- Deutsche Gruppe der Internationalen Handelskammer
-
Die Deutsche Gruppe der Internationalen Handelskammer (DGIH) war eine Einrichtung mit dem Ziel, eine deutsche Lobby für die Mitgliedschaft in der Internationalen Handelskammer zu bilden, zur Zeit der Weimarer Republik.
Deutschland wurde im Herbst 1925 Mitglied der Internationalen Handelskammer, die seit 1919 bestand. Die Gründungsmitglieder der deutschen Gruppe setzten sich aus den Spitzenverbänden der nationalen Wirtschaft zusammen (Organisationsbezeichnungen: Stand im Jahr 1937):
- der Zentralverband des deutschen Großhandels
- der Reichsverband der Deutschen Industrie
- der Deutsche Industrie- und Handelstag
- der Centralverband des Deutschen Bank- und Bankiergewerbes
- die Hauptgemeinschaft des deutschen Einzelhandels (heute: Handelsverband Deutschland e.V. - Der Einzelhandel)
Bei den Mitgliedern der DGIH unterschied man zwei Gruppen, die ordentlichen Mitglieder und die außerdentlichen Mitglieder. Die ordentlichen Mitglieder wurden von den Handelskammern, den Verbänden und gleichartigen Organisationen gebildet. Unternehmen und Einzelpersonen bildeten die außerordentlich Mitglieder.
In den Organen der DGIH besaßen nur die ordentlichen Mitglieder das Stimmrecht zur Abstimmung. Diese konnten auch maximal zehn Sitze in den Organen erwerben. Der Mitgliedsbeitrag betrug 1937 für ordentliche Mitglieder 300 Reichsmark pro Jahr, für die anderen Mitglieder 200 Reichsmark pro Jahr. Wenn die Organe tagten, wurde kein Eintrittsgeld zu den Versammlungen erhoben.
Der Präsident der DGIH war 1937 Abraham Frowein, der auch von 1932 bis 1933 als Präsident der Internationalen Handelskammer vorstand. Frohwein trat an die Stelle von Franz von Mendelsohn, der 1931 zum Präsidenten gewählt wurde, dann aber erkrankte. Geschäftsführer der DGHI war 1937 Ferdinand Haerecke. Der ständige deutsche Vertreter der DGHI bei der Internationalen Handelskammer, die ihren Sitz in Paris hatte, war 1937 Gerhard Riedberg.
Liste der Mitglieder im Präsidium der DGIH (Stand: 1937)
- Fritz Dreesen, Leiter der Wirtschaftsgruppe Gaststätten- und Beherbungsgewerbe, Bad Godesberg
- John Theodor Essberger, Staatsrat, Leiter der Reichsverkehrsgruppe Seeschiffahrt, Hamburg
- Otto Christian Fischer, Leiter der Reichsgruppe Banken und Vizepräsident der Internationalen Handelskammer, Berlin
- Franz Hayler, Leiter der Wirtschaftsgruppe Einzelhandel, München
- Ewald Hecker, Regierungsrat a.D., Präsident der Industrie- und Handelskammer Hannover
- Eduard Hilgard, Leiter der Reichsgruppe Versicherungen
- Hermann Victor Hübbe, Vizepräsident der Industrie- und Handelskammer Hamburg
- Fritz Jessen, Mitglied im Vorstand bei der Siemens & Halske AG, Berlin-Siemensstadt
- Julius Koch, Inhaber des Unternehmens H. Bischoff & Co., Bremen
- Carl Krecke, Leiter der Reichsgruppe Energiewirtschaft der deutschen Wirtschaft
- Hermann Lange, Direktor der Vereinigten Seidenwebereien AG, Krefeld
- Karl Lindemann, Staatsrat, Vorsitzender des Aufsichtsrats des Norddeutschen Lloyd, Bremen
- Carl Lüer, Leiter der Reichsgruppe Handel, Frankfurt/Main
- Albert Pietzsch, Leiter der Reichswirtschaftskammer, Höllrigelskreuth bei München
- Ernst Poensgen, Vorsitzender des Vorstandes der Vereinigten Stahlwerke AG, Düsseldorf
- Friedrich Reinhart, Staatsrat, Leiter der Wirtschaftsgruppe Privates Bankgewerbe, Berlin
- Wilhelm Rumpf, Leiter der Wirtschaftsgruppe Groß-, Ein- und Ausfuhrhandel, Frankfurt/Main
- Otto Sack, Leiter der Wirtschaftsgruppe Maschinenbau, Leipzig
- Georg von Schnitzler, Direktor der I.G. Farben AG, Frankfurt/Main
- Kurt Freiherr von Schröder, Präsident der Industrie- und Handelskammer Köln, Köln
- Ernst Trendelenburg, Staatssekretär, Stellvertreter des Leiters der Reichswirtschaftskammer, Berlin
Referenzen
- Hermann Teschemacher (Hrsg.), Handbuch des Aufbaus der gewerblichen Wirtschaft, Band III, Leipzig 1937
Kategorien:- Politische Organisation (Deutschland)
- Wirtschaftspolitik (Deutschland)
- Organisation (Weimarer Republik)
Wikimedia Foundation.