OVB Holding

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Logo der OVB Holding AG

Die OVB Holding AG ist ein Finanzvertrieb und mit Tochtergesellschaften in 14 Ländern Europas tätig. Mit rund 2,8 Millionen Kunden ist sie einer der größten Vertriebe für Finanzdienstleistungen Europas.[1] Das Unternehmen ist börsennotiert. Bedeutende Großaktionäre sind mit einer Beteiligung von rund 36 Prozent die Deutsche Ring Beteiligungsholding GmbH und der Deutsche Ring Financial Services GmbH mit 14,2 Prozent. Weitere Großaktionäre sind die zur Signal Iduna-Gruppe gehörende IDUNA Vereinigte Lebensversicherung aG (28,6 Prozent) sowie die Generali Lebensversicherung AG (11,5 Prozent). Rund 10 Prozent der Aktien befinden sich in Streubesitz.[2]

Als Allfinanzunternehmen vermittelt die OVB Dienstleistungen von Banken, Versicherungen, Bausparkassen und Fondsgesellschaften. Dazu arbeitet die OVB europaweit mit gut 4.900 hauptberuflichen Finanzberatern zusammen. Zielgruppen sind Arbeitnehmer sowie kleine und mittelständische Unternehmen (KMU). Laut eigener Aussage wählt die OVB nach einer umfassenden Analyse Produkte entsprechend den Wünschen und Bedürfnissen des Kunden aus dem Angebot der Partnergesellschaften aus.

Die Mitarbeiter loten dabei Möglichkeiten aus, staatliche Förderungen, Subventionen und Einsparmöglichkeiten für den Vermögensaufbau zu mobilisieren. Diese Mitarbeiter sind dabei als selbständige Handelsvertreter auf der Basis von Provisionen für die vermittelten Finanzprodukte in Form eines Strukturvertrieb tätig.

Inhaltsverzeichnis

Unternehmensgeschichte

Das Unternehmen wurde 1970 von Otto Wittschier (1938 - 2008), einem ehemaligen Regionalmanager der Investors Overseas Services, mit Bert Schwarz und Bruno Tönnes in Deutschland mit Firmensitz in Köln gegründet. Der Name OVB leitete sich ursprünglich als Abkürzung von „Organisation zur Vermittlung von Bausparverträgen“ ab, wurde jedoch bald in „Objektive Vermögensberatung“ uminterpretiert. Die Selbstbezeichnung als „objektiver“ Vermögensberater musste allerdings aus juristischen Gründen aufgegeben werden. Als Firmenname wird daher ausschließlich das Kürzel OVB verwendet.

1983 erfolgte die Gründung des OVB Hilfswerkes „Menschen in Not e. V.“, das vornehmlich in Deutschland verschiedene soziale Projekte unterstützt. Nach eigenen Angaben finanziert es sich ausschließlich aus Spenden der Mitarbeiter.[3]

In den Jahren 1985 bis 1995 erfolgte ein Verkauf sämtlicher Gesellschaftsanteile der Gründergesellschafter an der OVB Allfinanzvermittlungsgesellschaft mbh & Co. KG an mehrere Versicherungsgesellschaften. Gleichzeitig übergaben die bisherigen Gesellschafter-Geschäftsführer die Führung an eine neue Geschäftsführung unter der Leitung von Helmut Maier, zuvor Vorstandsvorsitzender der BonnfinanzAG. Unter Helmut Maier wurde sowohl der Vertrieb als auch die Verwaltung reformiert, Controlling und ein Qualitätsmanagement eingeführt.

Ende 1999 wurde Helmut Maier durch Michael Frahnert an der Unternehmensspitze abgelöst, der bis dahin die Auslandsgesellschaften als Tochterunternehmen der deutschen OVB aufgebaut und betreut hatte. Michael Frahnert hatte 1990 vor seinem Beginn bei der OVB mehrere Vorstandsämter in der Branche inne. Er schied im Juli 2009 als Vorstandsvorsitzender der OVB Holding AG sowie der OVB Vermögensberatung AG aus.[4]

Die OVB Allfinanzvermittlungs GmbH & Co. KG, die früher ausschließlich in Deutschland tätig war, wurde am 4. Dezember 2000 in die OVB Vermögensberatung Aktiengesellschaft umgewandelt. Damit änderte sich die Rechtsform des Unternehmens.

In den darauf folgenden Jahren erfolgte eine Umstrukturierung des gesamten Unternehmens mit dem Ziel der Entflechtung der Auslandstochtergesellschaften. In diesem Zuge erhielt das Unternehmen eine Konzernstruktur. Muttergesellschaft wurde die OVB Holding AG, die 100 Prozent der Anteile jeder Tochtergesellschaft hält. Beteiligungen zwischen den Tochtergesellschaften existieren seitdem nicht mehr. Die Tochtergesellschaften sind die jeweiligen Vertriebsgesellschaften der OVB in den verschiedenen Ländern. Die deutsche Landesgesellschaft firmiert unter OVB Vermögensberatung AG und ist gleichfalls Tochter der OVB Holding AG.

Im Juli 2006 erfolgte der Börsengang. Die Erstnotierung erfolgte im Prime Standard. Vom 22. Juni 2009 bis zum 19. November 2009 notierte die Aktie der OVB Holding AG im SDAX.

Am 1. Februar 2004 wird Michael Hoh neuer Vertriebsvorstand Deutschland, der zuletzt bei dem Heidelberger Finanzdienstleister ZSH tätig war.[5] Schon zum 31. Dezember 2004 verlässt er nach zehn Monaten das Unternehmen wieder.[6]

Am 1. Januar 2007 wird Harald Pankowski neuer Vertriebsvorstand und erweitert den Vorstand um das Ressort „Marketing“, dass Jürgen Kotulla übernimmt.[7] Nach 20 Monaten verlässt Pankowski am 1. September 2008 einvernehmlich das Unternehmen. Michael Frahnert führt das Ressort „Vertrieb Deutschland“ kommissarisch weiter. Am 21. Juli 2009 entscheidet der OVB-Aufsichtsrat, dass CEO Frahnert das Unternehmen mit sofortiger Wirkung verlassen muss.[8]

Im Halbjahresbericht 2009 gesteht die OVB einen Bilanzierungsfehler bei Stornorückstellungen ein. Laut Handelsblatt stehen die Bilanzierungsfehler, die Gewinnwarnung für 2009 und die Kündigung des Vorstandsvorsitzenden Frahnert in Verbindung.[9]

Aktuelle Vorstandsmitglieder der OVB Holding sind Wilfried Kempchen, Oskar Heitz und Mario Freis.[10] Seit Oktober 2009 ist Wilfried Kempchen Vorsitzender des Vorstandes. Mario Freis wurde zum 1. Januar 2010 zum Vorstand (Ressort Vertrieb Ausland) berufen. Neben Wilfried Kempchen und Mario Freis zeichnet nach wie vor Oskar Heitz, der seit 19 Jahren im Unternehmen tätig ist, als OVB-Finanzvorstand verantwortlich. Im Dezember 2009 hat Kempchen ebenfalls den Vorstandsvorsitz der deutschen Konzerntochter OVB Vermögensberatung AG übernommen. Neben Kempchen gehören Oskar Heitz als Vorstand Finanzen und Verwaltung sowie Jürgen Kotulla als Vorstand Vertrieb und Marketing dem Gremium an.[11]

Aufsichtsratsvorsitzender war seit Umfirmierung zur Aktiengesellschaft der Vorstandsvorsitzende des Aktionärs Deutscher Ring, Wolfgang Fauter, der zudem das Amt des stellvertretenden Vorstandsvorsitzenden bei dem Deutscher Ring Krankenversicherungsverein a. G. innehat. In 2010 übernahm Michael Johnigk, Mitglied im Vorstand der Signal Iduna-Gruppe das Amt des Aufsichtsratsvorsitzenden.

Entwicklung des Börsenkurses

Die Bookbuilding-Spanne für die Aktienemission anlässlich des Börsengangs der OVB Holding AG war von 19 bis 22 Euro festgelegt worden. Als Konsortialführer fungierte Sal. Oppenheim jr. & Cie. KGaA. Am 21. Juli 2006 erfolgte die Erstnotierung am oberen Rand der Bookbuildingspanne mit 21,40 Euro unter der Wertpapierkennummer ISIN DE0006286560 / WKN 628656.[12]

Kennzahlen

Gemäß Pressemitteilung vom 30. März 2011 der OVB Holding AG ist der Gewinn deutlich rückläufig. Die Gesamtvertriebsprovisionen der OVB lagen mit 197,3 Millionen Euro um 2,1 Prozent unter denen des Vorjahres (201,6 Millionen. Euro). Der Rückgang geht insbesondere auf das Inlandsgeschäft sowie auf die OVB-Direktionen in Süd- und Westeuropa zurück. In Deutschland erzielte OVB 2010 Provisionserlöse in Höhe von 71,4 Millionen Euro – ein Minus von 7,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) des Konzerns reduzierte sich im Geschäftsjahr 2010 gegenüber dem Vorjahr von 9,6 auf 4,8 Millionen Euro. Die EBIT-Marge belief sich auf 2,4 Prozent (Vorjahr: 4,8 Prozent).

„Die Geschäftsergebnisse, die wir 2009 und 2010 erzielt haben, stellen uns nicht zufrieden. Eine Ergebnismarge unter fünf Prozent – wie in den beiden Vorjahren – ist nicht akzeptabel, “ lässt sich Finanzvorstand Oskar Heitz im Geschäftsbericht 2010 zitieren.[13] Demnach habe man das „Geschäftsjahr 2010 mit robustem Ergebnis“ abgeschlossen, Ziel für 2011 sei „profitables Wachstum“. Das Internetportal DasInvestment.com analysiert die angegebenen Zahlen und konstatiert, der Gewinn habe sich „halbiert“.[14]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. OVB Geschäftsbericht 2008: [1]
  2. Aktuelle Aktionärsstruktur der OVB Holding AG
  3. Das OVB-Hilfswerk „Menschen in Not e. V.“
  4. OVB Holding AG: Pressemitteilung 22. Juli 2009
  5. OVB Holding AG: Pressemitteilung März 2004
  6. OVB Holding AG: Pressemitteilung Januar 2005
  7. OVB Holding AG: Pressemitteilung Dezember 2006
  8. Das Investment, Presseartikel vom 22. Juli 2009
  9. Handelsblatt: Presseartikel vom 13. August 2009
  10. Pressemitteilung 7. Dezember 2009
  11. OVB Holding AG: Pressemitteilung 15. Dezember 2009
  12. finanzen.net: OVB Holding legt Angebotsfrist und Preisspanne für IPO fest, 14. Juli 2006
  13. OVB Holding AG-Pressemitteilung: OVB schließt Geschäftsjahr 2010 mit robustem Ergebnis ab
  14. Das Investment.com: OVB: Provisionserlöse weiter rückläufig vom 30. März 2011

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