- Die Sklavenkönigin
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Filmdaten Originaltitel Die Sklavenkönign Produktionsland Österreich, Großbritannien Originalsprache Deutsch Erscheinungsjahr 1924 Länge 103 Minuten Stab Regie Michael Kertész Drehbuch Ladislaus Vajda Produktion Sascha Kolowrat-Krakowsky und Arnold Pressburger von der Sascha-Film Wien, Stoll-Film London Musik Gerhard Gruber (in der Neufassung) Kamera Gustav Ucicky, Max Nekut, Hans Theyer Besetzung - María Corda als Merapi, The Moon of Israel
- Adelqui Migliar als Prinz Seti
- Arlette Marchal als Userti
- Ferdinand Bonn als Ana
- Oskar Beregi als Amenmeses
- Adolf Weisse als Pharao Menapta
- Hans Marr als Mose
- Hans Thimig
- Ferdinand Onno
- Reinhold Häussermann
- Georges Haryton
- Emil Heise
- Boris Baranoff
Die Sklavenkönigin (auch The Moon of Israel) ist ein österreichisch-britischer Monumentalfilm aus dem Jahr 1924. Regie führte Michael Kertész. Das Drehbuch verfasste Ladislaus Vajda nach der Vorlage von Henry Rider Haggards Roman The Moon of Israel, welcher wiederum auf der biblischen Geschichte vom Auszug aus Ägypten basiert.
Gedreht wurde in Wien mit rund 5.000 Statisten in Studios der Sascha-Film sowie im Freien am Laaer Berg. Kinostart war am 24. Oktober 1924. Die restaurierte und vollständige Fassung des lange verschollenen Films wurde am 26. Februar 2005 im Wiener Metro Kino erstmals aufgeführt.
Inhaltsverzeichnis
Handlung
Etwa im Jahr 1230 v. Chr. befinden sich die Israeliten in ägyptischer Sklaverei. In dieser schwierigen Zeit verliebt sich das jüdische Sklavenmädchen Merapi in Prinz Seti, den Sohn des Pharao Menapta. Diese unstandesgemäße Liebe führte zu zahlreichen Problemen, die jedoch gelöst werden können. Am Ende führt Mose sein Volk durch das Rote Meer und somit in die Freiheit.
Produktion
Eine der herausragendsten Szenen ist die Teilung des Roten Meeres durch Mose (Hans Marr). Da zur selben Zeit das US-amerikanische Pendant „Die zehn Gebote“ gedreht wurde, in dem ebenfalls das Rote Meer geteilt werden sollte, gab man sich in Wien aus Angst vor überlegener amerikanischer Tricktechnik besonders viel Mühe. Dank tricktechnischer Nachbearbeitung ist im Ergebnis die gigantische Holzkonstruktion, aus der von beiden Seiten auf einmal das gesamte Wasser ausgelassen wurde, nicht mehr zu erkennen. Die insgesamt 100 m³ ergossen sich in ein abgeschlossenes, acht mal acht Meter großes und einen Meter tiefes Holzbecken am Laaer Berg in Wien. Die Wasserwände beiderseits des Weges wurden aus Gips modelliert, was im Schwarzweißfilm täuschend echt aussah. Mit einer einzigen Aufnahme konnte nun sowohl die Teilung als auch die Wiederzusammenführung des Meeres dargestellt werden. Für Ersteres schnitt man die Aufnahmen der zusammenstürzenden Wassermassen einfach rückwärts in den Film.
Die Schauspieler wurden im Trockenen gefilmt und erst im Nachhinein dank tricktechnischer Nachbearbeitung vom „Meer“ überflutet. Als wenige Wochen nach der Sklavenkönigin auch der Konkurrenzfilm in die Kinos kam, war man überrascht, dass die Teilung des Meeres in der österreichischen Produktion merklich realistischer aussah, wie nicht nur die Wiener Kritik lobte. Selbst Kollegen aus Hollywood sollen den österreichischen Produzenten damals ihr Erstaunen bekundet haben, dass der Laaer Berg in dieser Hinsicht Hollywood übertrumpft hatte.
Der Direktor der Sascha-Film, Arnold Pressburger, stand dem Regisseur Michael Kertész als künstlerischer Oberleiter zur Seite. Regieassistent war Arthur Gottlein. Den Kameraleuten Max Nekut, Gustav Ucicky und Hans Theyer wurde mit Sascha Kolowrat-Krakowsky der Produzent des Films als technischer Oberleiter zur Seite gestellt.
Die Kosten für den Film sollen 1,5 Milliarden Kronen betragen haben. Die Summe wird zwar durch die konstant hohe Inflation bis Mitte der 1920er-Jahre relativiert, es ist aber dennoch einer der höchsten je für einen österreichischen Film aufgewendeten Beträge. Die Sascha-Film bekam von ihrer Hausbank nur noch Kredit, sofern Sascha Kolowrat-Krakowsky persönlich haftete. Der Grund hierfür lag neben den hohen Produktionskosten an sich auch an den wirtschaftlich riskanten Voraussetzungen – zahlreiche österreichische Filmproduktionsgesellschaften waren nach Jahren des Booms pleite gegangen. Mit der starken Konkurrenz aus dem Ausland, vor allem aus den Vereinigten Staaten, konnten die österreichischen Produktionsgesellschaften immer weniger konkurrieren. Die Inflation ging zudem zurück, wodurch österreichische Filme im Ausland wieder teurer wurden, nachdem der Filmexport bisher gerade wegen der schwachen Währung so floriert hatte. Zudem war die Blütezeit der Monumentalfilme allmählich vorbei - der Sensationswert der Massenszenen und luftig gekleideten Darstellerinnen nahm bereits ab.
Ausstattung
Die Kulissen und Bauten stammten von Artur Berger und Emil Stepanek, die bereits Erfahrung mit Monumentalfilmen hatten. So waren sie in Sodom und Gomorrha mit seinem Turm zu Babel für das größte Filmbauwerk der österreichischen Filmgeschichte verantwortlich. Die Kostüme stammten mit Remigius Geyling ebenfalls von einem erfahrenen und fähigen Ausstatter. Die breite Masse der Schauspieler war zwar einfach kostümiert, doch die Palastbewohner sowie die Priesterschaft erhielten nach Originalvorbildern eine der phantasievollsten und interessantesten Kostümierungen der Stummfilmzeit.
Hintergrund
Wie auch andere Filme zu dieser Zeit war Die Sklavenkönigin inspiriert durch die „Ägyptomanie“, die weltweit seit dem ersten Fund eines ungeplünderten Pharaonengrabes, jenem des ägyptischen Pharaos Tutenchamun, herrschte. Hauptdarstellerin war dieses Mal nicht die Frau des Regisseurs, wie es in den meisten vorangegangenen Filmen von Michael Kertész der Fall war. Da Lucy Doraine mittlerweile von ihm geschieden war, bekam mit María Corda ausgerechnet die Frau seines ebenfalls aus Ungarn stammenden „Konkurrenten“ Alexander Korda, der in diesen Jahren für die konkurrierende Vita-Film gleichfalls Monumentalfilme in Wien inszenierte, die Hauptrolle zugesprochen.
Die Filmpremiere fand am 24. Oktober 1924 im Eos-Kino statt, an welchem die Sascha-Film Beteiligungen hielt. Das Kino war zu diesem Anlass altägyptisch aufgemacht und mit Götterbildern und Kriegerstatuen verziert.
Versionen
Der schwarzweiße, im 35mm-Format gedrehte, 2300 Meter lange Stummfilm wurde 1932 von der Selenophon Licht- und Tonbildgesellschaft nachsynchronisiert; ohne Zwischentitel war er nur noch 2074 Meter lang.
2005 wurde der Film auf Basis eines Nitropositivs der englischen Fassung aus dem British Film Institute vom Filmarchiv Austria restauriert und umkopiert. Der Film liegt nun wieder in ausgezeichneter Qualität mit englischen Zwischentiteln vor, womit auch die Grundlage für die Rekonstruktion der deutschen Fassung geschaffen ist. Die Musik wurde vom österreichischen Stummfilmpianisten Gerhard Gruber neu eingespielt.
Kritiken
- Paimann's Filmlisten im Oktober 1924: „Im Vordergrund steht die großzügige und durchaus gelungene Aufmachung des Bildes, seine eindrucksvollen Massenszenen und die imposanten Bauten, welche von einer in jeder Hinsicht einwandfreien Photographie zur Geltung gebracht werden. Das Sujet ist dramatisch wirksam, mit vielen schönen Momenten, die Regieführung im Tempo nicht erlahmend.“
Ein weitere Kritik lieferten Paimann's Filmlisten indirekt in der Ausgabe vom 11. September 1925 bei der Besprechung des US-amerikanischen Monumentalfilms „Die zehn Gebote“: „Die technische Ausführung ist, besonders in den farbigen Szenen sehr zu loben, lediglich den Durchgang durch das Rote Meer haben wir in einem Wiener Film schon besser gesehen.“
- New York Times am 29. Juni 1927: „There is naturally much that is mindful of Cecil B. DeMille’s Film The Ten Commandments in The Moon Of Israel, but Mr. Curtiz fortunately has no modern story to tack on to his Egyptian passages. This is an excellent production.“
Diverses
Der führende österreichische Stummfilmpianist Gerhard Gruber begleitete am 22. April 2006 im Rahmen des „Austria – Japan Silent Film Duo Projects“ mit der japanischen Benshi Midori Sawato im Setagaya Art Museum Tokio Die Sklavenkönigin am Klavier. Es war dies sowohl Grubers erster Auftritt in Japan als auch die Premiere der restaurierten Version des Stummfilms in Japan.
Studioboss Jack L. Warner wurde durch diesen Film auf Michael Kertész aufmerksam und holte ihn 1926 nach Hollywood, wo sich Kertész bald in Michael Curtiz umbenannte und Karriere bei den Warner-Studios machte.
Literatur
- Henry Rider Haggard: Moon of Israel. 1st World Library - Literary Society, Fairfield 2006, ISBN 978-1-4218-2957-9, ISBN 978-1-4218-3057-5 oder ISBN 978-1-4218-3157-2
- Arthur Gottlein: Der österreichische Film - ein Bilderbuch. Österreichische Gesellschaft für Filmwissenschaft, Kommunikations- u. Medienforschung, Wien 1976.
- Imaginierte Antike - österreichische Monumental-Stummfilme, Historienbilder und Geschichtskonstruktionen in Sodom und Gomorrha, Samson und Delila, Die Sklavenkönigin und Salammbô. 480 S., Verlag Filmarchiv Austria, Wien 2002
Weblinks
- Die Sklavenkönigin in der deutschen und englischen Version der Internet Movie Database
- Zensurentscheidungen zu Die Sklavenkönigin in Deutschland laut deutsches-filminstitut.de
Filme von Michael CurtizFilme in Ungarn: Az Utolsó bohém | Der Wolf | Herr Doktor | Meister Zoárd | Der rote Samson | Die Tataren-Invasion | Der Hexendoktor | Droschke 99 | Die Damen mit den Sonnenblumen | Die lustige Witwe | Der Teufel | Lulu | Judas | Alraune | Liliom
Filme in Österreich: Die Dame mit dem schwarzen Handschuh | Die Dame mit den Sonnenblumen | Boccaccios Liebesnächte | Der Stern von Damaskus | Die Gottesgeisel | Cherchez la femme | Dorothys Bekenntnis | Miss Tutti Frutti | Herzogin Satanella | Labyrinth des Grauens / Wege des Schreckens | Sodom und Gomorrha | Die Lawine | Namenlos | Der junge Medardus | Harun al Raschid | Die Sklavenkönigin | Ein Spiel ums Leben | Das Spielzeug von Paris | Fiaker Nr. 13 | Der Goldene Schmetterling
Filme in Hollywood: Sensation im Zirkus | A Million Bid | Weib in der Wüste | Noahs Arche | Hearts in Exile | Mammy | The Matrimonial Bed | Im Scheinwerferlicht | River's End | Dämon des Meeres | The Mad Genius | The Woman from Monte Carlo | Doctor X | Die Hütte im Baumwollfeld | 20.000 Jahre in Sing Sing | Das Geheimnis des Wachsfigurenkabinetts | The Keyhole | The Kennel Murder Case | Der Boß ist eine schöne Frau | Mandalay | Ein feiner Herr | British Agent | In blinder Wut | Die Frau auf Seite Eins | Unter Piratenflagge | Die Rache des Toten | Der Verrat des Surat Khan | Stolen Holiday | Kid Galahad – Mit harten Fäusten | Ein Kerl zum Verlieben | Goldene Erde Kalifornien | Robin Hood, König der Vagabunden | Liebe zu viert | Vater dirigiert | Chicago – Engel mit schmutzigen Gesichtern | Herr des wilden Westens | Günstling einer Königin | Goldschmuggel nach Virginia | Der Herr der sieben Meere | Land der Gottlosen | Der Seewolf | Dive Bomber | Helden der Lüfte | Yankee Doodle Dandy | Casablanca | Botschafter in Moskau | This is the Army | Fahrkarte nach Marseille | Solange ein Herz schlägt | Eine Frau mit Unternehmungsgeist | Tag und Nacht denk’ ich an Dich | Unser Leben mit Vater | Der Unverdächtige | Die Straße der Erfolgreichen | Glück in Seenot | Der Mann ihrer Träume | Zwischen zwei Frauen | Menschenschmuggel | Keinen Groschen für die Ewigkeit | Jim Thorpe – All American | In all meinen Träumen bist Du | The Story of Will Rogers | Ärger auf der ganzen Linie | Sinuhe der Ägypter | Weiße Weihnachten | Wir sind keine Engel | König der Vagabunden | Ein Leben im Rausch | Der stolze Rebell | Mein Leben ist der Rhythmus | Der Henker | Das tödliche Netz | Abenteuer am Mississippi | Prinzessin Olympia | Franz von Assisi | Die Comancheros
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