- Capitol Records
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Capitol Records ist ein US-amerikanisches Plattenlabel, das zur EMI Group gehört.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Capitol Records wurde 1942 vom Songwriter Johnny Mercer gegründet. Er erhielt dabei finanzielle Unterstützung durch den Filmproduzenten Buddy DeSylva und den Geschäftsmann Glenn Wallichs. Letzterer war Besitzer von Music City, damals der größte Schallplattenladen in Los Angeles (Kalifornien). Capitol war das erste Label an der Westküste der USA und konkurrierte mit RCA-Victor, Columbia und Decca, die alle in New York ihren Sitz hatten. Capitol besaß ein Aufnahmestudio in Los Angeles und ein zweites in New York. Zudem bestand die Möglichkeit, mit einer mobilen Ausrüstung Aufnahmen an anderen Orten zu machen.
Zu den ersten Künstlern der Firma gehörten Benny Carter, Stan Kenton, Billie Holiday, Paul Whiteman, Martha Tilton, Margaret Whiting und Ella Mae Morse. Nachdem Capitol und Decca den Schallplattenstreik in den Griff bekommen hatten, bekam das Label seine erste Goldene Schallplatte im Jahr 1942 für den Titel Cow Cow Boogie und hatte einen Überraschungshit mit dem Stück Straighten Up and Fly Right des neu unter Vertrag genommenen Trios von Nat King Cole. Mit dem Dorsey-Veteranen Paul Weston als Arrangeur und Jo Stafford entwickelte Decca einen hauseigenen Stil. Bis zum Jahr 1946 hatte Capitol 42 Millionen Schallplatten verkauft und gehörte nun zu den sogenannten Big Six-Studios. Zu den bekanntesten Künstlern des Labels in den 1940er-Jahren zählten Les Baxter, Bing Crosby, Les Paul, Fats Domino, Peggy Lee und Les Brown. Als Stafford und Weston zu Columbia wechselten, nahm Pete Rugolo ihren Platz ein und holte Modernisten zu Capitol wie Miles Davis und Tadd Dameron sowie die Bop-Bands von Benny Goodman und Charlie Barnet.[1]
In den 1940er Jahren arbeitete Mickey Goldsen als Leiter der Abteilung Capitol Songs bei dem Label, das als eines der ersten einen in Labelbestz befindlichen Musikverlag hatte; Goldsen hatte daran einen 25%-igen Anteil. 1950 erwarb er die restlichen Anteile des Verlags von Mercer und DeSylva, um den Musikverlag Criterion Music Corp. zu gründen und verließ Capitol.[2]
1950 bezog Capitol sein eigenes Studio in der Melrose Avenue in Hollywood und stieg in der Zeit bis Mitte der 1950er-Jahre zu einem der größten Unternehmen in der Unterhaltungsindustrie auf. Der Schwerpunkt des Geschäfts konzentrierte sich auf Unterhaltungsmusik. Die Andrews Sisters, Jackie Gleason, Rick Nelson, Ray Anthony, Bobby Darin, Andy Griffith, Shirley Bassey, Martin Denny, The Kingston Trio, Judy Garland, Frank Sinatra, Ferrante & Teicher, The Four Freshmen, Al Martino, Nancy Wilson und Gene Vincent gehörten zu den erfolgreichsten Künstlern, die Capitol in den 1950er Jahren unter Vertrag hatte.
Capitol hatte mittlerweile ein Unterlabel namens Angel Records gegründet, um darauf Klassische Musik zu veröffentlichen. Die meisten der Aufnahmen fanden allerdings in Europa statt beziehungsweise man kaufte die Pressrechte von europäischen Labeln.
Im Jahr 1955 erwarb die englische Plattenfirma EMI Capitol Records für den Betrag von 8,5 Millionen US-Dollar. Kurz darauf ließ EMI ein neues Studio an der Adresse Hollywood and Vine in Los Angeles bauen, um das amerikanische Studio auf den gleichen Stand wie das technisch fortschrittlichere englische Abbey-Road-Studio in London zu bringen.
Capitol nahm in der Folgezeit Künstler wie Badfinger, The Band, Joe Cocker, Grand Funk Railroad, Jimi Hendrix, Steve Miller Band, Pink Floyd, Linda Ronstadt und Peter Tosh unter Vertrag bzw. übernahm den Vertrieb ihrer Schallplatten. Mitte der 1960er-Jahre waren es allerdings zwei andere Bands, die 65% der Einnahmen einspielten: The Beach Boys und The Beatles.[3]
In den 1970er-Jahren gründete Capitol zwei alternative Labels: EMI America und Manhattan Records. Zu den neuen Künstlern auf diesen Labeln gehörten zum Beispiel April Wine, Blondie, Burning Spear, Buzzcocks, Rosanne Cash, George Clinton, Sammy Hagar, Heart, John Hiatt, The Knack, Bonnie Raitt, Minnie Riperton, Bob Seger, The Specials, The Stranglers, George Thorogood und Wings.
1979 erfolgte die Eingliederung von Capitol Records in die Abteilung EMI Music Worldwide.
Capitol fügte während der 1980er-Jahre eine Vielzahl Künstler unterschiedlicher Genres seinem Katalog hinzu, darunter Interpreten wie Beastie Boys, Butthole Surfers, Concrete Blonde, Lloyd Cole, Crowded House, Duran Duran, Eazy-E, Great White, Billy Idol, King Tee, Dave Koz, Megadeth, Kylie Minogue, N.W.A, Pet Shop Boys, Poison, Robbie Robertson, Queen, Queensryche, Red Hot Chili Peppers, R.E.M., Roxette, Brian Setzer, Spandau Ballet oder Tina Turner.
In den 1990ern kamen Künstler wie Blind Melon, Meredith Brooks, Coldplay, The Dandy Warhols, Dilated Peoples, Doves, Faith Evans, Everclear, Geri Halliwell, Ice Cube, Idlewild, Jane's Addiction, Jimmy Eat World, Ras Kass, Ben Lee, Less Than Jake, Luscious Jackson, Helmut Lotti, Marcy Playground, Mazzy Star, MC Eiht, MC Ren, The Moffatts, Liz Phair, Lisa Marie Presley, Radiohead, Snoop Dogg, Starsailor, Supergrass, Telepopmusik, Richard Thompson und Robbie Williams hinzu.
2001 fusionierte EMI das Label Capitol Records mit dem Priority Records-Label.
Zu Beginn des neuen Jahrtausends kamen Künstler wie Skye Sweetnam oder Katy Perry hinzu.
Der Capitol Tower
Der Firmensitz von Capitol Records zählt zu den herausragenden Gebäuden in Hollywood. Der vom Architekten Welton Beckett entworfene 13 Stockwerke hohe erdbebensichere Turm war das erste runde Bürogebäude der Welt und beherbergt heute mehrere Aufnahmestudios. Das Gebäude versucht in seiner Erscheinung einen Stapel Singles auf einem Plattenspieler nachzuahmen. Das rechteckige Erdgeschoss wurde erst später an den Turm angebaut.
Das blinkende Licht oben am Turm signalisiert das Wort „Hollywood“ im Morsecode. 1992 wurde das Leuchtsignal verändert und morste „Capitol 50“, um auf das 50-jährige Bestehen des Unternehmens hinzuweisen. Seit 1993 ist wieder „Hollywood“ zu lesen.
Quellen
- Will Friedwald: Swinging Voices of America - Ein Kompendium großer Stimmen. Hannibal, St. Andrä-Wördern, 1992. ISBN 3-85445-075-3
Einzelnachweise
- ↑ Vgl. Will Friedwald, S. 143.
- ↑ Nachruf von Andrew Barker in Variety
- ↑ David Leaf: Die Capitol-Jahre in: Kingsley Abbot (Hrsg.): Die Beach Boys und Brian Wilson, Hannibal-Verlag, St. Andrä-Wördern 1998, ISBN 3-85445-160-1
Weblinks
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