Deception Island

Deception Island
Deception Island
Einfahrt in die Caldera
Einfahrt in die Caldera
Gewässer Südlicher Ozean
Inselgruppe Südliche Shetlandinseln
Geographische Lage 62° 57′ S, 60° 38′ W-62.956388888889-60.629722222222540Koordinaten: 62° 57′ S, 60° 38′ W
Deception Island (Südliche Shetlandinseln)
Deception Island
Länge 14,4 km
Breite 12,2 km
Fläche 136,9 km²
Höchste Erhebung Mount Pond
540 m
Einwohner (unbewohnt)
Hauptort (Base Decepción)

Deception Island ist eine der Südlichen Shetlandinseln, eine Subantarktische Inselgruppe. Die Insel wird durch die Spitze eines aktiven Vulkans gebildet; der bislang letzte Ausbruch fand im Jahre 1970 statt.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Die in der Bransfieldstraße liegende Insel befindet sich 16 km südlich von Livingston Island[1] und besteht heute aus dem ringförmigen Rest einer Caldera und hat einen Durchmesser von 13 bis 14 km. Durch eine im Südosten der Insel gelegene, weniger als 400 m breite Meerenge, Neptuns Blasebalg genannt, können Schiffe in den vom Meer überfluteten inneren Kratersee, Port Foster, gelangen. Die höchsten Erhebungen sind der Mount Kirkwood mit derzeit 452 m und der Mount Pond, der rund 540 m hoch ist.

Geschichte

Am 29. Januar 1820 wurde die Insel zum ersten Mal durch William Smith und Edward Bransfield gesichtet, konnte aber wegen des schlechten Wetters nicht betreten werden. Vermutlich als erster segelte der amerikanische Robbenfänger Hero unter seinem Kapitän Nathaniel Palmer in den natürlichen Hafen Port Foster. Dessen Namensgeber war später Henry Foster, der 1829 geophysikalische Messungen mit dem Reversionspendel in der nach diesem Ereignis benannten Pendulum Cove (Pendelbucht) durchführte.

1842 entdeckte man anlässlich eines Ausbruchs die vulkanischen Aktivitäten auf der Insel, die allerdings bis zu einem Ausbruch im Jahre 1967, der eine Phase größerer Aktivitäten einleitete, weder die Aktivitäten der Walfänger und Robbenschläger noch die der Forscher in größerem Maße beeinträchtigten. Bei dem Ausbruch von 1967 wurden die englische Forschungsstation bei Whalers Bay sowie die chilenischen Forschungsstationen Pedro Aquirre Cerda und Gutierrez Vargas bei Pendulum Cove schwer beschädigt. Der Versuch der Briten im Jahre 1969, ihre Station wiederaufzubauen, wurde erneut durch einen Ausbruch am 23. Februar an der westlichen Seite des Mount Pond unterbrochen, der die Station vollständig vernichtete.

Von 1910 bis 1931 befand sich in Whalers Bay die südlichste Trankocherei der Welt, die von der norwegischen Hector Whaling Company betrieben wurde. Größtenteils aus dieser Zeit stammt ein Friedhof mit 45 Gräbern, der allerdings in den 1960er Jahren bei den Vulkanausbrüchen verschüttet wurde.

Forschungsstationen

1944 errichteten die Briten die erste Forschungsstation auf Deception Island (Deception Island - Base B), die bis in die 1960er Jahre hinein für die Flüge der British Antarctic Survey (BAS) genutzt wurde. Die Station war vom 3. Februar 1944 bis zum 23. Februar 1969 besetzt.[2] Der Hangar am Nordende von Whalers Bay ist – neben dem Wrack einer einmotorigen De Havilland Canada vom Typ DHC-3 Otter, das im April 2004 nach England zurücktransportiert wurde – bis heute erhalten geblieben. Von Deception Island aus wurde am 20. Dezember 1928 der erste Flug über die antarktische Halbinsel durch den Australier Hubert Wilkins gestartet. Die Station B des Falkland Islands Dependencies Surves (FIDS) diente außerdem Wissenschaftlern für meteorologische Beobachtungen und für geologische Untersuchungen. Die Station wurde am 5. December 1967 nach vulkanischen Ausbrüchen kurzzeitig geräumt. Eine erneute Räumung erfolgte am 21. Februar 1969 als weitere Eruptionen die Gebäude der Station beschädigten. In beiden Fällen erfolgte die Evakuierung durch das chilenische Schiff Pilato Pardo. Die Besatzung der Station kehrte zwei Tage später lediglich zurück, um ihr persönliches Eigentum mitzunehmen.

Die Gebäude der britischen Station waren zu Beginn solche, die die norwegische Aktieselskabet Hektor aufgestellt hatte. Das alte Unterkunftsgebäude wurde ab 1944 unter Bezeichnung Bleak House als Büro- und Wohngebäude genutzt, brannte jedoch am 8. September 1946 ab. Daraufhin nutzte man eine weitere Unterkunft der Walfangstation als Wohn-und Schlafstätten mit der Bezeichnung Biscoe House, nach dem Schiffsführer John Biscoe, der 1832 Grahamland entdeckte. Die frühere Villa der Stationsverwaltung wurde als Vorratsgebäude genutzt.

Die "Falkland Islands Dependencies Aereal Survey Exedition" (FIDASE) der Jahre 1955-1957 errichtete eine eigene Unterkunft für die Angestellten der Firma Hunting Aerosurveys Ltd., die dann nach Abschluss des Survey in das Eigentum von FIDS überging. Ein Flugzeughangar wurde im März 1962 aufgebaut. Ein weiteres Gebäude aus Kunststoff wurde 1985 bei einem Besuch durch das Forschungsschiff John Biscoe nicht mehr gefunden. Der Friedhof aus der Walfängerzeit ist im Laufe der Jahre durch Schlamm- und Steinlawinen während der Vulkanausbrüche zerstört, ist jedoch durch eine Plakette markiert. Der BAS räumte die verlassene Staion auf und beseitigte den vorhandenen Müll in den arktischen Sommern 1990/91 und 1991/92.

Die noch verbliebenen Teile der norwegischen Walfangstation wurden inzwischen zum Historic Site No. 71 gemäß dem Antarktis-Vertrag von 1995 erklärt.

1948 eröffnete Argentinien seine Forschungsstation Base Decepción, die bis zu einem Vulkanausbruch 1967 ganzjährig besetzt war und jetzt nur noch als Sommerstation betrieben wird.

1989/90 eröffnete Spanien die Forschungsstation Gabriel de Castilla, die allerdings nur im Sommer betrieben wird, mit einer Besatzung von 14 Personen.

Teile der Insel sind mittlerweile Sperrgebiet, um dort die Wiederansiedlung von pflanzlichem Leben auf der Vulkanasche beobachten zu können.

An dem am Außenrand der Insel im Südosten gelegenen Vorsprung Baily Head findet sich heute eine große Brutkolonie von Zügelpinguinen mit geschätzten 50.000 bis 100.000 Brutpaaren.

Deception Island wird ab und an von Kreuzfahrtschiffen angesteuert.

Karten

Bildergalerie

Literatur

  • Christian Walther (2004): Antarktis. ReiseHandbuch. Welver. Konrad Stein Verlag. 3. Auflage. ISBN 3-89392-280-6
  • David McGonigal und Lynn Woodworth (2004): Die Welt der Antarktis und der Arktis. Bielefeld. Delius Klasing-Verlag. 2. Auflage. ISBN 3-7688-1483-1

Weblinks

 Commons: Deception Island – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Antarktis Reisehandbuch, Conrad Stein Verlag, 1. Auflage 1998, S. 125
  2. [1]

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