Dr. John

Dr. John
Dr. John beim New Orleans Jazz & Heritage Festival (2007)

Dr. John (* 21. November 1940 in New Orleans, Louisiana; eigentlich Malcolm (Mac) John Rebennack Jr.) ist ein amerikanischer Rock ’n’ Roll-, Blues- und Jazz-Musiker (vor allem Gitarre, Klavier) und Produzent.

Inhaltsverzeichnis

Biografie

Dr. John auf dem TFF.Rudolstadt 2011

Schon als Jugendlicher interessierte er sich für R&B-Musik und gründete eine High-School-Band (The Spades) mit Jerry Byrne (Lights Out) als Sänger. Rebennack wurde einer der ersten weißen Musiker, der regelmäßig bei R&B-Sessions in New Orleans spielte und als fester Studiomusiker bei den legendären Ace Records arbeitete. Zu seinen wichtigsten Einflüssen gehört Professor Longhair. Seine ersten Aufnahmen für ACE spielte er zusammen mit Huey „Piano“ Smith (Rockin’ Pneumonia) und Frankie Ford (Sea Cruise (1957)) ein, die heutzutage von Plattensammlern als Raritäten gehandelt werden. Bis 1962 war er in New Orleans, dann in Los Angeles in verschiedenen Bands aktiv und an vielen Produktionen anderer Musiker wie Frank Zappa, den Rolling Stones, Phil Spector, Sam Cooke, Aretha Franklin, Canned Heat (Living the Blues) oder Sonny and Cher beteiligt. 1977 arbeitete er gemeinsam mit Van Morrison dessen Comebackalbum A Period of Transition. Im Rahmen dieses Albums wirkte er als Arrangeur und Musiker mit. Im selben Jahr absolvierten die beiden eine Reihe gemeinsamer Auftritte, die in einem Fernseh-Special gipfelten.

Seinen ersten großen Erfolg hatte Dr. John 1968 mit Gris-Gris, einer recht unheimlich klingenden Mischung aus Voodoo-Zaubersprüchen, Rhythm and Blues und kreolischer Soul-Musik. Mit farbenprächtigen, pittoresken Bühnenauftritten stilisierte er sich als Dr. John (Creaux) the Night Tripper zu einer Ikone des Psychedelic Rock. Mit Babylon, Remedies und The Sun, Moon and Herbs setzte er die Wiederbelebung und Aktualisierung der musikalischen Einflüsse seiner Heimatstadt fort. Das nächste Album, Gumbo, kündigte Rebennacks Abwendung von seinem extravaganten Lebensstil an, die sich mit In the Right Place und Desitively Bonnaroo fortsetzte. Nach diesem ersten Höhepunkt seines Erfolgs und vielen kreativen und hektischen Jahren nahm Dr. Johns Produktivität qualitativ und quantitativ zunächst einmal ab. Die folgenden, in einer weniger frenetischen Kadenz veröffentlichten Alben fanden nicht viele Käufer. Alle seine Versuche, sich juristisch gegen nicht autorisierte Aufnahmen (Anytime, Anyplace oder The Nashville Sessions) zur Wehr zu setzen, scheiterten.[1]

Dr. John beim Festival Jazz à Vienne (2006)

Die schöpferische Pause endete 1981 mit dem Erscheinen der Platte Dr. John Plays Mac Rebennack, einer Sammlung von Titeln, die der Musiker alleine mit seinem Klavier aufgenommen hatte und die er in The Brightest Smile in Town weiter ausbaute. Seither veröffentlichte er in unregelmäßigen Abständen weitere Alben, die er fast ausschließlich selbst komponierte. Daneben arbeitete er mit zahlreichen Bluesmusikern wie Charles Brown, The Simpsons, Willy DeVille, aber auch mit Jazzmusikern (Maria Muldaur, Lillian Boutté, Bennie Wallace oder Chris Barber) sowie mit Rockmusikern wie Mick Jagger und Eric Clapton zusammen. Er trat in Martin Scorseses Film The Last Waltz auf, dem Abschiedskonzert der Band von 1977, ebenso wie auch im Film Blues Brothers 2000. Darüber hinaus komponierte er Musik für Werbespots und -clips (Jingles) und sang den Titelsong für die Fernsehserie Blossom.

Er schrieb und sang den Song Cruella DeVille für den Disney-Film Hundertundein Dalmatiner. Im Jahr 2009 gab es eine weitere Zusammenarbeit mit Disney: Das Eröffnungslied Down in New Orleans aus dem Zeichentrick-Film Küss den Frosch wird von Dr. John interpretiert.

Die Musikgruppe Emerson, Lake and Palmer entnahm dem Text von Dr. Johns Song Right Place, Wrong Time die Wortschöpfung „Brain Salad Surgery“ für ihr gleichnamiges Album aus dem Jahre 1973.

2007 wurde Dr. John in die Blues Hall of Fame aufgenommen und 2011 in die Rock and Roll Hall of Fame, im selben Jahr erhielt er den Blues Music Award als bester Klavierspieler. [2]

Diskografie

  • 1968 Gris Gris
  • 1969 Babylon
  • 1970 Remedies
  • 1971 The Sun, Moon and Herbs
  • 1972 Dr. John’s Gumbo
  • 1973 In the Right Place
  • 1973 Triumvirate (mit Mike Bloomfield und John Hammond)
  • 1974 Desitively Bonnaroo
  • 1976 Hollywood Be Thy Name
  • 1978 City Lights
  • 1979 Tango Palace
  • 1981 Dr. John Plays Mac Rebennack Vol. 1
  • 1983 The Brightest Smile in Town
  • 1984 Such a Night (Aufgenommen am 4. November 1983 im Albany Empire Theatre, London)
  • 1984 Jet Set (Single)
  • 1989 In a Sentimental Mood
  • 1991 Funky New Orleans (With The Donald Harrison Band)
  • 1992 Goin’ Back to New Orleans
  • 1993 The Dr. John Anthology (Mos´ Scocious)
  • 1994 Television
  • 1995 Live at Montreux
  • 1995 Afterglow
  • 1997 Trippin’ Live
  • 1998 Anutha Zone
  • 2000 Duke Elegant
  • 2001 Creole Moon
  • 2003 All by Hisself: Live at the Lonestar
  • 2004 N’Awlinz Dis Dat Or D’Udda
  • 2005 Live at Montreux (CD/DVD)
  • 2006 Dr. John Plays Mac Rebennack – The Legendary Sessions Vol.2
  • 2006 Sippiana Hericane
  • 2006 Mercernary
  • 2008 City That Care Forgot (Grammy Bestes zeitgenössisches Blues-Album )
  • 2010 Tribal

Einzelnachweise

  1. Rüdiger Bloemeke: Live in Germany, Voodoo Verlag, Hamburg, 2008. ISBN 978-3-00-023781-2
  2. http://www.deltabohemian.com

Literatur

  • Mac Rebennack und Jack Rummel, Under A Hoodoo Moon, 1994, Reprint 1995 (St. Martin’s Griffin)
  • Martin C. Strong, The Great Rock Discography, „Dr. John“, 6. Aufl. 2002, Edinburgh (Cannongate Books Ltd.)

Weblinks

 Commons: Dr. John – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien

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