- Die Abenteuer der Cappuccetto
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Die Abenteuer der Cappuccetto sind eigentlich ein Puppentrickfilm, stammen so wie Mäuserich Mike Molto (1964, meistens in der Sendung Musik aus Studio B mit Chris Howland, teilweise aber auch mit eigener Sendung) aus der Werkstätte der Mailänderin Maria Perego und wurde im Tonstudio Filbig in München 1969 aufträglich der Schweizerischen Rundspruch Gesellschaft gefertigt – Mike Molto selbst konnte kürzlich von einem Internet-Freund des Österreichischen Werbemuseums bei „YouTube“ gesichtet werden, er nennt sich dort „Topo Gigio“; neben diesem aufgeweckten Mäuserich tanzt in Die Abenteuer der Cappuccetto neben zahlreichen anderen Tieren des Waldes auch ein stummer Mäuserich durch das Bild.
Es dürfte wohl eine der ersten Farbserien im Fernsehen gewesen sein, und obwohl aus einem deutschen Tonstudio stammend, wurde sie nur in der Schweiz bzw. in Österreich (ORF) ausgestrahlt. Basis von Cappuccetto ist das im Volksmund schon lange verbreitete, von den Gebrüdern Grimm niedergeschriebene Rotkäppchen-Märchen, allerdings dem Zeitgeist der 1960er-Jahre (Mira Lobe, Vera Ferra-Mikura, Gianni Rodari usw.) entsprechend im augenzwinkernden Stil und nicht mehr mit dem „Drohfinger“ verfasst.
Lupo Lupone heißt der Wolf, er ist aber nicht der böse Wolf, sondern ein richtiger Schlingel (wienerisch für Lausbub) und beabsichtigt nicht, Cappuccetto zu fressen, sondern mit unterschiedlichen Tricks den Blaubeer-Kuchen (in Österreich wohl eher Heidelbeer-Fleck) zu entwenden.
Prägendes Detail am Rande der Serie ist eine vierköpfige Pilz-Band, also lebende Schwammerln mit Gesichtern, die das Geschehen musizierend begleiten, einer trägt eine Brille. Zwischendurch wird das Geschehen auch launig kommentiert, hier kommt es immer zu Unstimmigkeiten des brillentragenden Onkel Filipo mit seinem vorlauten Neffen. In einer Episode hat der Neffe sogar einen eigenen Auftritt, wo er einen heftigen Wortwechsel mit dem strengen Onkel traurig singend kommentiert.
Ein nicht zu vernachlässigender Darsteller der Serie ist Professor Lotko, ein älterer Herr mit Brille und Bart, der Lupo in der Folge „Lupo als Polizist“ Unterricht gibt, wie er sich als Verkehrspolizist an Kreuzungen zu verhalten habe. Er hat wechselnde Rollen, als Professor hat er jedenfalls keinen Ehrenprofessorentitel, sondern ist Lupos Lehrer in unterschiedlichsten Rollen; eine durchaus geniale Figur, die für Abwechslung in der Handlung sorgt.
In einer der drei dem Österreichischen Werbemuseum vorliegenden Episoden versucht er sich als Gorilla zu verkleiden, in einer weiteren stiehlt der Fuchs dem Briefträger (Postboten) im Wald das Auto mit fünf Blaubeerkuchen. Lupo gibt sich daraufhin als Polizist aus und nimmt als Strafe für diverse Vergehen diese Kuchen an sich und bekommt aus Dank dann einen vom Briefträger und Cappuccetto geschenkt. In einer weiteren Folge versucht er Cappuccetto in ein Schaf zu verwandeln, durch Ungeschick wird er aber dann selbst ein Schaf.
Der Wiener 1960er-Jahre-Kindheitserinnerungen-Sammler Peter Thomas Suschny verfügt über drei deutschsprachige Episoden.
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