Detlef von Rumohr

Detlef von Rumohr
Epitaph für Detlef von Rumohr (mit Marschallstab und Kanonenkugel), dem gefallenen Bruder gesetzt von Kai von Rumohr

Detlef von Rumohr (* 1634 auf Gut Roest bei Kappeln; † 8. Januar 1678 in Warksow bei Gustow auf Rügen) war ein Gutsherr und Offizier in braunschweigisch-lüneburgischen und in dänischen Diensten.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Nachdem Rumohr in seiner Jugend auf Kavaliersreise Europa bis zum Bosporus kennengelernt hatte, trat er in die dänische Armee ein, wo er es als Kavallerist zum Oberstleutnant des seeländischen Regiments brachte. Nach dem Ausbruch des Holländischen Krieges mit Frankreich auch in Deutschland übernahm er als Obrist ein Infanterieregiment des Herzogs von Braunschweig-Lüneburg und bewährte sich u.a. beim Kampf um die von den Truppen Ludwigs XIV. besetzten Städte Colmar und Trier 1675. König Christian V. holte den nunmehr Kriegserfahrenen in dänische Dienste zurück und machte ihn zum Generalmajor. Im Rahmen des Schwedisch-Brandenburgischen Krieges wurde Rumohr zunächst in Schonen eingesetzt, geriet in Gefangenschaft, wurde aber ausgelöst. Er wurde dann Statthalter auf dem kurzfristig von Dänemark zurückgewonnenen Rügen, wo er allerdings in der Schlacht von Warksow am 8. Januar 1678 von einer schwedischen Kanonenkugel tödlich getroffen wurde.[1]

Die Gründung von Arnis

Rumohr wurde dadurch berühmt, dass er unfreiwillig zum Veranlasser einer Stadtgründung wurde. Als er 1666 von den Bürgern des zu seinem Gut Roest gehörigen Kappeln den Huldigungseid verlangte, widersetzten sich viele Familien. 64 von ihnen wanderten aus, siedelten sich auf einer nahen Landzunge an, die nicht zum Gut Roest gehörte, und gründeten so Arnis.[2]

Eine Legende

Es ist zweifelhaft, ob die Auslösung Rumohrs aus türkischer Gefangenschaft mehr ist als eine Legende. Immerhin scheint er die Pforte besucht zu haben, auch geriet er einmal in schwedische Gefangenschaft und wurde ausgelöst. Der Brauch junger Männer in Kappeln, die phantasievoll verkleidet als Türkengilde durch die Stadt zogen, soll auf die Bewillkommnung bei seiner Rückkehr aus der Gefangenschaft zurückgehen. [3]

Nachruhm

Von seinem Bruder Kai wurde Detlef von Rumohr in der Kappelner Nikolaikirche ein Epitaph mit detailliertem biografischem Abriss[4] im Quellinus-Barock[5] gesetzt.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Vgl. den Wortlaut des biographischen Abrisses (Anmerkung 4).
  2. Vgl. Gründung von Arnis
  3. http://www.junge-leute-gilde.de/stuff/geschichte_nagel2.html
  4. Wortlaut: Zu unsterblicher Gedachtnus des weiland wohlgebornen Herrn Detlef von Rumohr, Erbhern auf Röest, Toestorf und Hohenliet, welcher AD 1634. an die Welt geboren. Nachdem er seine ersten Jaere mit denen Reisen in Holland, England, Frankreich, Italien, auch endlich an der ottomanischen Pforten zugebracht, hat er sich seiner habenden Zuneigung nach in Krigesdienste begeben und bei Lebzeit: Ihr: May: Frid: III. ruhmwurdigst Gedachtnus eine Compagnie zu Pferde unter dem löbl. Uhrnisch: Regiment, ferner drauf die Obristlieute: Stelle unter dem Seelandisch: Regiment erhalten. Nachdem aber der Krig in Teutshland angang: ist er in hochfürstl: Lüneburg:Wolfenbuttels: Dienste getreten, alwo ihm die Obrist: Stelle uber ein Regiment zu Fues anvertrauet, welches er auch im Treffen vor Colmar und Trier, dan auch in den: Belagerung: vor Trier, Stade und Demin dermass loblich und wol gefuhret, dass die jetzo ruhml. regirende königl May. Crist. 5. dadurch bewogen, ihn als Generalmaior zu dero Armee zu beruffen, in welcher Qualitet er dan die eine Attaq: vor Malmoe gefasset, nachgehends aber in der Schlacht am Ronneberge, nachdem sein Pferd unter ihm erschossen, gefangen, nach geschehener Auslosung und Eroberung der Insul Rugen ist er alda von ihr. Kön: May. zum Gouverneur bestellet alwo er dan auch durch einen feindlich: Canonschus den 8. Januar 1678. sein Leben ritterlich geendet. Ist dieses Ehrenzeichen aufgerichtet von seinen Bruder Kay von Rumohr auf Röest (etc.) Schlacht am Ronneberge: Schlacht bei Rönneberga am 27. Mai 1677.
  5. Hartwig Beseler: Kunst-Topographie Schleswig-Holstein Neumünster 1974, S. 679

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