie Harry mit ihren wilden und exzessiven Auftritten alles, um das Image einer Punk-Band aufrechtzuerhalten, doch schon wegen ihrer Aktivitäten als Fotomodell, unter anderem für Alien-Schöpfer H.R. Giger, konnte die Band mit ihr als Galionsfigur nicht länger der anarchischen Punk-Szene zugerechnet werden. Stattdessen wurde "Blondie" zum Idol der New Wave-Ära. Harrys wasserstoffblonde Haare wurden schnell zu einem Markenzeichen und von den Fans vielfach kopiert. Mit dem Start des Musiksenders MTV erfuhr Blondies Karriere einen weiteren Schub. Als eine der ersten Rock-Bands ließ Blondie Musikvideos auf MTV ausstrahlen und wurde so schnell einem Massenpublikum bekannt.
Solokarriere und Jazz Passengers
1981 veröffentlichte Harry - des Blondie-Images bereits ein wenig überdrüssig - ihr erstes Soloalbum unter dem Namen Debbie Harry. Koo Koo wurde von Nile Rodgers produziert, fand seinerzeit jedoch wenig Beachtung. 1983 trennte sich Harry vorläufig von Blondie, um sich auf ihre Solokarriere zu konzentrieren. Ihr zweites Album Rockbird, das auch die Single French Kissin’ enthält, folgte 1986. Def, Dumb and Blonde folgte 1989 und 1993 schließlich Debravation, ihr viertes und vorerst letztes Album als Solokünstlerin.
Mitte der Neunziger begann Deborah Harry regelmäßig mit der Band Jazz Passengers zusammenzuarbeiten. Daraus entstand unter anderem das Album Individually Twisted, das 1997 veröffentlicht wurde.[4]
Rückkehr zu Blondie
1999 meldete sich Blondie mit dem siebten Album No Exit zurück und verbuchte mit dem Titel Maria einen weltweiten Charterfolg.
Im Sommer 2007 nahm Debbie Harry zusammen mit Cyndi Lauper und Erasure an der True Colors Concert Tour zugunsten der Human Rights Campaign teil. Am 26. Oktober 2007 erschien ihr neues Soloalbum Necessary Evil in Deutschland.
Schauspielkarriere
Auch als Schauspielerin trat Harry immer wieder in Erscheinung. So spielte sie in dem John Waters-Film Hairspray eine Frau, die auch vor einem Bombenattentat nicht zurückschreckt, um ihre Tochter in einem Tanzwettbewerb weiter zu bringen. 1997 spielte sie unter dem Regisseur Adam Bernstein in Six Ways to Sunday neben Norman Reedus als Harry Odum die weibliche Hauptrolle der Kate Odum, der sie 2002 die Darstellung einer vom Leben gezeichneten Mutter einer Sterbenden in Mein Leben ohne mich folgen ließ.
Gemeinsam mit Victor Bockris und Chris Stein schrieb sie 1982 das Buch Making Tracks: The Rise of Blondie.
Studioalben-Diskografie
Solo
- Koo Koo (1981)
- Rockbird (1986)
- Def, Dumb & Blonde (1989)
- Debravation (1993)
- Necessary Evil (2007)
The Wind In The Willows
- The Wind In The Willows (1968)
Blondie
- Blondie (1976)
- Plastic Letters (1978)
- Parallel Lines (1978)
- Eat To The Beat (1979)
- Autoamerican (1980)
- The Hunter (1982)
- No Exit (1999)
- The Curse Of Blondie (2003)
- Panic Of Girls (2011)
The Jazz Passengers
- Individually Twisted (1997)
Filmografie
- 1978: The Foreigner von Amos Poe
- 1980: Nachts in Union City (Union City) von Mark Reichert
- 1980: Roadie
- 1983: Wildstyle von Charlie Ahearn
- 1983: Videodrome von David Cronenberg
- 1986: Forever, Lulu (Fürimmer: Lulu) von Amos Kollek
- 1988: Hairspray von John Waters
- 1990: Tales from the Darkside: The Movie
- 1995: Liebeshunger (Heavy) von James Mangold
- 1997: Six Ways to Sunday von Adam Bernstein
- 2001: The Fluffer
- 2002: Spun von Jonas Åkerlund
- 2002: All I Want
- 2003: Mein Leben ohne mich von Isabel Coixet
- 2007: Anamorph
- 2008: Elegy oder die Kunst zu lieben
Weblinks
Commons: Deborah Harry – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Deborah Harry Website
- deborahharry.com
- Deborah Harry auf Myspace
- Deborah Harry in der deutschen und englischen Version der Internet Movie Database
- „Still Punk, Still Proud, Still Breaking the Rules “, New York Times, 16. Oktober 2007
- „Das nennt man dann wohl Filmriss“. Interview mit Blondie. In: die tageszeitung. 12. Juli 2011, abgerufen am 13. Juli 2011 (deutsch).
Einzelnachweise
- ↑ a b Carrie Havranek: Women Icons of Popular Music: The Rebels, Rockers, and Renegades. Westport CT, Greenwood Press 2009. ISBN 978-0-313-34083-3 S. 163
- ↑ a b vgl. Welt am Sonntag: Gereifte Blondine, Interview, Nr. 53, 31. Dezember 2006, Seite 75
- ↑ „New York Blondes: Little GTO“, Rolling Stone-Forum, 14. August 2006
- ↑ Carrie Havranek: Women Icons of Popular Music: The Rebels, Rockers, and Renegades. Westport CT, Greenwood Press 2009. ISBN 978-0-313-34083-3 S. 171
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