- Jutta Limbach
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Jutta Limbach (* 27. März 1934 in Berlin) ist eine deutsche Rechtswissenschaftlerin und Politikerin der SPD. Von 1994 bis 2002 war sie Präsidentin des Bundesverfassungsgerichts und von 2002 bis 2008 Präsidentin des Goethe-Instituts.
Inhaltsverzeichnis
Biografie
Das Jurastudium schloss Jutta Limbach 1958 mit dem 1. Staatsexamen, das Referendariat 1962 mit dem 2. Staatsexamen ab. Von 1963 bis 1966 war sie Akademische Rätin am Fachbereich Rechtswissenschaft der Freien Universität Berlin. 1966 wurde sie dort mit einer Arbeit über Theorie und Wirklichkeit der GmbH zum Doktor der Rechte promoviert. Die Habilitation erfolgte 1971 mit einer Arbeit über Das gesellschaftliche Handeln, Denken und Wissen im Richterspruch.
1972 nahm Limbach einen Ruf auf eine Professur für Zivilrecht an der FU Berlin an. 1982 war sie Gastprofessorin in Bremen. In den Jahren 1987 bis 1989 gehörte sie als Mitglied dem Wissenschaftlichen Beirat für Familienfragen beim Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend an. Ab 1987 war Limbach Vorstandsmitglied der Gesellschaft für Gesetzgebung, derzeit ist sie dort Mitglied des Beirats. In den Jahren 1992 und 1993 war sie Mitglied der Gemeinsamen Verfassungskommission des Bundesrats und Deutschen Bundestages.
Nach dem Wahlsieg von Walter Momper bei der Wahl zum Berliner Abgeordnetenhaus am 29. Januar 1989 wurde sie zur Senatorin für Justiz in Berlin berufen. Dieses Amt hatte sie bis 1994 inne, als sie im März zunächst zur Vizepräsidentin des Bundesverfassungsgerichts und Vorsitzenden des Zweiten Senats berufen wurde und noch im gleichen Jahr vom Bundestag[1] als Nachfolgerin von Roman Herzog zur Präsidentin des Gerichts ernannt wurde. An der Spitze des Bundesverfassungsgerichts stand sie bis zum Erreichen der Altersgrenze 2002. Von 2002 bis 2008 war sie Präsidentin des Goethe-Instituts.
Im Vorfeld der Wahl des Bundespräsidenten 2004 wurde Jutta Limbach wiederholt als mögliche SPD-Kandidatin für die Nachfolge von Johannes Rau genannt. Sie ist Mitglied im Stiftungsrat des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels und war bis 2007 Vorsitzende des Deutschen Sprachrats, in dessen Auftrag sie das Buch „Ausgewanderte Wörter“ herausgegeben hat. Seit dem 7. März 2009 ist Limbach die Vorsitzende des Medienrats der Medienanstalt Berlin-Brandenburg.[2]
Ihre Großmutter Elfriede Ryneck war SPD-Abgeordnete in der Weimarer Nationalversammlung.
Auszeichnungen
- 2002 Bundesverdienstkreuz[3]
- 2002 Leibniz-Ring-Hannover
- 2005 Louise-Schroeder-Medaille
- 2006 Humanismus-Preis des Deutschen Altphilologenverbandes
- 2006 Verdienstmedaille des Landes Baden-Württemberg
- Im Juli 2007 wurde Jutta Limbach für sechs Jahre in den Universitätsrat der Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald gewählt.
- 2008 Ehrendoktorwürde der Universität Bremen
- 2009 Dorothea-Schlözer-Medaille der Universität Göttingen[4]
- 2011 Heinrich-Albertz-Friedenspreis der Arbeiterwohlfahrt (AWO)[5]
Werke
- Jutta Limbach (Hrsg.): Ausgewanderte Wörter. Eine Auswahl der interessantesten Beiträge zur internationalen Ausschreibung «Ausgewanderte Wörter». In: Deutscher Sprachrat, Goethe-Institut (Hrsg.): Wörter wandern um die Welt. 1. Auflage. Hueber, Ismaning 2006 (3. Auflage 2008), ISBN 978-3-19-107891-1.
- Der Wissenschaftler als Bürger und Beamter. Das Verhältnis von Wissenschaft und Politik, Wallstein Verlag, Göttingen 2010, ISBN 978-3-8353-0766-7
Siehe auch
Einzelnachweise
- ↑ bundestag.de: 10.5 Bundestag und Bundesverfassungsgericht. Stand: 31.3.2010. Wahlen der Mitglieder des Bundesverfassungsgerichts. Abgerufen am 9. Februar 2011.
- ↑ MABB Pressemitteilung: Konstituierende Sitzung des Medienrates
- ↑ bundespraesident.de: Bildarchiv Johannes Rau. Berlin, 10.04.2002. Bildunterschrift. Abgerufen am 9. Februar 2011.
- ↑ Prof. Dr. Jutta Limbach erhält Dorothea-Schlözer-Medaille der Universität Göttingen, Meldung in: Informationsdienst Wissenschaft vom 4. Dezember 2009, abgerufen am 7. Dezember 2009
- ↑ AWO Westerwald
Weblinks
- Literatur von und über Jutta Limbach im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Pressemitteilung Nr. 31/2009 des BVerG vom 27. März 2009 zum 75. Geburtstag Limbachs
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