- Chris Howland
-
John Christopher Howland (* 30. Juli 1928 in London) ist ein englischer Schlagersänger, Radio- und Fernsehmoderator, Schauspieler und mittlerweile auch Buchautor.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Howland wuchs in Süd-England auf und erlernte den Beruf des Imkers. Sein Vater war ein bekannter Redakteur der BBC. Er selbst wurde nach dem Zweiten Weltkrieg ab 12. März 1948 Mitarbeiter des Radiosenders der Britischen Armee BFN (British Forces Network, heute BFBS). Dort wurde er noch im Jahre 1948 Chefsprecher und Chef der Musikabteilung von BFN.
Howland sprach 1952 beim NWDR vor und wurde dort als Diskjockey eingestellt. Man hoffte, mit ihm an BFN und AFN verlorene jugendliche Hörer zurückzugewinnen. Am 1. September 1952 moderierte er die Sendung „Rhythmus der Welt“, in der er als "Schallplattenjockey" ("Disc-Jockey" wollte man den deutschen Zuhörern nicht zumuten) über Trends und Neuheiten der internationalen Musikszene berichtete. Sein britischer Akzent und seine knarrende Stimme machten ihn schnell bei den Radiohörern beliebt. Wenig später moderierte er die Radiosendung „Spielereien mit Schallplatten“. In einer dieser vielen Sendungen gab er sich selbst den Spitznamen „Heinrich Pumpernickel“, später auch „Mr. Pumpernickel“. Anfang 1954 zog er mit dem BFN von Hamburg nach Köln, dem neuen Hauptsitz des BFN. Im selben Jahr begann er für den NWDR Köln, der sich 1955 nur noch WDR nannte.
Am 6. September 1953 hatte der Fernsehfilm Schlager-Expreß Premiere, in dem Howland als Sänger auftrat. Der Film war der Start für eine Vielzahl von Kinofilmen, an denen Howland mitwirkte. In der Musikromanze Ball der Nationen (25. Dezember 1954) spielte er den Dr. Johnson, in Der Major und die Stiere (28. Oktober 1955) tauchte er in der Rolle des Sargeant Bobby auf, die Rolle als ein junger Engländer übernahm er im Film Verlobung am Wolfgangsee (25. Oktober 1956). Die Heinz Erhard-Komödie Witwer mit 5 Töchtern (6. September 1957) präsentierte Howland in der Rolle des Mr. Printice, während er in Haus Vaterland (13. August 1959) als Freddy erschien.
1959 kehrte Howland vorübergehend nach Großbritannien zurück, um dort die Fernseh-Talkshow „Peoples and Places“ zu übernehmen. 1961 kehrte Howland wieder nach Deutschland zurück, wo er zuerst beim WDR die Rundfunksendung „Musik aus Studio B“ ab 22. Oktober 1961 moderierte, die dann ebenfalls vom Fernsehen übernommen wurde und bis 1970 insgesamt 61 Mal gesendet wurde. Ab dem 18. Juli 1961 wurde Howland Moderator der Sendung „Vorsicht Kamera“, der deutschen Version der britischen Fernsehsendung Versteckte Kamera, die im Original „Candid Camera“ hieß. In den kleinen Beiträgen spielte Helli Pagel den Lockvogel, der schon mal mit „frisch gedruckten“ Geldscheinen von der Trockenleine einen Postboten bezahlen will oder mit einem umgebauten Kleinstwagen an der Tankstelle mehr Benzin tankt, als in einen LKW-Tank passen könnte.
Parallel dazu verlief Howlands Plattenkarriere. Nach einem eher erfolglosen Debüt um das Jahr 1953 hatte er seinen ersten kommerziellen Erfolg mit der deutschen Version des Liedes „Japanese Farewell“ von Kay Cee Jones, „Japanisches Abschiedslied“. Größte Erfolge waren im Mai 1958 Fraulein und im Mai 1959 Das hab' ich in Paris gelernt, beide produziert in Köln von Hans Bertram. Beide Titel konnten jeweils einen dritten Platz in der deutschen Hitparade erreichen.
Einen weiteren Höhepunkt erlebte Howlands Karriere durch den Einsatz in allein fünf Karl-May-Filmen der 1960er-Jahre. War sein Einsatz in Winnetou 1. Teil noch nur ein Füllsel (als Lord Tuff-Tuff; Premiere am 11. Dezember 1963). Um den Film lustiger zu machen, erhielt er schon in seinem zweiten May-Film Der Schut (20. August 1964) als Butler Archie nach Hauptdarsteller Lex Barker die zweithöchste Gage. Diese Rolle spielte er auch noch in Durchs wilde Kurdistan (28. September 1965) und in dessen Fortsetzung Im Reiche des silbernen Löwen (31. Dezember 1965). Im selben Jahr stand er dann noch ein letztes Mal in einem May-Film vor der Kamera in Das Vermächtnis des Inka (9. April 1966), der ihm allerdings keine großen schauspielerischen Leistungen abforderte, konnte er doch als verlauster Indio „Don Parmesan“ die meiste Zeit seines Einsatzes unter einer Decke Siesta halten.
1970 verließ Howland Deutschland erneut, um sich um sein Hotel auf Mallorca zu kümmern, wo er auch am Aufbau des ersten deutschsprachigen Radiosenders beteiligt war. 1975 kehrte er wieder nach Deutschland zurück, wo er erneut Radio- und Fernsehsendungen moderierte.
Heute lebt Chris Howland in Rösrath bei Köln und tritt ab und an in Musiksendungen mit seinen alten Erfolgsplatten auf. Außerdem hat er Auftritte in Talkshows. Aktuell moderiert er im Radiosender WDR 4 jeden Sonntagnachmittag wieder seine Musiksendung „Spielereien mit Schallplatten“.
Im Jahr 2002 wurde Howland mit dem Scharlih ausgezeichnet, dem ältesten Preis, der mit dem Namen Karl May verbunden ist. Damit wurden seine Auftritte in den Karl-May-Filmen geehrt. Im Mai 2007 trat er beim MDR in einer Unterhaltungssendung auf und las dort in der ihm eigenen Sprechweise Witze von Karteikarten vor.
Im Juli 2009 erschienen mit "Yes, Sir! - Aus dem Leben eines englischen Gastarbeiters" seine Lebenserinnerungen.
Filmografie
- 1954: Ball der Nationen
- 1955: Der Major und die Stiere
- 1956: Verlobung am Wolfgangsee
- 1956: Küß mich noch einmal
- 1957: Witwer mit fünf Töchtern
- 1957: Frauenparade
- 1959: Tausend Sterne leuchten
- 1959: Das blaue Meer und Du
- 1960: Das hab ich in Paris gelernt
- 1960: Gauner-Serenade
- 1961: Am Sonntag will mein Süßer mit mir Segeln gehn
- 1962: Das Geheimnis der schwarzen Koffer
- 1962: Tanze mit mir in den Morgen
- 1962: Die Post geht ab
- 1962: Der schwarze Panther von Ratana
- 1963: Die weiße Spinne
- 1963: Und wenn der ganze Schnee verbrennt
- 1963: Winnetou 1. Teil
- 1963: Der Henker von London
- 1963: Unsere tollen Tanten in der Südsee
- 1964: Fanny Hill
- 1964: Der Schut
- 1964: Die Diamantenhölle am Mekong
- 1965: Durchs wilde Kurdistan
- 1965: Im Reiche des silbernen Löwen
- 1965: Das Vermächtnis des Inka
- 1965: 2 x 2 im Himmelbett
- 1966: Sartana (Mille dollari sul nero)
- 1966: Rififi in Beirut
- 1966: Eine kleine Harmonielehre
- 1971: Glückspilze
- 1980: Hollywood, ich komme
- 1981: Wer spinnt denn da, Herr Doktor?
- 1986: Fräulein
- 1986: Asterix bei den Briten, Zeichentrickfilm, Synchronsprecher von „Teefax“
- 2007: Neues vom Wixxer
Fernsehsendungen
- 1961: Musik aus Studio B
- 1961: Vorsicht Kamera
- 1975: Souvenirs, Souvenirs
- 1976: Gestatten neue Platten
- 1982: Chris Howland präsentiert Höchstleistungen, Aus dem Guinness-Buch der Rekorde
- 1982: Das Traumschiff (1 Episode)
- 1990: Hotel Paradies (2 Episoden)
- 1991: Vorsicht Kamera, Neuauflage bei Sat.1
- 1993: Küsse unterm Regenbogen (Oldie-Sendung)
- 2004: Unser Charly (1 Episode)
- 2007: Der große Witze-Abend (2 Teile) beim MDR
Diskografie
Singles
- 1957 - Japanisches Abschiedslied (gesungen von Kay Cee Jones, mit deutschem Kommentar von Chris Howland) / I wore dark glasses (Kay Cee Jones)
- 1958 - Fräulein / Mama
- 1958 - Susie Darling / The Rain Falls On Ev'rybody
- 1958 - Verboten / Ja, ja, wunderbar
- 1959 - Das hab' ich in Paris gelernt / Blonder Stern
- 1959 - Der Dumme im Leben ist immer der Mann (Duett mit Fred Bertelmann)
- 1959 - Patricia / Venus
- 1959 - Es braucht nicht alles wahr zu sein / Kleines Mädchen aus Berlin
- 1960 - Und schuld daran sind nur die Frau'n (Duett mit Fred Bertelmann) / Das macht ja nix
- 1960 - Die Mutter ist immer dabei / Geh'n Sie nicht allein nach Hause
- 1961 - Hundert schöne Frau'n / Elisabeth
- 1961 - Gnädige Frau, wo waren sie gestern? / 1,2,3,4,5,6,7, wo ist meine Braut geblieben
- 1961 - Hämmerchen Polka / Sie weiß noch nicht, dass ich sie liebe
- 1962 - Mädchen für alles / Cleopatra
- 1962 - Sagst du alles deiner Frau (Duett mit Bill Ramsey) / Zwei alte Freunde (Duett mit Bill Ramsey)
- 1962 - Das hat sich Tante Emma aus Italien mitgebracht / Das tut gut, das tut gut, das tut gut
- 1963 - Knallbonbon / Schade, dass sie schon vergeben sind
- 1963 - Lilo, die tätowierte Dame / ich test ihre Küsse
- 1964 - Superkalifragilistisch Expiallegorisch / Unterpfaffenhofen über Oberpfaffenhofen
- 1965 - Wenn ich James Bond wär' / Jenkka, Jenkka, Blindekuh
- 1975 - Europa hieß die Dame
- 1976 - wischi-waschi, bla bla bla
- 1982 - Bäng-Bäng Lulu / Tante Frieda schreibt an einem Sex-Roman
Literatur
- 1997 - Happy Days?, „Eine Art Biografie“
- 1999 - Ganz Deutschland lacht!, Co-Autor neben Dieter Thoma und Michael Lentz
- 2003 - Kennen Sie den?, Die Lieblingswitze der Deutschen, Co-Autor neben Dieter Thoma und Peter Jamin
- 2009 - Yes, Sir! Aus dem Blickwinkel eines englischen Gastarbeiters (Kindler Verlag, Reinbek bei Hamburg), ISBN 978-3-463-40565-0
Weblinks
Wikiquote: Chris Howland – Zitate- Literatur von und über Chris Howland im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Chris Howland in der deutschen und englischen Version der Internet Movie Database
- Howland's Internetseite
- http://www.leienbach.de/gi/html/story/chris_howlandl.htm
Kategorien:- Schlagersänger
- Schauspieler
- Hörfunkmoderator
- DJ
- Person (Rheinisch-Bergischer Kreis)
- Brite
- Geboren 1928
- Mann
Wikimedia Foundation.