- Dietrichsepik
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Dietrichepik ist ein Sammelbegriff für mittelhochdeutsche Heldenepen, die Dietrich von Bern als Hauptfigur haben. Dietrichepik war vom 13. bis ins 17. Jahrhundert im deutschen Sprachraum beliebt und verbreitet.
In Dietrich lebt die Erinnerung an den Ostgotenkönig Theoderich den Großen († 526) fort. Zwei thematische Komplexe sind zu unterscheiden: Erzählungen von Dietrich und Ermanarich und Erzählungen von Dietrichs Abenteuern. Diese Komplexe sind auch in der Überlieferung und der Darstellung deutlich voneinander geschieden; man nennt den ersten daher auch historische Dietrichepik, den zweiten aventiurehafte Dietrichepik (Entstehungszeit gemäss Sabine Seelbach).
Zur historischen Dietrichepik werden gerechnet:
- Dietrichs Flucht, im Buch von Bern (4. V. 13. Jh.)
- Rabenschlacht, im Buch von Bern (4. V. 13. Jh.)
- Alpharts Tod (4. V. 13. Jh.)
Zur aventiurehaften Dietrichepik gehören:
- Virginal (2. V. 13. Jh.)
- König Laurins Rosengarten (2. V. 13. Jh.)
- Der Rosengarten zu Worms (2. V. 13. Jh.)
- Das Eckenlied (um 1225)
- Goldemar (um 1230)
- Sigenot (2. V. 13. Jh.)
- Der Wunderer (ca. 1503)
- Dietrich und Wenezlan
In den Umkreis der mhd. Dietrichepik gehören der Heldenroman von Biterolf und Dietleib (um 1260) sowie zwei spätmittelalterliche Balladen, das Jüngere Hildebrandslied aus dem 13.Jh. (überliefert 15.Jh.) und das niederdeutsche Lied von Ermenrichs Tod aus der Mitte des 16. Jh .
Das Nibelungenlied, in dem Dietrich von Bern zwar vorkommt, wird nicht im engeren Sinn zur Dietrichepik gerechnet.
Ältere, nicht mittelhochdeutsche Zeugnisse der Dichtung um Dietrich von Bern sind:
- Das althochdeutsche Hildebrandslied aus dem 4. Jahrzehnt des 9. Jahrhundert.
- Der Runenstein von Rök aus dem schwedischen Ostgötland, ebenfalls 9. Jahrhundert
- Verse im altenglischem Gedicht ‚Deors Klage‘ aus dem Exeter Book aus der 2. Hälfte des 10. Jahrhunderts
- Verse im ‚Waldere‘, der nur als Fragment erhaltenen altenglisches Fassung der Sage von Walther und Hildegund aus der Zeit um 1000,
Viele der oben aufgeführten Epen sind uns als Bestandteil der Heldenbücher erhalten, die zwischen der ersten Hälfte es 14. Jahrhunderts und 1590 als Handschriften oder Drucke erscheinen. Sie enthalten meist mehrere Dietrich-Epen sowie anderen Heldendichtungen, z.B. sehr oft dem Ortnit/Wolfdietrich - Zyklus. Ab 1480 enthalten diese Heldenbücher auch als Vorrede oder Schlusstext einen Überblick über das Heldenzeitalter (Heldenbuch-Prosa).
Die Thidrekssaga mit Handschriften in altnorwegisch und schwedisch ist im Unterschied zu den genannten Texten Prosa, behandelt aber nicht nur Episoden, sondern bringt die Sagen erzählerisch in einen biographischen Zusammenhang.
Literatur
- Habiger-Tuczay, Christa (Hg.): Die aventiurehafte Dietrichepik: Laurin und Walberan, der jüngere Sigenot, das Eckenlied, der Wunderer, mittelhochdeutscher Text und neuhochdeutsche Übersetzung von Christa Tuczay, Göppingen: Kümmerle 1999 ISBN 3-87452-841-3
- Heinzle, Joachim: Einführung in die mittelhochdeutsche Dietrichepik. Berlin: de Gruyter 1999. ISBN 3-11-015094-8
- Elisabeth Lienert und Viola Meyer (Hgg.): Alpharts Tod. Dietrich und Wenezlan. Textgeschichtliche Ausgabe, (Gebundene Ausgabe), Tübingen: Niemeyer, 1. Auflage 2007 ISBN 3-484-64503-2
Weblinks zu Sagenstoffen
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