- Aegis-Kampfsystem
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AEGIS ist ein elektronisches Warn- und Feuerleitsystem auf Kriegsschiffen, das von der United States Navy entwickelt wurde und inzwischen von mehreren Kriegsmarinen weltweit eingesetzt wird.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
AEGIS wurde im Laufe der 1970er Jahre als Antwort auf die Bedrohung von Kriegsschiffen durch neue Waffensysteme (wie z. B. MBDA Exocet) und insbesondere gegen das Konzept der Flugkörper-Sättigungsangriffe des Warschauer Paktes entwickelt. Dieses bestand in der Methode, die Abwehrkapazitäten westlicher Kriegsschiffe durch gleichzeitigen Angriff mit zahlreichen luft- und seegestützten Flugkörpern zu überwältigen. AEGIS (benannt nach dem schützenden Schild Aigis aus der Griechischen Mythologie) besteht aus einem via EDV vernetzten System von Sensoren, Datenbanken und Feuerleitsystemen.
Die erste Testinstallation wurde 1973 auf dem Lenkwaffenversuchsschiff USS Norton Sound (AVM-1) eingebaut und erprobt. Als einsatzfähiges System arbeitete es ab 1983 erstmals auf der USS Ticonderoga (CG-47).
AEGIS wurde der breiten Öffentlichkeit bekannt, als die USS Vincennes den Iran-Air-Flug 655 abschoss, der vom System als F-14 Tomcat identifiziert wurde. Damit demonstrierte AEGIS die Fehlergefahr vollautomatischer Kampfführungssysteme. Wegen der immer kürzeren verbleibenden Reaktionszeiten auf mögliche Angriffe gelten sie in der modernen Seegefechtsführung dennoch als zunehmend alternativlos.
Technik
Den Kern bildet ein Komplex aus AN/SPY-1 phasengesteuerten Radargeräten, vier in 3, 6, 9 und 12-Uhr-Position ausgerichteten flachen Radarantennen, die eine kontinuierliche Überwachung des Luftraumes um das AEGIS-Schiff ermöglichen. Das AN/SPY-1 Radar ist ein passiv phasengesteuertes System mit elektronischer Strahlschwenkung und agilem Strahl, das in Millisekunden von einem Ziel zum anderen wechselt. Die agilen Strahlen machen das SPY-1 zu einem Multifunktionsradar. Verschiedene Ziele werden gleichzeitig geortet, verfolgt und bekämpft, weil die Strahlen ihr Ziel kontinuierlich millisekundenschnell ändern. Der Zeitraum zwischen der ersten Ortung des Ziels und dem Start der Abfangrakete beträgt unter 15 Sekunden.
Die mittels Link 16 und Link 11 vernetzten Datenverarbeitungssysteme ermöglichen es, in Echtzeit tausende von Zielen zu verfolgen und die von ihnen ausgehende Bedrohung zu analysieren, der Schiffsführung auf dieser Grundlage Bedrohungsanalysen und Entscheidungsvorlagen zu liefern und dutzende dieser Ziele nach Reihenfolge ihrer Priorität auch vollautomatisch mit der Hauptwaffe Standard Missile (SM) 2 zu bekämpfen. Dabei kann AEGIS mittels Datenvernetzung nicht nur alle geeigneten Waffensysteme des eigenen Schiffes, sondern über C3 (Command-Control-Communication)-Vernetzung auch die anderer Schiffe des Verbandes einsetzen. Diese Fähigkeit wurde in jüngster Zeit unter der Bezeichnung co-operative engagement capability (CEC), speziell zur Abwehr ballistischer Flugkörper in die US Navy eingeführt. CEC wird im Rahmen der Network-Centric-Warfare-Doktrin verwendet.
Die CEC ermöglicht es, dass jede Kampfeinheit über ein umfassendes Bild der Lage verfügt, mittels der gemeinsamen Verarbeitung der Informationen von allen anderen Einheiten (Schiffe, U-Boote, Flugzeuge) und Satelliten. Was eine Einheit der Gruppe sieht, ist unmittelbar auch für alle anderen sichtbar. Dadurch können Ziele schneller entdeckt und bekämpft werden.
AEGIS ist in verschiedenen Varianten auf den amerikanischen Kreuzern der Ticonderoga-Klasse sowie den Zerstörern der Arleigh-Burke-Klasse installiert. Außerhalb der USA wird das System von japanischen Kongō-Klasse-Zerstörern und spanischen Álvaro-de-Bazán-Klasse-Zerstörern benutzt.
Die USS Bunker Hill ist das erste Schiff, welches mit einer völlig neuen AEGIS-Architektur ausgerüstet wird. Das neue Konzept sieht vor, die vielen spezialisierten Computersysteme durch COTS-Komponenten zu ersetzen. So sollen die Kosten gesenkt und gleichzeitig die Leistungsfähigkeit erhöht werden. Auch im Hinblick auf die Zukunft erleichtert die offene Systemstruktur Upgrades und Änderungen. Die Bunker Hill wurde im Rahmen von Reparatur- und Umbauarbeiten mit diesem System ausgerüstet. Die Fertigstellung war für den Februar 2009 geplant.
AEGIS-Nutzer
Land Klasse Typ AEGIS-Variante In Dienstnahme des ersten Schiffs Anzahl Verdrängung Länge Bemerkungen Australien Hobart-Klasse Fregatte SPY-1D 2014 3 6.250 t 147 m basiert auf Álvaro-de-Bazán-Klasse Japan Kongō-Klasse Zerstörer SPY-1D 1993 4 9.485 t 161 m basiert auf der Arleigh-Burke-Klasse Japan Atago-Klasse Zerstörer SPY-1D(V) 2007 2 > 10.000 t 170 m basiert auf der Arleigh-Burke-(Flight IIA)-Version Norwegen Fridtjof-Nansen-Klasse (F-310) Fregatte SPY-1F 2006 5 5.121 t 133 m basiert auf Álvaro-de-Bazán-Klasse Spanien Álvaro-de-Bazán-Klasse (F-100) Fregatte SPY-1D 2002 5 6.250 t 147 m Südkorea KDX-III-Klasse Zerstörer SPY-1D 2008 3 ~ 10.000t 166 m basiert auf der Arleigh-Burke-(Flight IIA)-Version Vereinigte Staaten Ticonderoga-Klasse Kreuzer SPY-1A (CG-47 - CG-58)
SPY-1B (CG-59 - CG-73)
SPY-1B(V) (CG-59 - CG-73 nachgerüstet)1983 27 9.750 t 173 m 5 2004/2005 außer Dienst: Erste Außerdienststellung von AEGIS-Schiffen Vereinigte Staaten Arleigh-Burke-Klasse (Flight I & II) Zerstörer SPY-1D 1991 28 8.400 t 154 m Vereinigte Staaten Arleigh-Burke-Klasse (Flight IIA) Zerstörer SPY-1D(V) 2000 34 9.200 t 155 m Variante mit Hubschrauberhangar Siehe auch
Weblinks
- AEGIS auf fas.org (engl.)
- AN/SPY-1 in der Warfighter Encyclopedia (engl.)
Kategorien:- United States Navy
- Militärische Informations- und Kommunikationstechnologie
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