- Diorit
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Diorit (griech. dihorízein: unterscheiden, disharmonisch) ist ein Tiefengestein („Plutonit“) von dunkler bis schwarzer, seltener auch mittel- bis hellgrauer Färbung. Diorite sind nie farbig. Ihr vulkanisches Pendant ist der Andesit. Diorit steht von der Zusammensetzung her zwischen Granit und Gabbro und ist den Tonaliten ähnlich.
Inhaltsverzeichnis
Mineralische Zusammensetzung
Diorit besteht aus einem kristallisch-körnigen Gemenge von Plagioklas (Feldspat), Amphibol, Pyroxen oder anderen mafischen Beimengungen und wenig Chlorit, in Varietäten kann auch Quarz beifügt sein. Von Quarzdiorit spricht man bei Quarzanteilen von 5 bis 20 %. Übersteigen die Quarzanteile diesen Wert, liegt eine andere Gesteinsart, ein Tonalit, vor. Ferner finden sich in Dioriten als Nebenbestandteile Eisenmineralien, Apatit, Zirkon und Titanit. Ist die Hornblende durch den dunklen Magnesiaglimmer ersetzt, so spricht man vom Glimmerdiorit.
Eine selten vorkommenden Variante des Diorits ist der Kugeldiorit ein Kugelgestein oder Orbiculit (franz. Diorite orbiculaire) aus konzentrisch aufgebauten Kugelschalen. Die Entstehung solcher silikatischen Orbiculite kann durch die plötzliche Unterkühlung eines überhitzten Magmas erklärt werden. Charakteristisch ist das radiale Kristallwachstum. Die Wachstumsgeschwindigkeit der Kristalle und die Diffusion der Komponenten in der Schmelze bestimmen die Entstehung der teilweise alternierenden Schalen, die durch Teilaufschmelzen und Rekristallisieren anderer Gesteinsteile entstanden sind.
Vorkommen
Der Diorit bildet Gänge und Stöcke im Berg und zwar meistens in Stufen aus dem Archaikum und dem Paläozoikum. Vorkommen in Europa finden sich in Ruhla, Brotterode, an der Rosstrappe, am Kyffhäuser, im Odenwald, im Bayerischen Wald, im Mühlviertel und im Eisengebirge von Böhmen, in der Normandie und in der Bretagne.
Das antike ägyptische Vorkommen vom Mons Claudianus ist eine Steinbruchslandschaft im Wadi Umm Hussein, östlich des Gebel Fatira. Die Abbauaktivitäten sollen in der Zeit von Kaiser Claudius (41-54 n. Chr.) begonnen worden sein. Eine intensive Abbauperiode bestand in der Regierungszeit von Trajan (98-117 n. Chr.) und Hadrian (117-138 n.Chr.).
Kugeldiorit kommt außer um Ajaccio auf Korsika (u.a. Steinbruch südlich von Sainte-Lucie-de-Tallano) auch in Finnland (Ylöjärvi-Pengonpohja in der Nähe von Kuru), Slättemossa bei Järnforsen in Schweden und in Häuslern bei Groß Gerungs im Waldviertel (Niederösterreich) vor.
Anwendungen
Antike Verwendungen für Diorite sind vielseitig nachweisbar. In Rom befinden sich Säulen aus den ägyptischen Steinbrüchen des Wadi Umm Hussein am Caesarforum, Pantheon, Trajantempel, Trajanforum, Palatin, Tempel der Venus und Roma sowie an der Villa Hadriana.
Dunkle Dioritsorten wurden vor allem in den 1950er und 1960er Jahren, heute noch vereinzelt als Material für die Grabmalgestaltung verwendet. Es gibt Verwendungsbeispiele tschechischer Sorten für Brückenverblendungen, Säulen und Fassadengestaltung in Prag.
Die meisten Diorite nehmen eine gute Politur an, aber sind wegen ihren hervorragenden Festigkeitseigenschaften handwerklich schwer zu bearbeiten. Aus diesem Grund sind sie in der Architektur der Neuzeit wenig vertreten. Gelegentlich werden sie für gedrehte Objekte, wie Säulen, Wasserbecken oder Vasen eingesetzt. Kugeldiorite werden von der Andenkenindustrie verarbeitet.
Wegen ihren guten Materialeigenschaften finden Diorite im Straßenbau Anwendung.
Natursteinsorten
Bezeichnung Land Ort Erläuterungen Marmor claudianum Ägypten im Wadi Umm Hussein / Ostwüste antike Bezeichnung Travnik Grigio Bosnien-Herzegowina bei Travnik Itaoca Brasilien Bundesstaat Espirito Santo Nero Marcos Brasilien Bundesstaat Rio Grande do Sul Preto Redençao Brasilien Bundesstaat Ceará Tijuca Brasilien Rio de Janeiro Fürstensteiner Diorit Deutschland Bayerischer Wald sogenannter Titanfleckendiorit Grafenstein Deutschland Oberfranken ein Hornblende-Biotit-Dorit Gronau Deutschland Odenwald Quarz-Gabbrodiorit Anzola Italien Piemonte Blazing Black Finnland bei Viitasaari Kuru Black Finnland bei Kuru Negro Arronches Portugal Santa Eulalia Oplotnica Zeleni Slowenien bei Maribor Negro Burguillos Spanien Provinz Badajoz Negro Batalla Spanien Provinz Badajoz Negro Ochavo Spanien Provinz Badajoz Negro Valencia Spanien Provinz Badajoz Bubovice Tschechien bei Příbram Částkov Tschechien Eisengebirge Hutbergdiorit Tschechien am Kaní hora (Hutberg) westlich von Žulová Skorošice oder Slezký diorit Tschechien bei Šumperk Třeboň Tschechien bei Budweis Literatur
- Rosemarie Klemm, Dietrich Klemm: Steine und Steinbrüche im Alten Ägypten. Springer, Berlin, Heidelberg, New York 1993, ISBN 3-540-54685-5
- Friedrich Müller: INSK kompakt. Ulm (Ebner) o.J.
- Olavi Selonen, Veli Suominen: Nordic Stone. UNESCO, Paris, Espoo 2003, ISBN 92-3-103899-0
- Wolfhard Wimmenauer: Petrographie der magmatischen und metamorphen Gesteine. Enke, Stuttgart 1985, ISBN 3-432-94671-6
Weblinks
Commons: Diorit – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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