Solange ein Herz schlägt

Solange ein Herz schlägt
Filmdaten
Deutscher Titel Solange ein Herz schlägt
Originaltitel Mildred Pierce
Produktionsland Vereinigte Staaten
Originalsprache Englisch
Erscheinungsjahr 1945
Länge 111 Minuten
Stab
Regie Michael Curtiz
Drehbuch Ranald MacDougall nach dem Roman Mildred Pierce von James M. Cain
Produktion Warner Brothers
Musik Max Steiner
Kamera Ernest Haller
Besetzung

Solange ein Herz schlägt (Originaltitel: Mildred Pierce) ist ein US-amerikanischer Spielfilm mit Film noir-Elementen aus dem Jahr 1945 mit Joan Crawford unter der Regie von Michael Curtiz. Der Film brachte Joan Crawford den Oscar als Beste Hauptdarstellerin ein.

Inhaltsverzeichnis

Handlung

Der Film beginnt mit dem Mord an Monte Beragon in einem Strandhaus. Unmittelbar nach dem Mord lockt Mildred Pierce ihren langjährigen Verehrer und Geschäftspartner Wally Fay unter einem Vorwand in das Strandhaus und lässt ihn allein mit der Leiche. Sie kehrt in ihr Haus nach Pasadena zurück, wo ihre Tochter Veda auf sie wartet. Mildred verspricht dem Mädchen, dass alles gut werden wird. Später, auf dem Polizeirevier, erzählt Mildred die Geschichte ihres Lebens.

Die Rückblende setzt ein mit der Schilderung der von materiellen Sorgen und emotionalen Leere geprägten Ehe mit Bert Pierce. Mildred ist gelangweilt in ihrer Rolle einer Hausfrau. Sie versucht alles, was in ihrer Macht steht, um ihren beiden Töchtern Veda und Kay ein besseres Leben zu bieten und verdient sich aus dem Grund mit einem kleinen Cateringservice etwas Haushaltsgeld hinzu. Eines Tages erfährt Mildred, dass ihr Ehemann sie mit der Nachbarin betrügt. Die Eheleute trennen sich, und Mildred versucht, eine Job zu bekommen, um sich und die Kinder über die Runden zu bekommen. Da sie jedoch über keinerlei schulische Ausbildung verfügt, muss Mildred am Ende als Kellnerin arbeiten. Die Stellung hat sie der Freundlichkeit von Ida Corvin zu verdanken, die Mildreds Verzweiflung erkennt und ihr selbstlos eine Chance gibt. Rasch wird Mildred zur besten Kellnerin des Lokals mit entsprechend hohen Trinkgeldern. Neben der Tätigkeit im Restaurant arbeitet Mildred auch noch jeden Tag bis spät in die Nacht für ihren Cateringservice.

Auf Anregung von Wally hin eröffnet Mildred schließlich ihr eigenes Restaurant. Ida, die mittlerweile eine gute Freundin geworden ist, hilft Mildred bei der Organisation und mit den geschäftlichen Dingen. Gleichzeitig durchschaut sie jedoch den verdorbenen Charakter von Veda, die nach außen hin freundlich und liebevoll scheint, im Grunde jedoch einen tiefempfundenen Hass auf ihre Mutter entwickelt. Veda ist durch und durch materialistisch eingestellt und verachtet Mildred für ihre einfache Herkunft. Mildred hat einen überragenden finanziellen Erfolg mit ihrem Restaurant und denkt über eine Expansion nach. Sie will diese Dinge mit Monte Beragon besprechen, einem vornehmen, aber meist mittellosen Schürzenjäger, der Mildred nachstellt. Beide verbringen einen romantischen Tag in Montes Strandhaus und Mildred verliebt sich hoffnungslos in den windigen Gigolo. Bei ihrer Rückkehr muss sie jedoch erfahren, dass Kay an einer Lungenentzündung schwer erkrankt ist. Das Kind stirbt kurze Zeit später, und Mildred lebt von dem Moment an nur noch für ihre ältere Tochter Veda, der sie jeden nur denkbaren Luxus erfüllt.

Der Wille, ihrer Tochter ein Leben ohne materielle Sorgen zu ermöglichen, treibt Mildred an, ihren Traum von der Restaurantkette zu verwirklichen. Nachdem sie erkannt hat, wie sehr Monte hinter ihrem Geld her ist, bricht sie mit ihm. Gleichzeitig kommt heraus, dass Veda einen jungen Erben aus gutem Hause mit der Lüge von einer angeblichen Schwangerschaft in eine überhastete Ehe gezwungen hat. Wally handelt schließlich eine finanzielle Abfindung für Veda heraus im Gegenzug für die Annullierung der Ehe. Mildred erkennt endlich, wie abgrundtief ihre eigene Tochter sie hasst. Sie zerreißt den Scheck über die Abfindung, ohrfeigt Veda und wirft sie aus dem Haus. Am Ende siegen die mütterlichen Gefühle, und Mildred nimmt Veda erneut auf. Um ihrer Tochter den ersehnten gesellschaftlichen Glanz zu verschaffen, heiratet sie sogar Monte, der jedoch innerhalb von kürzester Zeit das gesamte Vermögen durchbringt und Mildred in den Bankrott treibt. Mildred ist gezwungen, ihre Anteile an der Restaurantkette an Wally zu verkaufen.

Die Rückblende endet an dieser Stelle und Mildred gesteht fälschlicherweise den Mord an Monte. Als die Polizei jedoch Veda verhört, bricht das Mädchen zusammen und verfällt dem Wahnsinn, nicht ohne vorher zu gestehen, dass sie es war, die Monte erschoss. Sie hatte eine Affäre mit dem Ehemann ihrer Mutter und als dieser sich weigerte, die Tochter zu heiraten, ermordete Veda ihn. Der Film endet mit Mildred, die aus dem Polizeirevier tritt und vor der Tür auf Bert trifft, der ihr seine Hilfe und Unterstützung für die Zukunft anbietet.

Hintergrund

Joan Crawford wechselte Mitte 1943, nach 18 Jahren unter Vertrag bei MGM, in denen sie vom Starlet zu einem der größten und höchstbezahlten Stars aufgestiegen war, zu Warner Brothers. Ihre Karriere befand sich zu dem Zeitpunkt in einer tiefen Krise. Die Schauspielerin, die durch die Darstellung ambitionierter Frauen, die sich aus eigener Kraft eine Stellung in der Gesellschaft erkämpfen bekannt wurde, bekam in den letzten Jahren vom Studio meist nur Rollen angeboten, die andere Stars abgelehnt hatten. Mit Katharine Hepburn, Greer Garson und Irene Dunne standen neue Konkurrentinnen um gehaltvolle Engagements bereit, die sich zudem des Wohlwollens von Studiochef Louis B. Mayer erfreuten.

Nach dem Misserfolg ihrer letzten beiden Streifen bat die Schauspielerin daher um Entlassung aus ihrem laufenden Vertrag. Sie akzeptierte das Angebot von Warner Brothers über $ 500.000 für drei Filme bei garantierter Mitsprache bei Drehbuch, Regisseur und Co-Stars. Das Studio engagierte zu dem Zeitpunkt ebenfalls Barbara Stanwyck und Rosalind Russell, um zunehmend auch das weibliche Publikum anzusprechen und um nicht länger nur auf die Dienste von Bette Davis angewiesen zu sein, die sich mit der Studioleitung in Dauerstreit befand. Die ersten Monate waren für Joan Crawford sehr schwer, da das Studio nicht mit geeigneten Drehbüchern herum kam. Entgegen mündlicher Zusagen wurde das Vorhaben, den Roman Ethan Frome von Edith Wharton zu verfilmen, gestoppt. Der einzige professionelle Auftritt in dieser Zeit war die Mitwirkung in der Propagandarevue Hollywood Canteen. Erst Mitte des Jahres 1944 entwickelten sich die Dinge in eine positive Richtung. Das Studio hatte sich nach dem Erfolg von Paramount Pictures mit der Verfilmung von Frau ohne Gewissen entschieden, ebenfalls einen Stoff von James M. Cain zu verfilmen. Das Studio hatte bereits die Rechte an dem Buch Mildred Pierce erworben und allmählich begannen die ersten Drehbuchfassungen zu zirkulieren. Die Wahl der Schauspielerin für den Part der Mildred gestaltete sich als sehr schwierig. Eine allererste Drehbuchfassung wurde Ann Sheridan angeboten, die sich entsetzt zeigte, die Mutter eines mörderischen Teenagers zu spielen.

Nach einer erneuten Überarbeitung, die den Charakter von Mildred weicher zeichnete und bestimmte Aspekte zwischen Mutter und Tochter entschärfte, wollte Barbara Stanwyck, die für ihre Mitwirkung in Frau ohne Gewissen für den Oscar nominiert war, die Hauptrolle übernehmen. Der Regisseur Michael Curtiz zeigte sich von der Idee sehr angetan und er setzte sich vehement für Stanwyck ein. Es war Produzent Jerry Wald, der an Joan Crawford dachte. Er sandte ihr einen Entwurf des Drehbuchs und die Schauspielerin erklärte sich bereit, zum ersten Mal in ihre gesamten Karriere einem Casting zu unterwerfen. Sie überzeugte den widerstrebenden Curtiz und bekam die Rolle. Auf ihr Hinwirken hin wurde das Alter von Mildred um fünf Jahre nach unten korrigiert und ihre soziale Stellung zu Beginn des Films erheblich angehoben.

Crawford war es auch, die Shirley Temple für die Rolle der Veda vorschlug. Temple, die nach dem Ende ihrer Karriere als Kinderstar auf der Suche nach einem reiferen Image war, lehnte das Angebot jedoch ab. Auch Michael Curtiz war nicht angetan von der Idee. Er blaffte Crawford vor der gesamten Crew an:

And would play Mildred’s lover? Mickey Rooney?

Am Ende bekam Ann Blyth den Zuschlag, die bislang eher belanglose Operetten gespielt hatte. Die beiden Schauspielerinnen kamen während der Dreharbeiten sehr gut miteinander aus und Crawford bemühte sich, der unerfahrenen Blyth bei ihren Szenen zu helfen. Nach einigen Scharmützeln rauften sich auch Crawford und Curtiz zusammen. Beide sollten später noch Flamingo Road zusammen drehen, den erfolgreichsten Film für Warner Brothers des Jahres 1949.

Kinoauswertung

Die Kosten für die Produktion von Solange ein Herz schlägt beliefen sich am Ende auf $ 1.450.000, was ungefähr dem durchschnittlichen Budget für einen A-Film entsprach. Im Inland spielte der Film die hohe Summe von $ 3.483.000 ein. Dazu kamen Auslandseinnahmen in Höhe von $ 2.155.000 hinzu. Die kumulierten Gesamteinnahmen $ 5.638.000 machten aus Solange ein Herz schlägt nicht nur den bislang kommerziell erfolgreichsten Film von Joan Crawford, sondern auch den Film mit den höchsten Einnahmen des Gesamtjahres für die Produktionsfirma.

Kritiken

„Routiniert und dicht inszeniertes Melodram, das vor allem durch Joan Crawfords beachtliche Interpretation der Hauptrolle auffällt.“

Lexikon des internationalen Films

Auszeichnungen

Solange ein Herz schlägt erhielt auf der Oscarverleihung 1946 insgesamt sieben Nominierungen in den Kategorien:

  • Beste Schauspielerin - Joan Crawford - gewonnen
  • Nominierung Beste Nebendarstellerin - Eve Arden und Ann Blyth
  • Nominierung Bestes Drehbuch: Ranald MacDougall
  • Nominierung Beste Kameraarbeit – schwarzweiß - Ernest Haller
  • Nominierung Bester Film des Jahres

Crawford gewann schließlich gegen die Konkurrenz von Ingrid Bergman und Greer Garson die Auszeichnung. Sie ging jedoch nicht persönlich zur Verleihung, da sie der Akademie nie verziehen hatte, sie nicht bereits für A Woman’s Face nominiert zu haben.

1945 National Board of Review

  • Beste Schauspielerin – Joan Crawford

1996

  • Aufnahme in die US National Film Registry durch das National Film Preservation Board

Literatur

  • Joan Crawford: My Way of Life. Simon & Schuster, New York 1971, ISBN 0-671-20970-1
  • Roy Newquist (Hrsg.): Conversations with Joan Crawford. Citadel Press, Secaucus, N.J. 1980, ISBN 0-8065-0720-9
  • Shaun Considine: Bette and Joan. The Divine Feud . Dutton, New York 1989, ISBN 0-525-24770-X
  • Lawrence J. Quirk: The Complete Films of Joan Crawford. Citadel Press, Secaucus, N.J. 1988, ISBN 0-8065-1078-1
  • Lawrence J. Quirk, William Schoell: Joan Crawford. The Essential Biography. University Press, Lexington, KY. 2002, ISBN 0-8131-2254-6
  • Alexander Walker: Joan Crawford. The Ultimate Star. Weidenfeld & Nicolson, London 1983, ISBN 0-297-78216-9

Weblinks


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