Adolf H. - Zwei Leben

Adolf H. - Zwei Leben
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Adolf H. Zwei Leben (frz. La part de l’autre) ist ein Roman von Éric-Emmanuel Schmitt, der im Jahr 2001 erschien. Darin wird eine alternative Lebensgeschichte Adolf Hitlers beschrieben.

Inhaltsverzeichnis

Handlung

Das Buch gliedert sich in zwei parallel verlaufende Handlungsstränge:

Einer beschreibt das Leben von Adolf Hitler ab dem 8. Oktober 1908 bis zu seinem Tod am 30. April 1945, sowie die Folgen der Hitler-Diktatur, wie den Kalten Krieg, die Deutsche Teilung und die Gründung Israels.

In der anderen Handlung wird ein gegensätzlicher Lebensverlauf beschrieben: Hitler, in dieser Handlung stets "Adolf H." genannt, wird am 8. Oktober 1908 an der Wiener Kunstakademie aufgenommen. Beim Zeichenunterricht mit Aktmodellen fällt er jedoch in Ohnmacht. Verzweifelt konsultiert er seinen Hausarzt Eduard Bloch, der ihn zu einem gewissen Sigmund Freud schickt. Dieser diagonstiziert bei Adolf H. einen Ödipuskonflikt, der nach einigen Sitzungen erfolgreich therapiert wird. Durch diverse Liebschaften im Wiener Nachtleben übewindet Adolf H. seine sexuellen Verklemmungen vollends.

Mit Kriegsausbruch 1914 wird H. einberufen und an die französische Front geschickt. Im Verlaufe des Krieges entwickelt H. sich zum Pazifisten. Nach Kriegsende emigriert er nach Paris, um dort sein Leben als Künstler wieder aufzunehmen. Er schließt sich der Gruppe um André Breton an, wendet sich dem Surrealismus zu und wird ein angesehener Maler dieser Kunstrichtung. Außerdem geht er mit einer Französin eine leidenschaftliche Beziehung ein. Aufgrund des Todes seiner Geliebten durch Krankheit bricht H. die aktive Künstlerlaufbahn ab. Er zieht nach Berlin und wird dort Kunstprofessor.

Dort trifft H. auch eine Bekannte aus Paris, die erfolgreiche Parfümeurin Sarah Rubinstein, wieder. Diese ermutigt ihn dazu, sich wieder der Malerei zu widmen. Zwischen den beiden entwickelt sich eine leidenschaftliche Beziehung, woraufhin sie heiraten. Aus dieser Verbindung gehen Zwillinge hervor.

Während der 40er und 50er Jahre wird H. zu einem Künstler von Weltruhm. Sein Sohn Rembrandt wird ein berühmter Physiker, der am deutschen Raumfahrtprogramm mitarbeitet, seine Tochter Sophie heiratet einen Amerikaner und wird in den USA im Filmgeschäft tätig. Nach dem Tod seiner Frau und dem Sinken seines Sterns in den 1960er Jahren emigriert H. nach Kalifornien. Er verbringt seinen Lebensabend mit der Lithografie und der Betreuung seiner drei Enkel. Im Jahr 1970 stirbt H. friedlich in einem amerikanischen Krankenhaus.

Weltgeschehen

Durch die Nichtexistenz der Hitlerdiktatur verläuft das politische Weltgeschehen anders, was im Buch relativ knapp beschrieben wird.

So ergreifen in Deutschland Anfang der Dreißigerjahre nicht die Nationalsozialisten die Macht, sondern eine konservative, vom Militär unterstützte Regierung mit Ludwig Beck als Reichskanzler. Das zwar nicht totalitäre, aber autoritäre Regime erfreut sich beim deutschen Volk nur mäßiger Zustimmung. Österreich und die Tschechoslowakei werden nicht von Deutschland annektiert, sondern dessen wichtigste Wirtschaftspartner. Allerdings greift Deutschland 1939 Polen an und besiegt es in einem kurzen Krieg. Da England und Frankreich neutral bleiben, weitet sich der Konflikt nicht aus und der Zweite Weltkrieg findet niemals statt.

Polen muss die im Versailler Vertrag gewonnenen Gebiete wieder an Deutschland abtreten. Da die meisten Deutschen die Ehre ihres Landes damit wiederhergestellt sehen, verlieren die radikalen politischen Gruppen den Boden. In Folge dessen entwickelt das Land sich allmählich wieder zur Demokratie und einem der weltweit erfolgreichsten Staaten in der Judenintegration. Antisemitismus, zu dessen bekanntesten Vertretern Joseph Goebbels gehört, wird in Deutschland zur "peinlichen Randerscheinung".

Deutschland entwickelt sich zum wirtschaftlich stärksten Land der Welt und Berlin wird zur multikulturellen Weltmetropole. Außerdem schicken die Deutschen den ersten Satelliten ins All und führen 1970 die erste Mondlandung durch.

Die Gründung Israels findet ohne den Holocaust niemals statt. Trotz vieler Befürworter des Zionismus stoppen die Briten auf Druck der arabischen Bevölkerung die Einwanderung von Juden nach Palästina.

In Russland wird das kommunistische Regime Anfang der Sechzigerjahre durch einen Volksaufstand gestürzt.

Die USA erreichen ohne den Zweiten Weltkrieg nicht den Status einer Supermacht und gelten als eher altmodisches Land.

Ausgaben

  • Éric-Emmanuel Schmitt: Adolf H. Zwei Leben (dt. von Klaus Laabs). Ammann: Zürich (2008). ISBN 978-3250601074
  • Éric-Emmanuel Schmitt: La Part de l'autre. Le Livre de Poche: Paris (2003). ISBN 978-2253155379

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