- Dominique Vivant Denon
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Dominique Vivant Baron Denon (* 4. Januar 1747 in Givry bei Chalon-sur-Saône; † 27. April 1825 in Paris) war ein französischer Maler, Schriftsteller, Diplomat und Kunstsammler.
Inhaltsverzeichnis
Tätigkeiten vor dem Ägyptenaufenthalt
Baron Denon war zunächst Kammerherr Ludwigs XV., dann unter Ludwig XVI. Botschaftssekretär in Sankt Petersburg und Neapel. Nach der Schreckensherrschaft Robespierres in Paris wird er in das napoleonische Expeditionscorps nach Ägypten berufen.
In Ägypten
Im Gefolge der Truppen des französischen Generals Desaix de Veygoux, der dem Mamelukken Murad bis nach Oberägypten nachsetzt, fertigt Denon zahlreiche Skizzen und Zeichnungen ägyptischer Bauwerke an, kehrt 1799 nach Kairo zurück und berichtet Napoleon. Von diesem werden zwei Kommissionen mit der Erfassung der ägyptischen Denkmäler und Kultur beauftragt.
Im Jahr 1802 erscheint sein Buch Voyage dans la Basse et la Haute Egypte und wird ein durchschlagender Erfolg. Dieses Buch wird zur Initialzündung für die Begeisterung an der Kultur der Pharaonen in Europa und ist somit der Geburtshelfer der Ägyptologie. Übersetzungen in die englische und deutsche Sprache folgen.
Zurück in Frankreich
Baron Denon wird 1802 zum Direktor des Zentralen Museums der Künste ernannt, dem heutigen Louvre. Im Jahr 1804 erfolgt die Ernennung zum Generaldirektor aller französischen Museen. Denon wirkt dabei als Sachverständiger bei der Beschlagnahme von Kunstgegenständen in den durch die napoleonischen Truppen besetzten Gebieten Europas. Besonders betroffen waren dabei die Sammlungen Italiens und der Niederlande. Durch die Interventionen des Papstes und die Bitten Antonio Canova wurde nach Kriegsende ein Teil der geraubten Stücke zurückgegeben. Der Rücktransport wurde durch den Einfluss George IV. und mit Mitteln des Vereinigten Königreiches Großbritannien durchgeführt. 1815 tritt Denon aus Protest gegen die Beschlagnahmung zahlreicher Kunstgegenstände durch die Briten zurück.
In den Jahren 1809 bis 1822 erscheint die Description de l'Egypte als Ergebnis der wissenschaftlichen Arbeiten der Kommission Napoleons in neun Text- und elf großformatigen Bildbänden. Als Nachdruck ist dieses Werk noch immer im Handel.
Sonstiges
Die Novelle Nur eine Nacht (Originaltitel: Point de lendemain) wurde 1958 von dem französischen Nouvelle-Vague-Regisseur Louis Malle unter dem Titel Les Amants verfilmt, jedoch ohne Hinweis auf die Vorlage Denons.
1805 wurde er zum Ehrenmitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften ernannt.
Siehe auch: Liste von ÄgyptologenPublikationen
- Mit Napoleon in Ägypten, Hg. Helmut Arndt, Tübingen 1978
- Nur eine Nacht, Übers. Otfried Schulze, Manholt, Bremen 1989 ISBN 3924903743 & Fischer TB, Frankfurt 1998 ISBN 3596138418[1]
- Voyage dans la Basse et la Haute Egypt (1817), und Anhang, digitalisiert von der BNF; Tome I und Tome II (1802) bei Google Book Search
- engl. Übersetzung von Arthur Aikin: Travels in Upper and Lower Egypt (1803), vol. I und vol. II bei Google Book Search
- dt. Übersetzung von Dieterich Tiedemann: Vivant Denon's Reise in Nieder- und Ober-Aegypten (1803), digitalisiert vom Göttinger Digitalisierungszentrum
Literatur
- Philippe Sollers: Der Kavalier im Louvre. Vivant Denon. Heidelberg 2000
- Réunion des Musées nationaux: Dominique-Vivant Denon, L´oeil de Napoléon, Exposition 1999. présentée au musée du Louvre, Album et catalogue.
Weblinks
Commons: Dominique Vivant Denon – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienAnmerkungen
- ↑ in versch. deutschen Übersetzungen und mit versch. Titeln: Eine einzige Nacht, Übers. Karl Albrecht Rub, Hyperion, München 1920 & K. Hönn, Landschlacht TG; Nur eine Nacht, Übers. Erich August Greeven, Broschek, Hamburg 1961; Nur diese Nacht, mit einem weit. Essay von Anatole France: Baron Denon und einer Bem. des Übersetzers Reinhard Kaiser, Schöffling, Frankfurt 1997 ISBN 3895616311; Eine einzige Nacht, Übers. & Einl. Franz Blei, Bruno Cassirer, Berlin 1911
Kategorien:- Ägyptologe
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