Diebach (Hammelburg)

Diebach (Hammelburg)

Diebach ist ein Ortsteil der Stadt Hammelburg im unterfränkischen Landkreis Bad Kissingen.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Diebach liegt 175 m ü. NN im Talkessel an der Fränkischen Saale, im Nordosten liegt der Sturmiusberg - 326 m hoch - mit dem vorgelagerten Galgenberg, im Südwesten der Römersberg. Dahinter erhebt sich der Sodenberg (506 m), ein erloschener Vulkan, frühere heidnische Kultstätte, auf dem der Frankenapostel Kilian das Kreuz errichtete.

Geschichte

Schon vor 3000 Jahren war die fruchtbare Gegend im Saalegrund besiedelt. Hiervon zeugen Tonscherben und Bronzegegenstände aus der Hallstattzeit, die Anfang dieses Jahrhunderts in den Hügelgräbern links der Waizenbacher Straße ausgegraben wurden.

Die Besiedlung der jetzigen Stelle unseres Dorfes geht wahrscheinlich auf die um 530 n. Chr. in das Saaletal vordringenden Franken zurück.

Im Jahre 777 wird Diebach erstmals urkundlich erwähnt, als Karl der Große sein Besitztum in Hammelburg mit seinen „Zugehörigen“ Thyupfbah (Diebach), Achynebah (Eschenbach) und Harital (Erthal) dem Kloster Fulda unter dessen erstem Abt Sturmius in einer Schenkung übereignete. Diebach war damals ein Vorwerk von Hammelburg, mit dem es eine wirtschaftliche und militärische Einheit bildete.

Eine weitere Urkunde aus dem Jahre 817 (812?) bezeugt neben der Existenz dreier Mühlen an der Saale bereits eine Kirche, die man am Standort des heutigen Gotteshauses annehmen darf. Vermutlich als Steinbau, wurde das Kirchengebäude wohl im frühchristlich - romanischen Stil der Karolingerzeit errichtet. Als Kirchenpatron kann man wie bei den meisten Kirchen des Raumes aus dieser Zeit den heiligen Martin annehmen.

Um das Jahr 900 werden in einem Bestandsbrief des Klosters Fulda als sein Besitz in Diebach des Weiteren 20 Güter mit 10 Hörigen - 30 freie Ackerbauern - 60 abgabepflichtige Hofsassen und 25 zinspflichtige Knechte genannt. Rechnet man hierzu noch die Familienangehörigen, so ist ersichtlich, dass Diebach schon im 10. Jhd. ein recht ansehnlicher Ort war.

Politik

Wappen

Wappen

Wie viele Ortschaften der Umgebung hat auch Diebach sein eigenes Wappen. Die offizielle Beschreibung des Wappens lautet:  „Gespalten von Rot und Silber; vorne auf silbernem Berg ein senkrechter goldener Abtstab, hinten übereinander drei rote Mühlräder.“  Die Verwendung der farben „Weiß“ für „Silber“ und „Gelb“ für „gold“ ist heraldisch keine Abweichung von der offiziellen Wappenbeschreibung. Bei „Rot“ ist das sog. „fränkische Rot“ anzunehmen.  Das Diebacher Gemeindewappen wurde erst in der Nachkriegszeit entworfen. Die Farben Rot und Silber leiten sich aus dem fränkischen Wappen ab, dem allseits bekannten „Fränkischen Rechen“ mit seinen drei silbernen Spitzen.  Der Abtstab auf silbernem Berg symbolisiert den Sturmiusberg, benannt nach dem fuldischen Abt Sturmius. Früher war der Rücken des Sturmiusbergs ein einziger Weingarten, heute erstreckt sich dort ein ausgedehntes Wohngebiet.  Die in der hinteren Wappenhälfte stehenden drei Mühlräder erinnern an das für Diebach charakteristische Mühlengewerbe. Schon 812 wurden in einer Urkunde drei Mühlen in Diebach erwähnt. Nach einer 20-jährigen Pause laufen heute wieder Mühlräder in Diebach, jedoch um die Wasserkraft zur Stromerzeugung zu nutzen und nicht wie früher, um das Getreide der Bauern zu mahlen.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Wehrkirche mit Gaden

Nach jahrzehntelangen Bemühungen um den Erhalt der kulturhistorisch bedeutsamen Kirchgaden wurde die Sanierung im Jahr 2003 abgeschlossen. Ein Restaurierung der Wehrkirche selbst wurde im Jahre 2006 abgeschlossen.

Die Diebacher Kirchgaden gelten als kulturhistorisch bedeutsames Ensemble. Denn die Kirchenburg mit dem Hauptgebäude entstand schon in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts. Die ältesten vorhandenen Gaden stammen möglicherweise sogar aus dem 15. Jahrhundert. Die Kirchenburg Diebach wurde damals zum Schutz vor kriegerischen Auseinandersetzungen errichtet und wahrscheinlich ein oder mehrere Male durch vagabundierende Truppen zumindest in Teilen zerstört. Im Zuge des Ausbaus der Staatsstraße in der Ortsdurchfahrt Diebach wurden 1976 straßenseitige Kirchgaden abgebrochen und eine Stützmauer errichtet. Der Mitte der 1960er Jahre durchgeführte Kirchenneubau forderte bereits die Wegnahme verschiedener im Bereich der neuen Sakristei liegender Gaden, so dass die Kirchenburg mittlerweile nur noch zur Hälfte der Gesamtanlage vorhanden ist. Dank der Initiative der Gadenbesitzer konnte dieser Restbereich erhalten werden. Das Bild zeigt die Diebacher Wehrkirche mit Gaden und altem Schulhaus vor dem Abriss eines Teils der Gaden in den 1960er Jahren.

Verkehr

Diebach liegt an der Landstraße nach Hammelburg, außerdem wird der Ort an der fränkischen Saaletalbahn etwa stündlich (mit Taktlücken) von den modernen Unterfranken-Shuttles der Erfurter Bahn angefahren. Diese stellen eine attraktive Verbindung nach Bad Kissingen, Hammelburg, Schweinfurt und Gemünden am Main her.

Weblinks

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